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Zürich West
30.11.2023
30.11.2023 14:09 Uhr

Diese Schule hat endlich einen grösseren Pausenplatz

Innen stimmt fast alles, und um den Aussenraum ist es mittlerweile auch besser bestellt: der zur Schule umfunktionierte «Mürtschenpark».
Innen stimmt fast alles, und um den Aussenraum ist es mittlerweile auch besser bestellt: der zur Schule umfunktionierte «Mürtschenpark». Bild: Lisa Maire
Bei der Beschaffung von temporärem Schulraum in Altstetten ging die Stadt neue Wege: Sie mietete das Geschäftshaus Mürtschenpark und baute es zum Schulhaus für die Sek Kappeli um. Zweieinhalb Jahre nach Bezug entschärft sich nun endlich auch das Aussenraumproblem.

Lisa Maire

Für die Stadt Zürich ist die Auslagerung der Sekundarschule Kappeli in die Büroimmobilie Mürtschenpark eine Pionierleistung. Und irgendwie auch ein Glücksfall. Denn das Geschäftshaus befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Schulanlage Kappeli und konnte mit relativ wenig Aufwand in ein Schulhaus für 14 Klassen und Mittagshort umgebaut werden. Zudem blieb so auf dem Kappeli-Areal die Sportwiese erhalten, die ursprünglich zusätzlichen ZM-Pavillons geopfert werden sollte.

Mit dem «Mürtschenpark» will die Stadt den Schulraumbedarf bis zum Bezug des neuen Sekundarschulhauses Tüffenwies in der Grünau (voraussichtlich 2028/29) und der nachfolgenden Instandsetzung der Primarschule Kappeli decken. Bei der Kreisschulbehörde stiess das 2019 präsentierte Pionierprojekt auf grosse Freude: Man habe das goldene Los gezogen, gab sich die damalige Schulpräsidentin überzeugt.

Doch da war dieser Schönheitsfehler: der mickrige Aussenraum. Um das Gebäude im Spickel zwischen Basler- und Mürtschenstrasse zog sich bloss ein schmaler Grünstreifen. Als Pausenplatz für 270 Schulkinder gab es praktisch nur einen kleinen Kiesplatz mit Treppenstufen zum Haus. Verbesserungsvorschläge der Schule fanden bei der Stadt vorerst kein Gehör.

Zu wenig Platz für Bewegung

Am umgebauten Gebäude selbst gibt es kaum etwas auszusetzen. Er sei bei der Projektpräsentation skeptisch gewesen, erzählt Stefan Küng, damals Lehrer und heute Co-Schulleiter an der Sek Kappeli. Mittlerweile finde er, die Umwandlung der Büro- in Schulräume sei eigentlich sehr überzeugend umgesetzt. Wunder Punkt blieb neben dem engen Treppenhaus der viel zu kleine Aussenraum. «Die Schülerinnen und Schüler müssen sich doch draussen richtig bewegen können in den Pausen», betont Küng. «Sie haben ein Recht darauf.»

Ähnlich klingts beim Elternrat: «Wir Eltern wollten nicht akzeptieren, dass Immobilien Stadt Zürich einfach bestimmen kann, dass unsere Kinder mit so wenig Pausenfläche auskommen müssen», sagt Thomas Isler, der eine Tochter in der Sek Kappeli hat.

Noch nicht fertig, aber schon rege für Sport genutzt: der frühere Parkplatz. Bild: Stefan Küng

Engagement trägt Früchte

Mit der engagierten Unterstützung der neuen Präsidentin der Kreisschulbehörde Letzi, Ursula Sintzel (SP), brachte der Elternrat das Pausenplatzanliegen schliesslich ins Laufen. «Als der Elternrat auf mich zukam und die Situation schilderte, habe ich schnell begriffen, dass hier unbedingt etwas passieren musste», so Sintzel.

Das Engagement von Schulleitung, Elternrat und Schulpräsidium trägt inzwischen erste Früchte. Auf dem Pausenplatz vorne vor dem Haus gibt es nun zumindest einen Sonnenschutz. Der fehlende Regenschutz bleibt aber weiterhin ein grosses Thema.

Vor allem aber hat sich die Schule weitere Aufenthaltsbereiche erkämpft. Zum einen ist dies ein kleiner Platz neben dem Eingang an der Mürtschenstrasse. Hier fehlt nur noch das gewünschte Work-out-Gerät. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite soll zudem ein früherer (stadteigener) Parkplatz für sportliche Aktivitäten ausgebaut werden. Die Schule durfte ihn zwar schon länger nutzen, doch als Pausenfläche taugte er kaum. Inzwischen provisorisch eingerichtet, wird er in den Pausen bereits rege genutzt, soll aber noch zum richtigen kleinen Sportplatz für Tischtennis, Basket- und Volleyball werden. Und zum angrenzenden Privatgarten hin ist eine kreativ gestaltbare Wand geplant. «Den Platz haben wir, fehlt nur noch die Ausstattung», sagt Küng.

Bis der Sportplatz gebaut werden kann, ist aber wohl noch viel Geduld erforderlich. Dies lässt zumindest die Antwort von Immobilien Stadt Zürich auf eine Anfrage dieser Zeitung erahnen. Nach mehrmonatigen Vorabklärungen betreffend Umnutzung und Bewilligungspflicht liege nun ein Projektvorschlag vor, heisst es in der Antwort. Als Nächstes stehe die Zuteilung einer Projektleitung an, die sich um Baugesuch und Umsetzung kümmern werde.

Gelungene Kooperation

Bereits zur Zufriedenheit aller umgesetzt ist hingegen ein Projekt des Elternrats: eine zusätzliche schöne Pausenfläche nur ein paar Schritte weiter auf dem Schulareal Kappeli Primar, mit Bänken und Tischen unter Bäumen und exklusivem Zugang für Sekschülerinnen und -schüler. Sintzel freut sich sehr über diesen Platz für ruhigere Pausenaktivitäten – und über die vorausgehende gute Kooperation mit der Gartendenkmalpflege. Die Weiterentwicklung der Pausenplatzsituation sei ein Gemeinschaftsprojekt, zieht sie Bilanz. «Dass es gelungen ist, ist der Geduld, Beharrlichkeit und Kompromissbereitschaft aller Beteiligten zu verdanken.»

Auch für Isler vom Elternrat steht fest: «Die Situation war suboptimal. Wir haben uns konstruktiv für eine bessere Lösung eingesetzt und nun etwas erreicht. Sich einmischen lohnt sich», meint er lachend.

Exklusiv für die Sek: die neue Pausenfläche auf dem denkmalgeschützten Kappeli-Areal. Bild: Lisa Maire
Lisa Maire, Zürich24