Karin Steiner
«Die Reise war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung», zieht Klaus Homburg drei Monate nach der Rückkehr Bilanz. «Ich habe wunderschöne Landschaften gesehen, tolle Menschen kennengelernt und Freunde fürs Leben gefunden. Auf einer solchen Reise kann man keine Fassade aufrechterhalten, man lernt sich selber intensiv kennen.»
Angefangen hat alles damit, dass Klaus Homburgs Frau auf Facebook einen Aufruf sah, in dem das Schweizer Fernsehen Leute suchte, die gemeinsam das Abenteuer Kilimandscharo meistern wollten. «Sie ermunterte mich, mich anzumelden, weil ich doch so gerne in den Bergen wandere und Ski fahre. Erst zögerte ich, denn ich hatte mich eben erst selbstständig gemacht», sagt der Anästhesist, der sein Büro im Glattpark betreibt und in Zürich-Affoltern wohnt. Er habe sich jedoch trotzdem mit einer Beschreibung seiner Person beworben, aber nicht damit gerechnet, dass er ausgewählt würde.
Doch dann wurde er zu einer Online-Sitzung mit unter anderem Regisseurin Michèle Sauvain eingeladen. «Das war sehr intensiv. Sie haben mich über Gott und die Welt ausgefragt. Ich war danach richtig erledigt.» Es folgte ein weiteres Treffen mit Produzent Frank Senn und dann stand fest, dass er ausgewählt worden war. Ende Mai kam die Zusage für das Abenteuer, das im August startete. «Es haben sich viele Leute angemeldet. Aber da man die Kosten von 5000 bis 8000 Franken selber tragen musste, haben sich wohl einige zurückgezogen.»
Erstes Treffen am Flughafen
Die anderen Teilnehmenden lernte er erst am Flughafen vor der Abreise in einem Café kennen. «Ich war aufgeregt. Was, wenn mir jemand nicht sympathisch wäre?» Doch die Sorgen waren unbegründet, die drei Frauen und drei Männer, die zusammengewürfelt worden waren und unterschiedlicher nicht hätten sein können, verstanden sich auf Anhieb gut und kamen schnell ins Gespräch. Das war eine optimale Voraussetzung, denn schliesslich ging es nicht nur darum, die 48 Kilometer auf den knapp 5895 Meter hohen Berg zu schaffen, sondern auch, sich als Team zu beweisen.
Kurz darauf startete das Abenteuer. «Das Handy habe ich ausgeschaltet und erst wieder nach der Landung in Zürich eingeschaltet. Das war so mit meiner Familie abgemacht – keine Nachrichten sind gute Nachrichten», sagt der Vater zweier 18-jähriger Zwillingstöchter und eines 15-jährigen Sohnes. Der Flug nach Tansania dauerte einen Tag. «Der Anflug auf den Flughafen war eindrücklich, wir sahen den Berg und der Gedanke, dort hinauf zu wandern, war ganz speziell. Aber kaum in Afrika angekommen, war man in einer anderen Welt. Alles ist dort entschleunigt.»
Bald stiess die Schweizer Gruppe, die mit dem Filmteam aus 15 Leuten bestand, mit den sechs einheimischen Guides sowie 65 Gepäckträgern zusammen. «Es fiel mir anfangs schwer, dass jemand für mich das Gepäck tragen musste. Aber wir erfuhren, dass diese Jobs für die Leute sehr wichtig und gut bezahlt sind. Dadurch haben sie ein festes Einkommen und können ihre Kinder auf englische Schulen schicken. Und wir hätten die Ware ja auch nicht selber schleppen können. Die Zelte und Unterlagen, das Essen für die ersten Tage – das waren gewaltige Mengen. Wir selber waren nur für unseren Rucksack mit der nötigen Ausrüstung verantwortlich.» Während der zehntägigen Tour habe man mit den Guides einen guten Kontakt aufbauen können, der bis heute anhalte. «Sie sprechen gut Englisch, aber mit afrikanischem Akzent. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist die Unterhaltung kein Problem.»