Lisa Maire
Für die Stadt Zürich ist die Auslagerung der Sekundarschule Kappeli in die Büroimmobilie Mürtschenpark eine Pionierleistung. Und irgendwie auch ein Glücksfall. Denn das Geschäftshaus befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Schulanlage Kappeli und konnte mit relativ wenig Aufwand in ein Schulhaus für 14 Klassen und Mittagshort umgebaut werden. Zudem blieb so auf dem Kappeli-Areal die Sportwiese erhalten, die ursprünglich zusätzlichen ZM-Pavillons geopfert werden sollte.
Mit dem «Mürtschenpark» will die Stadt den Schulraumbedarf bis zum Bezug des neuen Sekundarschulhauses Tüffenwies in der Grünau (voraussichtlich 2028/29) und der nachfolgenden Instandsetzung der Primarschule Kappeli decken. Bei der Kreisschulbehörde stiess das 2019 präsentierte Pionierprojekt auf grosse Freude: Man habe das goldene Los gezogen, gab sich die damalige Schulpräsidentin überzeugt.
Doch da war dieser Schönheitsfehler: der mickrige Aussenraum. Um das Gebäude im Spickel zwischen Basler- und Mürtschenstrasse zog sich bloss ein schmaler Grünstreifen. Als Pausenplatz für 270 Schulkinder gab es praktisch nur einen kleinen Kiesplatz mit Treppenstufen zum Haus. Verbesserungsvorschläge der Schule fanden bei der Stadt vorerst kein Gehör.
Zu wenig Platz für Bewegung
Am umgebauten Gebäude selbst gibt es kaum etwas auszusetzen. Er sei bei der Projektpräsentation skeptisch gewesen, erzählt Stefan Küng, damals Lehrer und heute Co-Schulleiter an der Sek Kappeli. Mittlerweile finde er, die Umwandlung der Büro- in Schulräume sei eigentlich sehr überzeugend umgesetzt. Wunder Punkt blieb neben dem engen Treppenhaus der viel zu kleine Aussenraum. «Die Schülerinnen und Schüler müssen sich doch draussen richtig bewegen können in den Pausen», betont Küng. «Sie haben ein Recht darauf.»
Ähnlich klingts beim Elternrat: «Wir Eltern wollten nicht akzeptieren, dass Immobilien Stadt Zürich einfach bestimmen kann, dass unsere Kinder mit so wenig Pausenfläche auskommen müssen», sagt Thomas Isler, der eine Tochter in der Sek Kappeli hat.