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Züriberg
16.11.2023
16.11.2023 15:30 Uhr

Blutgrätsche des Züri Fäscht-Trägervereins?

Das Züri Fäscht 2023 könnte das letzte gewesen sein. Der Trägerverein kündigt die Zusammenarbeit mit der Stadt. (Archivbild)
Das Züri Fäscht 2023 könnte das letzte gewesen sein. Der Trägerverein kündigt die Zusammenarbeit mit der Stadt. (Archivbild) Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA
Das Züri Fäscht 2023 ist das letzte in dieser Form gewesen. Der Verein Zürcher Volksfeste hat die Leistungsvereinbarung mit der Stadt Zürich «wegen immer strengerer Auflagen gekündigt». Aber ist das nicht einfach eine Ausrede? Wir ordnen ein.

Nach Flugshow-Verbot, Kritik am Feuerwerk, immer strengeren Vorschriften zu Abfall und Recycling und einer allgemein sinkenden Akzeptanz für das grösste Volksfest der Schweiz schmeissen die Züri Fäscht-Organisatoren den Bettel hin: Sie haben die Leistungsvereinbarung mit der Stadt Zürich gekündigt, wie sie am Donnerstag mitteilten.

Die immer komplexeren Anforderungen an die Nutzung des öffentlichen Raums und die steigenden Auflagen, welche massive Mehrkosten verursachten, werden als Gründe für den Entscheid genannt. Alle Beteiligten seien zum Schluss gekommen, dass mit dem aktuellen Festkonzept die technischen, betrieblichen und finanziellen Grenzen und Möglichkeiten erreicht oder sogar schon überschritten seien. 

Ein Züri Fäscht in der bisherigen Form wird es deshalb nicht mehr geben. Das Fest von 2023, welches mehr als 2 Millionen Besucherinnen und Besucher anlockte, ist das letzte in dieser Form gewesen. Man mache «mit Bedauern Platz für Neues und neue Akteure», hiess es in der Mitteilung des Vereins Zürcher Volksfeste. Das tönt gut und recht.

Doch es ist nur die halbe Wahrheit. Grossveranstaltungen sind unabhängig von der politischen Grosswetterlage und den gesetzlichen Vorgaben Ausläufermodelle. Das sieht man etwa daran, dass niemand mehr Olympische Spiele organisieren will. Oder dass ans Züri-Fäscht vor allem «Auswärtige» kommen. In Zürich selber stösst das Fest seit Längerem auf wenig Gegenliebe. Der Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat etwa begrüsst den Entscheid. Es sei dringend an der Zeit, sich Neues und Zeitgemässeres zu überdenken.

Altgediente Eventmanager kritisieren das Vorgehen der Züri Fäscht-Organisatoren. Offensichtlich handelten die Organisatoren ohne Absprache mit der Stadt. Dies, obwohl der Verein jahrelang mit Millionenbeträgen vom Staat alimentiert wurde. Nun will Corine Mauch heute Donnerstagnachmittag informieren. Wie es scheint, wurde das Präsidialdeparttement auf dem falschen Fuss erwischt.     

Stadtrat gibt Konzept für neues Fest in Auftrag

Wie das neue Fest aussehen soll, und wer die neuen Akteure sein könnten, will die Stadt nun erst einmal ausloten. Klar ist, dass es auch künftig regelmässig ein grosses Stadtfest in Zürich geben soll, wie der Zürcher Stadtrat am Donnerstag mitteilte.

Der Stadtrat will deshalb einen Auftrag zur Erarbeitung eines Konzepts für ein neues Stadtfest mit einer neuen Trägerschaft erteilen.

SVP bedauert Entscheid

Die SVP der Stadt Zürich nimmt den Entscheid des Züri Fäscht-OK gemäss einer Mitteilung «mit Bedauern zur Kenntnis und bedankt sich bei den Verantwortlichen und zahlreichen Helfern für ihren Einsatz.Verbotspolitik: Das Ende des Züri Fäscht».

Gleichzeitig sei es nur verständlich, dass die Trägerorganisation die Leistungsvereinbarung mit der Stadt Zürich kündige. «Die linke Mehrheit im Gemeinderat und im Stadtrat lassen mit ihrer anhaltenden Verbotspolitik den Organisatoren keine andere Wahl», wird Stadtparteipräsidentin Camille Lothe zitiert. Für die SVP der Stadt Zürich ist klar: «Der Stadtrat und die linke Mehrheit haben diese Kündigung zu verantworten. Leidtragende sind die 2 Millionen Besucher des beliebten Züri Fäscht und das lokale Gewerbe».

 

Keystone-SDA/ red.