15.30 Uhr mit ersten Reaktionen: Die SVP des Kantons Zürich bedauert laut einer Mitteilung, «dass sich die Zürcher Stimmbürger für eine linke Doppelvertretung im Ständerat entschieden haben». Mit Gregor Rutz wäre ein erfahrener, volksnaher Kandidat zur Verfügung gestanden, der die Interessen des Kantons Zürich in Bern kompetent vertreten hätte. «Der Grund für das ernüchternde Resultat liegt in der mangelnden Geschlossenheit des bürgerlichen Lagers, aber auch in der schlechten Wahlbeteiligung in den Landgemeinden. Wollen die bürgerlich-liberalen Kreise, die Landwirtschaft und das Gewerbe wieder besser in Bern vertreten sein, müssen diese Punkte umgehend an die Hand genommen werden», schreibt die SVP. Mit der Nicht-Wahl von Gregor Rutz entsende der bedeutendste Wirtschaftskanton der Schweiz eine linke Doppelvertretung in den Ständerat – zum ersten Mal seit Gründung des Bundesstaates im Jahre 1848.
Die Linksaussen-Partei AL hingegen gratuliert Tiana Moser zur Wahl als Ständerätin und «nimmt erfreut und erleichtert vom Scheitern des SVP-Kandidaten Gregor Rutz Kenntnis.» Das Wahlergebnis sei «eine veritable Klatsche für das Finanzierungs- und Polit-Kartell der Wirtschaftsverbände rund um das Forum Zürich und ganz besonders für den Hauseigentümerverband (HEV), der regelmässig mit Riesenbeträgen in Wahlen und Abstimmungen eingreift und dessen Vizepräsident diesmal zur Wahl stand», so die AL.
Ebenfalls zu Wort meldet sich der Quartierverein Witikon: «Eine Witikerin wird Ständerätin des Kantons Zürich», schreibt Präsident Balz Bürgisser. «Der Quartierverein Witikon gratuliert herzlich zur Wahl und ist stolz auf die prominente Witikerin. Sie wohnt mit ihren Kindern seit 10 Jahren im Quartier». Am 1. August 2018 habe Tiana Angelina Moser eine eindrückliche Rede an der Witiker Bundesfeier gehalten. «Sie und ihre Kinder sind immer wieder auf dem Fussballplatz Witikon und im Wehrenbachtobel anzutreffen. Hoffentlich wird sie auch in Zukunft mit dem Quartier verbunden bleiben», so Bürgisser weiter.
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14.30 Uhr: Die Würfel sind gefallen. Sieger und Verlierer gaben bereits ihre Interviews. Tiana Moser (GLP) holt 206’493 Stimmen, Gregor Rutz (SVP) lediglich 159’328 Stimmen. Offenbar konnte Tiana Moser deutlich besser mobilisieren als Gregor Rutz. Die GLP spricht von einer «Sensation». GLP-Parteipräsident Jürg Grossen persönlich kam nach Zürich. Die SVP ist enttäuscht von der FDP, wie es im Walchetum hiess. Anwesend beim Fototermin war auch Daniel Jositsch (SP). Er bildet die nächsten vier Jahre das Zürcher Duo im Stöckli. Vorausgesetzt, er wird nicht doch noch Bundesrat. Speziell: Bei der GLP wird Patrick Hässig aus Zürich-Nord für Moser in den Nationalrat nachrutschen. Damit hat er in wenigen Jahren eine Glanzkarriere mit Gemeinderat, Kantonsrat und nun Nationalrat hingelegt.