Toni Spitale
Zum Schluss gaben die fünf Männer aus dem Heidiland nochmals alles. Das Publikum klatschte begeistert im Takt mit, forderte eine Zugabe nach der anderen und zollte den Musikern lange Standing Ovations. Den Tränen nahe schritt Sepp Oberdanner ans Mikrofon und verkündete das bevorstehende Aus der Band Nevada. Nach nunmehr drei Jahrzehnten. Es gebe immer weniger Festivals und mit lediglich drei Auftrittsmöglichkeiten pro Jahr lohne sich das Üben nicht mehr, so der Bandleader. «Leider, denn ihr seid stets ein tolles und schönes Publikum gewesen.» Abschiedsworte, die die 750 Gäste im Saal des Gasthauses Albisgütli mitten ins Herz trafen.
Die grosse Fangemeinde des Countrymusic-Festivals hat dieses Jahr noch einen weiteren Verlust zu verschmerzen. Auch Andy Martin und seine Band werden – per Ende August – ihre musikalische Karriere beenden. Dies, weil Martin seinen Lebensmittelpunkt nach Dänemark verlegt.
Sehr gute Vorausbuchungen
Dass tendenziell mehr Bands aufhören als dass neue gegründet werden, stellt für den langjährigen Festival-Programmchef Albi Matter eine grosse Herausforderung dar. «Die Programmgestaltung wird in Zukunft definitiv schwieriger werden.» Doch noch ist alles im grünen Bereich im «Albisgütli».
Am dritten Tag nach der Saisoneröffnung kann Matter zufrieden auf ein ausverkauftes Wochenende zurückblicken. Genüsslich zieht er dabei im Fumoir an einer Zigarre. Während andere Veranstalter jammern würden, dürfe das 38. Countrymusic-Festival auf gute bis sehr gute Vorausbuchungen blicken. Das Konzert mit dem Kanadier Johnny Reid am Samstag, 24. Februar, ist ausverkauft und Ray Feins Great Piano Ladies Night mit fünf Pianistinnen am Donnerstag, 15. Februar, sei auch bald ausverkauft. Was aber nicht heisse, dass man es an der Abendkasse nicht mehr versuchen soll. «In all unseren 38 Jahren haben wir noch nie jemanden nach Hause geschickt», versichert Matter. Für den mittlerweile 72-jährigen Künstleragent aus dem Triemli bringt das diesjährige Festival noch eine weitere Besonderheit mit sich. 38, so jung ist auch seine jüngste Tochter Denise.
Saal-Umbau ab April
Auch in gastronomischer Hinsicht laufe alles rund. Der neue Gasthaus-Geschäftsführer Sebastian Maiss habe sich sehr gut eingearbeitet. Er und sein Team hätten den Laden im Griff. Ab April werde der Saal übrigens saniert und sollte pünktlich zum Knabenschiessen hin wieder verfügbar sein. An der Optik werde sich nicht viel ändern, erklärt Matter. Im Vordergrund stünden energetische Massnahmen wie der Einbau von wärmedämmenden Fenstern und der Ersatz der Heizung. Am Knabenschiessen wird Matter wieder unterwegs sein, und auf der «2. Country Music on the River»-Cruise, welche dieses Mal von Basel bis Amsterdam führt.
Wohin das Programm des 39. Countrymusic-Festivals führen wird, kann Matter noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Nur so viel: Er habe eine dreiköpfige Newcomer-Girlband aus den USA auf dem Radar. «Die bringen alle Voraussetzungen mit, um ganz gross herauszukommen.»