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Zürich Nord
12.12.2023

Die Ladenkirche ist Geschichte

Kathrin Mages hat die Ladenkirche aufgebaut.
Kathrin Mages hat die Ladenkirche aufgebaut. Bild: Karin Steiner
Die Ladenkirche Schwamendingen hat ihre Türen für immer geschlossen. Die Reformierte Kirchgemeinde hatte das Angebot von Beginn an nur für zehn Jahre projektiert. Nun ist das Geld aufgebraucht. Ein Teil der Angebote wird im reformierten Kirchgemeindehaus weitergeführt.

Karin Steiner

Die Ladenkirche Schwamendingen war für viele Menschen zu einer zweiten Heimat geworden. Kommen die Menschen nicht mehr in die Kirche, geht die Kirche halt zu den Menschen – dies sagte sich die Reformierte Kirchgemeinde Schwamendingen im Jahr 2013 und eröffnete das Projekt.

In der Ladenkirche Zürich Schwamendingen wurde zehn Jahre lang gemeinsam gekocht und gegessen, gesungen und getanzt, diskutiert und geplaudert, es wurden aber auch nachhaltig produzierte Waren angeboten oder Bilder ausgestellt. Und immer hatte das Team ein offenes Ohr, wenn jemand seine Sorgen und Probleme teilen wollte.

Jetzt ist die Ladenkirche für immer geschlossen. Am 25.  November wurde der Abschied mit einem grossen Fest mit Speis, Trank und Musik und auch mit ­Tränen gefeiert. Die Hintergründe der Schliessung erläutert Andreas Strahm, Betriebsleiter des Kirchenkreises zwölf der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Zürich, im Interview.

War es von Anfang an klar, dass das Projekt Ladenkirche Ende 2023 endet?

Andreas Strahm: Ja, die Ladenkirche war von Beginn an bis Ende 2023 als Projekt definiert. Die Finanzierung der Ladenkirche erfolgte aus dem Verkaufserlös einer Liegenschaft der ehemaligen Kirchgemeinde Schwamendingen. Der Verkaufserlös ist durch den mittlerweile zehn­jährigen Betrieb der Ladenkirche aufgebraucht. Bei einer Weiterführung der Ladenkirche hätten die laufenden ­Personal- und Betriebskosten aus dem regulären Haushalt des Kirchenkreises zwölf finanziert werden müssen. Dies hätte erhebliche anderweitige Angebotskürzungen im Kirchenkreis zwölf zur Folge gehabt.

Ist der Grund für die Schliessung ausschliesslich finanzieller Natur?

In erster Linie haben finanzielle Gründe zur Schliessung geführt. Gleichzeitig zwingen aber auch die knapper werdenden Ressourcen bei Pfarrschaft und Diakonie zu einer laufenden Überprüfung der Anlässe und Angebote im Kirchenkreis. Der Kirchenkreis zwölf verfügt in Oerlikon, Saatlen und Schwamendingen über drei grosse Kirchgemeindehäuser, die zu wenig ausgelastet sind. Die Gründe liegen demnach in der Bündelung der ­finanziellen und personellen Ressourcen auf unsere drei Standorte und deren bessere Auslastung.

Waren Sie mit den Besucherzahlen und dem Angebot in der Ladenkirche zufrieden?

Gemessen an der Grösse der Lokalität waren die Zahlen der Besuchenden erfreulich, und das Angebot war vielfältig.

Wird die Schliessung im Quartier bedauert?

Natürlich wird die Schliessung bedauert. Am Abschlussanlass vom 25. November flossen auch Tränen. Die Ladenkirche wird vielen Menschen und Mitarbeitenden fehlen.

Welche Angebote werden im Kirch­gemeindehaus weitergeführt?

Zurzeit prüft eine Projektgruppe, welche Bausteine und Angebote der Ladenkirche im Kirchenkreis wo eingebaut werden können. Die Bewohnerinnen und Be­wohner von Schwamendingen sollen sich weiterhin treffen können, und es sollen Junge und Ältere willkommen sein.

Wie viele Angestellte können weiter­beschäftigt werden, und wie vielen wurde gekündigt?

Alle drei Mitarbeitenden waren befristet angestellt. Die Gastgeberin wird vorläufig weiterbeschäftigt, und wir hoffen, die Anstellung in eine unbefristete überführen zu können.

Karin Steiner/Zürich24