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Zürich West
06.12.2023

«Zürich soll lebenswert bleiben»

Gemeinderätin Karin Stepinski (Die Mitte) freut sich, an der Zukunft der Stadt Zürich mitarbeiten zu können.
Gemeinderätin Karin Stepinski (Die Mitte) freut sich, an der Zukunft der Stadt Zürich mitarbeiten zu können. Bild: Pia Meier
Karin Stepinski (Die Mitte) ist seit dem 23. Oktober Mitglied im Zürcher Gemeinderat. Die 53-Jährige aus Altstetten legt Wert auf ein konstruktives Miteinander und möchte Lösungen suchen, von denen alle in der Stadt profitieren.

Pia Meier

Karin Stepinski (53) wohnt im Kreis 9, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Sie ist Präsidentin der Mitte Stadt Zürich Kreis 3+9 und seit kurzem im Gemeinderat, in der Sachkommission des Sozialdepartements. Dass sie nachrutschen würde, war mit Hausarzt Josef Widler, ihrem Vorgänger im Gemeinderat, sowie dem Vorstand der Kreispartei 3+9 abgesprochen. Von Beruf ist sie Kauffrau und diplomierte Katechetin. Zudem ist sie Präsidentin des Vereins Alterswohnbauten Aussersihl sowie im Vorstand des Vereins Seniorama Wiedikon

Karin Stepinski, wann wurden Sie politisch aktiv?

Für Politik interessiere ich mich seit meiner Jugend. Aber politisch aktiv wurde ich 2018, als mich ein Freund anfragte, ob ich unseren damaligen Stadtratskandidaten im Wahlkampf unterstützen könnte. Als die Mitte aufgrund des im Kreis 9 sehr knapp nicht erreichten nötigen Wähleranteil von 5 Prozent 2018 aus dem Gemeinderat flog, wurde mir bewusst, dass dies vermutlich nicht passiert wäre, wenn ich im Kreis 9 kandidiert hätte: Viele Wählende legen gerne Listen ein, auf denen Namen stehen, die sie persönlich kennen: mit etwa zwanzig Listen mehr, hätten wir den Einsitz im Gemeinderat halten können.

Was gefällt Ihnen an der Politik?

Man lernt viele Menschen kennen und kann mit ihnen über das sprechen, was unsere Stadt und unser Land bewegt. Es interessiert mich, von Quartierbewohnerinnen und -bewohnern zu hören, was sie verändern würden, was ihnen gefällt oder was ihnen Sorgen bereitet. Als Gemeinderätin habe ich nun die Möglichkeit Ideen einzubringen und an der Zukunft unserer Stadt mitzuarbeiten.

Was ist Ihnen wichtig?

Als Mitte-Politikerin ist es mir wichtig, dass es den Menschen, die in Zürich wohnen, aber auch der Wirtschaft gut geht. Eine einseitige Politik, die bestimmte Bevölkerungsgruppen bevorzugt und aufgrund ideologischer Ideen den Blick fürs grosse Ganze verliert, ist nicht zielführend. Meine Aufgabe sehe ich darin, in der Kommission geschickt mit allen Parteien zu verhandeln und so vernünftige, aber auch kostenorientierte Lösungen zu finden, die möglichst vielen Menschen und dem Gewerbe in unserer Stadt dienen.

Sie bezeichnen sich als Vollblutzürcherin.

Zürich rangiert seit Jahrzehnten ganz oben auf der Liste der lebenswertesten Städte, und dies soll auch so bleiben. Wenn jedoch die links-grüne Mehrheit im Rat noch weiter ideologisch abdriftet und ihre Maximalforderungspolitik betreibt, gefährden wir nicht nur unseren Wohlstand, sondern Probleme wie Wohnungsnot oder Dichtestress auf den städtischen Strassen können weder in absehbarer Zeit noch zufriedenstellend gelöst werden. Politisch ist ein konstruktives Miteinander, wie wir von der Mitte dies betreiben, definitiv zielführender.

Als Pfarreisekretärin bei der Kirchgemeinde St. Peter und Paul haben Sie viel zu tun mit Menschen. Was beschäftigt Sie bei diesen Kontakten?

In einer Woche im Pfarrbüro sehe ich die ganze Bandbreite des Lebens! Vom Neugeborenen, dessen Eltern es zur Taufe bringen, bis zum Trauernden, der zumGespräch für die Beerdigung eines Angehörigen vorbeikommt. Vom vermögenden Spender, der an einem Hilfsprojekt arbeitet, bis zum obdachlosen Bettler. In St. Peter und Paul treffen sich Menschen viele Nationen und aller Schichten. So am Puls des Lebens zu arbeiten, verändert die eigene Wahrnehmung: Es erdet einen ungemein. Betroffen macht mich vor allem die Armut in dieser reichen Stadt. Es braucht niederschwellige Anlaufstellen.

Was gefällt Ihnen an Ihren Mandaten im Seniorenbereich?

Mir ist es ein sehr grosses Anliegen, dass die wachsende Bevölkerungsgruppe der Hochbetagten ihren letzten Lebensabschnitt würdig, komfortabel und gut betreut verbringen kann. Das Komplexe daran: Es muss finanzierbar bleiben. Die privat-gemeinnützigen Institutionen bieten Zimmer zu vergleichbaren Preisen wie die städtischen Gesundheitszentren an, müssen dabei jedoch kostendeckend arbeiten.

Haben Sie politische Ambitionen?

Dass ich Gemeinderätin bin, ist eine grosse Ehre und Verantwortung und für eine 53-jährige Polit-Newcomerin genug.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich lese gerne Zeitungen, mache lange Spaziergänge mit unserem Hund und spiele keltische Harfe. Zudem betreue ich unser Einfamilienhaus bei Umbau- und Ausbauten als Planerin und Bauleiterin.

Pia Meier/Zürich24