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Zürich Nord
22.01.2024
22.01.2024 11:42 Uhr

Darum hat es künftig auf dem Buhnhügel keine Ponys mehr

Eliane und René Hinnen mit ihren beiden Islandponys
Eliane und René Hinnen mit ihren beiden Islandponys Bild: Caroline Leutwyler
René und Eliane Hinnen sind seit 33 Jahren Abwart im Schulhaus Buhn in Seebach. Ende April gehen sie in Pension und ziehen in den Thurgau. Ihre beiden Islandponys nehmen sie mit.

Vor 33 Jahren bewerben sich René und Eliane Hinnen für die Abwartstelle im Schulhaus Buhn auf dem Buhnhügel in Seebach und erhalten diese. Erst hat René Hinnen als Briefträger und bei der VBZ gearbeitet. Sein Vater war ebenfalls Abwart, so ist er in seine Fussstapfen getreten. Gleichzeitig ziehen sie aufs Schulareal, in eine Wohnung in einem Anbau des Schulhauses. So wird der Buhnhügel für die beiden Arbeits- und Wohnort.

Der Beruf des Abwarts sei ein schöner Beruf. Er sei abwechslungsreich. René Hinnen führt ein Team von zehn Mitarbeitern. Ein grosser Teil seiner Arbeit ist die Planung. Den Unterhalt. Die Reinigung. Die Handwerker. Die Ferien der Mitarbeiter. Das Schulhaus wurde ausgebaut. Am Anfang waren neun Schulzimmer zu reinigen, nun sind es 21 Schulzimmer. «Heute ist es mehr Administration. Ich mache weniger Frontarbeit», sagt René Hinnen.

«Wir hören viel Positives»

Es sei schön zu sehen, was man gemacht habe. Es komme etwas zurück, man erfahre Dankbarkeit. «Wir hören viel Positives», erzählt Eliane Hinnen. Das Ehepaar konnte zusammen arbeiten, was sie geschätzt haben. Auch entfiel der Arbeitsweg. Mit den Lehrerinnen und Lehrern hat René Hinnen regelmässig Sitzungen. «So höre ich, wo der Schuh drückt», meint er.

  • Islandponys sind robuste Tiere. Von den Kindern wurden sie stets geschätzt. Bild: Caroline Leutwyler
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  • Eliane und René Hinnen sind seit 33 Jahren Schulhausabwart. Bild: Caroline Leutwyler
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  • Eliane und René Hinnen mit ihren beiden Islandponys. Bild: Caroline Leutwyler
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Eliane Hinnen arbeitet in einem 50 Prozent-Pensum, so war die Stelle ausgeschrieben. Als ihre beiden Söhne grösser wurden, fühlte sie sich nicht mehr ausgelastet. Deshalb haben sich die Hinnens Tiere angeschafft. Sie hatten Mini-Shetlandponys, Hühner, Geissen, Schafe und schlussendlich Islandponys. Islandpferde sind kräftige Kleinpferde, die auch von Erwachsenen geritten werden können. Die Ponys bekommen drei Mal täglich Heu und der Mist muss weggefahren werden. Einmal täglich werden sie gestriegelt. Für den Auslauf können sie täglich auf eine Weide.

Die Ponys haben den Kindern gut getan

Die Islandpferde haben ihr Gehege auf dem Schulareal. Spontan haben Schüler und Schülerinnen die Ponys am Zaun beobachtet und gefragt, ob sie helfen dürfen. «Der Umgang mit den Ponys hat den Kindern gut getan», sagt Eliane Hinnen. Für eine Weile kamen auch behinderte Kinder der Organisation «Insieme» zu den Islandpferden. Da Hinnen keine heilpädagogische Ausbildung hat, konnten die behinderten Kinder nicht mehr kommen. Die Pferde müssen auch vom Hufschmied beschlagen werden und zum Tierarzt. So kosten sie pro Monat etwa 600 bis 800 Franken.

«Die Kinder sind heute mehr konsumorientiert», sagt René Hinnen. Es seien andere Zeiten. Die Kinder würden weniger mit Tieren aufwachsen, so fehle den Kindern auch der Bezug zu ihnen. Tiere seien weniger wert. Früher sei Seebach ländlicher gewesen, es hätte mehr Einfamilienhäuser gehabt. Die Kinder hätten sich verändert. 

Umzug in den Thurgau

Nach der Pension werden die Hinnens in den Thurgau ziehen. Dort haben sie ein kleines Haus gefunden, zu dem genügend Land für ihre Islandpferde gehört. Sie wären gerne in der Umgebung geblieben, dies war jedoch aus finanziellen Gründen nicht möglich. Dass sie ihre Islandponys mitnehmen, war von Anfang an klar.

Als Hauswartehepaar konnten sie nur in den Schulferien Ferien nehmen. Sie sind froh, dass sie das nun nicht mehr müssen. Im Winterhalbjahr war ihre Wohnung schattig. Ihr neues Haus ist sonniger gelegen. Am neuen Wohnort freuen sie sich auf die Natur und dass man sich auf dem Land mehr grüsst. Andererseits wird Eliane Hinnen den Wald des Buhnhügels vermissen. Als Rentner haben die Hinnens mehr Zeit zum Wandern. Auch werden sie die Islandpferde mehr reiten können. Ebenfalls werden sie sich mehr Zeit für ihre Enkel haben.

Hier wird niemand mehr wohnen

So werden Eliane und René Hinnen Ende April ihre Wohnung räumen. Aus der Wohnung wird es Büroräume geben. Heute werden in Schulhäusern keine Hauswartehepaare mehr gesucht. Auf dem Gelände wird niemand mehr wohnen.

Das Schulhaus Buhn auf dem Buhnhügel in Seebach. Bild: Caroline Leutwyler
Caroline Leutwyler/Zürich24