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Züriberg
05.01.2024
06.01.2024 16:19 Uhr

Warum Bundesrat Beat Jans bald Post aus Zürich bekommt

Gegen 90 Familien wohnen aktuell in der Zivilschutzanlage Turnerstrasse. Tageslicht haben sie nur, wenn sie die Anlage verlassen.
Gegen 90 Familien wohnen aktuell in der Zivilschutzanlage Turnerstrasse. Tageslicht haben sie nur, wenn sie die Anlage verlassen. Bild: Lisa Maire
Das Ziel von 8000 Unterschriften gegen die Unterbringung von Kindern und ihren Familien im Luftschutzbunker Unterstrass ist mit aktuell 7300 bald erreicht. Der unterirdische Bau des Zivilschutzes an der Turnerstrasse eigne sich nicht fürs Wohnen, so der Petitionstext. Adressat ist der frisch gewählte Bundesrat Beat Jans (SP).

Eine pensionierte Kinderpsychologin und eine Heilpädagogin im Ruhestand «wirken beinahe aktivistisch», wie es die NZZ nannte. Regina Strupler, die Kinderpsychologin, ist eine der Initiantinnen der ­Petition, welche die Unterbringung von Flüchtlingen in einer Zivilschutzanlage schon Mitte Dezember kritisierte. «Ein Armutszeugnis», betonte Marianne Steinlin Hotz, die Heilpädagogin. Das gelte umso mehr für eines der reichsten Länder der Welt, wie sie zur NZZ sagte.

Der Grund für den Protest: Vor sechs Wochen kündigte das Staatssekretariat für Migration (SEM) an, an der Turnerstrasse in Unterstrass eine unterirdische Zivilschutzanlage zu reaktivieren. Denn wo in früheren Krisenzeiten hauptsächlich Männer einquartiert wurden, sollen nun auch Kinder und Familien leben. Das temporäre Bundesasylzentrum mit 90 Plätzen ist auf knapp ein Jahr befristet. Mittlerweile haben 7300 Leute die Petition unterschrieben. Das erklärte Ziel von 8000 ist in greifbare Nähe gerückt. Adressiert ist die Forderung übrigens an den neuen Bundesrat fürs Polizei- und Justizwesen, Beat Jans (SP).

Pikant: Es geht für einmal also nicht darum, dass die Bevölkerung gegen eine Asylunterkunft ist, sondern gegen die Art und Weise, wie Flüchtlinge untergebracht werden. Laut der Stadt gibt es derzeit keine Standortalternative. 

Lorenz Steinmann/ Zürich24