Bei der Vernetzungsveranstaltung «Schwamendingen Diagonal» von vergangener Woche sagte Stadträtin Simone Brander (SP), dass die geplante Velovorzugsroute Bahnhof Stettbach–Schwamendingerplatz die Schwamendinger Chilbi nicht gefährde. Es werde auf jeden Fall Rücksicht genommen auf bestehende Feste. Diese Velovorzugsroute auf 2,2 Kilometern soll in Bälde vom Stadtrat festgesetzt werden. Wenn danach die Einsprachen nicht ans Statthalteramt weitergezogen werden, werden die Projekte nach einer 30-tägigen Frist rechtskräftig. «Dann beginnt die Planung zur Umsetzung. Wann der genaue Umsetzungszeitpunkt sein wird, lässt sich im Moment noch nicht sagen», so das Tiefbauamt.
Laut Roger Tognella vom OK bereiten die städtischen Umbauarbeiten gleichwohl Sorgen. Thema Schwemmstadt. «Der geplante Kiesplatz eignet sich nicht optimal für die Zelte der Aussteller. Dafür braucht es andere Befestigungsarten, die zusätzlich Kosten verursachen», sagt Tognella. Generell sind die steigenden Ausgaben, aber auch die Auflagenflut das grosse Thema für die Schwamendinger Chilbi.
Erfolglose Vorstösse
Die Auflagen für die Durchführung von Quartierfesten auf öffentlichem Grund nehmen stetig zu und damit die Kosten. Bereits seit Jahren sind die Gebühren für die Chilbi Schwamendingen ein Thema für den Quartierverein. Er bringt dieses auch immer wieder beim Stadtrat ein. Bisher erfolglos. Auch Vorstösse im Gemeinderat wurden eingereicht. Die Chilbi machte zum Beispiel im Jahr 2018 einen Verlust von ungefähr 6000 Franken. Die Bewilligung betrug gemäss Buchhaltung 2749 Franken. Zudem mussten noch 4458 Franken für die Kosten der Dienstabteilung Verkehr bezahlt werden. «Da die Aufgaben immer aufwendiger werden, wird es zudem immer schwieriger, genügend Personal zu finden», liess sich die verstorbene Quartiervereinspräsidentin Maja Burri zitieren. Im Jahr 2023 zeigte sich Stadträtin Karin Rykart vor Ort. Sie respektive ihr Departement standen im Vorfeld in der Kritik, weil die Vorschriften immer strenger würden.
Die genauen Zahlen
Konkret zu den Gebühren und Ausgaben wird auf Anfrage Roger Tognella. Der OK-Präsident, der den von seinem Vater 1974 gegründeten Traditionsanlass seit Jahren organisiert, spricht von einem Defizit von 14 000 Franken fürs Jahr 2023. Dies resultiere vor allem aus den allgemeinen Bewilligungsgebühren von gegen 6000 Franken sowie den Ausgaben für die Sicherheit (14 000 Fr.) und jenen für die Entsorgung/ Reinigung (3000 Fr.). Als Beispiel, wie alles immer komplizierter werde, fügt Tognella die Miete der Abfallgebinde an: «Wir müssen diese von der Firma K. Müller AG in Wallisellen mieten.» Entsorgung und Recycling Zürich leihe das Material nicht mehr aus. Er kritisiert zudem, dass sogenannte Handreichungen wie Absperrgitter nicht mehr gestellt würden von der Stadt. «Etwas, was etwa beim Sechseläuten oder auch beim Zürifäscht gebührenbefreit geht», so der ehemalige FDP-Gemeinderat. Er moniert, dass die Stadt selber kostspielige Vernetzungsanlässe organisiere, bei den Quartierfesten wie jenem wie der Schwamendinger Chilbi aber auf volle Gebühren poche. Tognella sieht die Zukunft des Anlasses düster, 2024 und 2025 (zum 50-Jahr-Jubiläum) finde er aber noch statt.