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Lifestyle
11.12.2023
11.12.2023 12:35 Uhr

Dem Wolf im Tierpark auf der Spur

Der Tierpark Langenberg bietet für 19 einheimische und ehemals einheimische Säugetierarten ein Zuhause. Auch auf den Wolf kann man hier treffen –natürlich in sicherer Distanz.
Der Tierpark Langenberg bietet für 19 einheimische und ehemals einheimische Säugetierarten ein Zuhause. Auch auf den Wolf kann man hier treffen –natürlich in sicherer Distanz. Bild: Fredy Tschui
Wölfe, Wildkatzen, Wanderratten und noch vieles mehr: Der Wildnispark Zürich mit dem kostenlosen Tierpark Langenberg eignet sich auch in der kühlen Jahreszeit als Ausflugsort. Ein Freizeittipp für alle, die Tiere mögen und sich gern naturverbunden geben.

Robin Walz

Genug von Weihnachtsmärkten und gestressten Stadtzürcherinnen und Stadtzürchern? Vom Hauptbahnhof sind es mit dem Zug nur 20 Minuten bis nach Langnau am Albis. Dann noch ein zwanzigminütiger Spaziergang, und schon befindet man sich im Wildnispark Zürich, zu dem der Tierpark Langenberg gehört. Dieser bietet auch im Winter viele Naturerlebnisse an. Und das Beste: Besucherinnen und Besucher müssen keinen Eintritt bezahlen.

Wölfe und Luchse sichten

Im Tierpark Langenberg ist eine Reihe von einheimischen Raubtieren angesiedelt. Dazu gehört gemäss Mirella Wepf, Projektleiterin Kommunikation, ein prächtiges Wolfsrudel mit halbwüch­sigen Jungtieren, die im vergangenen Frühling zur Welt kamen. Zudem habe die Anzahl an Luchsen zugenommen, denn in den beiden letzten Jahren gab es auch bei ihnen Nachwuchs. «Da es wenig Laub an Büschen und Bäumen hat, sind in der kalten Jahreszeit unsere Wölfe und Luchse viel leichter zu entdecken», erklärt Wepf. Wer also noch nie einen Wolf zu ­Gesicht bekam, hat bei einem jetzigen ­Besuch deutlich höhere Chancen.

Nebst dem Wolf und dem Luchs können laut Wepf im Tierpark auch weitere einheimische Tiere beobachtet werden, wie zum Beispiel der Wisent, das Wildschwein oder der Elch, der einem Besuch eine weihnächtliche Stimmung verleiht.

Eine spannende Erfahrung macht man auch im «Müsli-Hüsli», wo man gemäss Wepf sieht, «wie leicht und problemlos eine Hausmaus auf den Küchentisch klettern kann». Zudem können sich Besucherinnen und Besucher auf eine Begegnung mit der Wanderratte freuen. Mit etwas Glück könne man sie sogar beim Schwimmen im Teich beobachten. Dieser wurde gemäss Wepf kürzlich im Garten vor dem Müsli-Hüsli gebaut. Einzig den Siebenschläfer, der auch im Müsli-Hüsli lebt, entdeckt man in den kalten Monaten leider nicht. «Er macht seinem Namen alle Ehre und hat sich schon im September wieder schlafen gelegt.»

Im Tierpark befindet sich ausserdem das Wildkatzenhaus. Die Hauskatzen, die dort leben, seien keine direkten Nachfahren der europäischen Wildkatzen, sondern stammen ursprünglich von der afrikanischen Falbkatze ab. Wepf meint, dass Besucherinnen und Besucher unter anderem das Weibchen eines neu eingezogenen Katzenpaars bestaunen können, das gern auf Bäume klettert. Das ist bestimmt besser als jede Tierdokumentation auf Netflix.

Seltenes Naturphänomen: Sogenanntes Haareis bildet sich unter bestimmten Bedingungen auf feuchtem Totholz. Bild: Wildnispark Zürich

Den Winterwald entdecken

Im Wildnispark gibt es allerdings nicht nur Tiere zu sehen. Ein Highlight, das man nur im Winter erleben kann, ist ein Gang durch den «romantisch-verschneiten Winterwald». Der Walderlebnispfad, der etwa zwei Stunden dauert und gut ausgeschildert ist, sollte auch im Winter gut machbar sein. Ein Spaziergang im Sihlwald lädt ein, einmal den Trubel des Alltags zu vergessen.

Ausserdem kann man im Sihlwald auf ein spezielles Naturphänomen treffen: Haareis. Dieses besteht aus vielen dünnen, haarähnlichen Fäden und ähnelt in seiner Erscheinung der Wolle. Haareis bildet sich gemäss Wepf auf Totholz, «aber nur bei Temperaturen knapp unter null Grad Celsius, Windstille, hoher Luftfeuchtigkeit». Zudem brauche es dafür einen bestimmten Pilz. Weil im Sihlwald viel Totholz vorhanden ist, sei Haareis dort regelmässig zu entdecken.

Ist der Sihlwald stark verschneit, ist ­allerdings Vorsicht geboten. «Bei starker Schneelast können Äste abbrechen oder gar ganze Bäume umfallen», sagt Wepf. Diese Gefahr werde dadurch verstärkt, dass der Sihlwald ein Naturwaldreservat sei und auch tote Bäume stehen bleiben dürfen. «Ein gewisses Mass an Selbstverantwortung gehört bei Ausflügen in die Natur immer dazu», so Wepf. Auf der Website des Wildnisparks findet man jeweils einen Hinweis, falls ein Besuch des Sihlwalds nicht empfohlen wird. 

Beim Besucherzentrum im Sihlwald befinden sich zahlreiche Feuerstellen und ein grosser Spielplatz, auf dem sich Kinder vergnügen können. Das Besucherzentrum selbst inklusive des Natur­museums ist allerdings bis Ende März ­geschlossen.

Wunschzettel: Luchs statt Handy

Die Naturerlebnisse, die der Wildnispark auch im Winter bietet, sind ideal für ­einen Ausflug während der Vorweihnachtszeit. Eltern werden sich darüber freuen, dass der Nachwuchs für einmal den Nachmittag nicht am Bildschirm verbringt. Aber aufgepasst: Für Weihnachten dürfte nun anstelle des neusten iPhones eine Wildkatze oder ein Luchs auf der Wunschliste der Kinder stehen.

Luchse sind Einzelgänger, die ihre grossen Reviere markieren und verteidigen. Bild: Fredy Tschui

Weitere Informationen zum Wildnispark Zürich: www.wildnispark.ch

Robin Walz/Zürich24