Jedes Jahr werden in der Stadt Zürich 20 bis 25 Schulwegunfälle polizeilich erfasst. Kinder werden auf dem Weg zur Schule verletzt. Teilweise sind diese Verletzungen so schwer, dass es Auswirkungen auf das ganze Leben hat. Von einem Unfall ist nicht nur das Kind betroffen: Es ist ein Schock für alle Beteiligten, für die Kameradinnen und Kameraden sowie natürlich für die Eltern. Jeder Verkehrsunfall mit einem Kind ist eine Tragödie.
Diese Unfälle passieren, wenn die Kinder selbstständig unterwegs sind. Trotzdem ist es wichtig, dass die Kinder den Schulweg selbstständig zurücklegen. Der Schulweg ist ein sozialer Ort, der für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder von grosser Bedeutung ist. Auf dem Schulweg lernen sie ihre Umwelt kennen, sie knüpfen soziale Kontakte und tragen Konflikte ohne Beteiligung von Erwachsenen aus. Das ist wichtig für die Sozialisation des Kindes.
Leider gibt es in der Stadt Zürich noch viele Schulwege, die brandgefährlich und kleinen Kindern nicht zumutbar sind. Beispielsweise der Schulweg über den Escher-Wyss-Platz, wo vor einem Jahr ein kleines Kind starb – ein tragisches Ereignis. Am letzten Mittwoch debattierte der Gemeinderat über einen anderen gefährlichen Schulweg: den Weg der Kinder aus der Siedlung Andreaspark zum neuen Schulhaus Thurgauerstrasse.
Häufig sind es Eltern und lokale Organisationen, welche die Gefährlichkeit eines Schulweges erkennen und Vorschläge zur Verbesserung unterbreiten. Den Eltern ist aber häufig nicht bekannt, an wen sie sich wenden können. Und leider muss man auch feststellen: Die Anliegen von Elternorganisationen betreffend Schulweg werden von den verantwortlichen städtischen Stellen manchmal auf die lange Bank geschoben. Beispielsweise in Witikon: Der Elternrat drängte über zehn Jahre lang auf ein konfliktfreies Grün zum Überqueren der Witikonerstrasse beim Schulhaus – bis es endlich realisiert wurde.
Die heutigen Abläufe sollen verbessert werden, damit das lokale Know-how bezüglich Schulweg unkompliziert einfliessen kann. Insbesondere soll die Stadt klare Ansprechpersonen für die Eltern und die lokalen Organisationen bezeichnen. Bei einer Meldung soll zeitnah eine Rückmeldung erfolgen und sollen – wenn erforderlich – ohne Verzug geeignete Massnahmen getroffen werden. Ziel ist, dass die Kinder einen Schulweg haben, den sie selbstständig und ohne Gefährdung gehen können.
Die Sicherheit der Kinder, insbesondere auf dem Weg zur Schule, soll in Zürich hohe Priorität haben. Balz Bürgisser (Grüne) und Sandra Bienek (Grünliberale) haben dazu im Gemeinderat einen Vorstoss eingereicht, der breite Zustimmung findet.