Pia Meier
Die Besucherinnen und Besucher der Komödie «Madame de Pompadour» werden in die Zeit der goldenen 20er-Jahre entführt. Das Stück des Theaters Altstetten handelt vom kleinen, extravaganten Varieté «Bijou» in der Nachbarschaft der Zürcher Altstadt. Dieses stösst nicht bei allen auf Begeisterung. So bittet eine ältere Nachbarin den Pfarrer um Unterstützung.
Gleichzeitig ermittelt die Polizei wegen eines geheimnisvollen Diebstahls. Als dann noch ein Erpresserschreiben auftaucht, spitzt sich die Lage zu. Im ganzen Durcheinander planen die Protagonisten des Varietés den grossen Durchbruch. Dazu soll die eiserne Geschäftsfrau Erna mit einer perfekten Darbietung beeindruckt werden.
Auf der Bühne stehen Stephan Schärli, Melina Kümin-Bleuler, Mary Annon, Bernadette Marty, Birgit Sandona Kilchsperger, Jürg Wertli, Urs Hasler, Christian Denzler und Bernhard Huser. Bei «Madame de Pompadour» handelt sich um eine Uraufführung geschrieben von Melina Kümin-Bleuler, Mitglied des Theaters Altstetten. Sie ist Co-Regisseurin. Regie führt Käthi Hasler.
Pandemie gut überstanden
Die neun Schauspielerinnen und Schauspieler proben seit Mai einmal und seit den Sommerferien zweimal pro Woche. Zudem gab es zwei Probenwochenenden, eines davon traditionsgemäss auswärts. Das Theater Altstetten hat 25 Aktivmitglieder. Vor allem jüngere Schauspielerinnen und Schauspieler im Alter von 30 und 40 Jahren fehlen. «Dem Theater geht es gut», betont Urs Hasler, ehemaliger Präsident. Auch die Coronapandemie habe es gut überstanden. Heutiger Präsident ist Matthias Wey. Das Theater Altstetten ist weit über das Quartier bekannt. Aushilfen für Schauspielerinnen und Schauspieler werden von benachbarten Vereinen gestellt.
Ein grossartiges Bühnenbild gehört genauso zu einer Theaterproduktion wie eine unterhaltsame Geschichte und sympathische Schauspielerinnen und Schauspieler. So wird auch ein Bühnenbau-Wochenende durchgeführt.
In andere Rolle schlüpfen
Urs Hasler, der Partner von Käthi Hasler, ist seit 30 Jahren beim Theater Altstetten. Was fasziniert ihn? «Es ist für mich faszinierend, jemand anderes zu spielen, zum Beispiel eine Frau oder einen Säufer», hält er fest. «So kann ich aus meiner eigenen Haut in eine andere schlüpfen.» Seine Frau war schon beim Theater Altstetten dabei, als er dazukam. Erstmals stand er beim Stück «z’oberscht wohned s’Ängels», aufgeführt 1995, auf der Bühne. Er war seither meistens dabei, aber nicht immer. «Es ist ein intensives Hobby.» Mit dem Lernen des Textes habe er keine Probleme.
Mary Annon ist seit zwei Jahren beim Theater Altstetten. Sie steht erstmals auf der Bühne. Die Hönggerin ist durchs Internet aufs Theater Altstetten aufmerksam geworden. Sie schätzt die Gemeinschaft. Zusammen etwas zu erarbeiten, macht ihr viel Freude. Sie will beim Theater Altstetten bleiben. Diesmal spielt sie die Bardame. Sie könnte sich aber auch vorstellen, einen Bösewicht zu spielen, das heisst ins Extreme zu gehen. Sie hat viel Präsenz auf der Bühne, sagt aber wenig.
Das Theater Altstetten steht seit dem Oktober 1908 für gutes Theater im Raum Zürich. «Wir bringen jährlich ein unterhaltsames Stück auf die Bühne im Schulhaus Kappeli», sagt Urs Hasler. Das Theater ist Mitglied des Zentralverbands Schweizer Volkstheater und des Regionalverbands Amateurtheater Zürich-Glarus. Es pflegt aber auch die Geselligkeit. So nahmen Mitglieder am Neuzuzüger-Anlass teil. Ein weiteres Highlight war das Grillfest Hasenrain. Weiter gehören zum Jahresprogramm ein Vorstandsausflug sowie ein Helfereinsatz beim Knabenschiessen.