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Zürich Nord
14.02.2024
14.02.2024 10:44 Uhr

Gegen die Vertreibung: Widerstand wird immer stärker

Er ist die treibende Kraft, wenn es um die Rettung des Tennisclubs Oerlikon geht: Präsident Ralph Sträuli.
Er ist die treibende Kraft, wenn es um die Rettung des Tennisclubs Oerlikon geht: Präsident Ralph Sträuli. Bild: Lorenz Steinmann
Es tut sich was in Zusammenhang mit der Rettung des Tennisclubs Oerlikon. Die Mehrheit des Gemeinderats hat einen Vorstoss lanciert, um den TCO in Oerlikon zu behalten. Und die Mitgliederversammlung des Tennisclubs hat einen Plan B verabschiedet, auch wenn man der Überzeugung ist, dass dieser nicht nötig sein wird.

Für über 400 Millionen Franken will der Stadtrat das Hallenbad Oerlikon und die Eishalle in der Nähe abbrechen und neu bauen. Die Kosten haben sich seit Beginn der Planung verdoppelt. Dabei müsste der bestens verankerte Tennisclub Oerlikon über die Klinge springen. Geplant ist seitens der Stadt nichts weniger als die Schliessung der bestehenden Tennisanlage am Riedgraben. Dies einzig für einen zusätzlichen Fussballplatz. Das findet Ralph Sträuli, der Clubpräsident, «sehr befremdend», wie er zu «Zürich Nord» sagt. Er betont, dass der Tennisclub Oerlikon mit fast 400 Mitgliedern, davon gut 80 Prozent in der Umgebung wohnend, mittlerweile von Swiss Tennis als Grossclub eingestuft werde. «Eine Schliessung der Anlage wäre ein grosser Wermutstropfen nicht nur für die vielen aktiven Mitglieder – Tendenz weiterhin steigend –, sondern auch für den Standort Oerlikon mit einem Sportangebot für Jung und Alt», ist Sträuli überzeugt.

Der 62-jährige ehemalige IT-Experte weibelt mittlerweile auf verschiedenen Ebenen, um seinen Tennisclub zu retten. Dank intensiver Öffent­lichkeitsarbeit ist auch die Politik auf das Problem aufmerksam geworden. Vor allem dank Gemeinderat Martin Götzl (SVP), aber auch dank Parlamentskollege Matthias Probst (Grüne) hat das Thema im ­Gemeinderat Priorität erhalten. Am 24. Januar wurde ein von der SVP lancierter ­Vorstoss eher überraschend mit 51 Ja zu 48 Nein bei 13 Enthaltungen an den Stadtrat überwiesen. Überraschend darum, weil das Bauprojekt aus dem Departement von Stadtrat André Odermatt (SP) stammt. Inhalt des Vorstosse: Der Tennisclub solle in Oerlikon verbleiben dürfen. Darin erwähnt Gemeinderat Martin Götzl auch die kürzlich gut 3000 eingereichten Petitionsunterschriften, ebenfalls zur Rettung des Tennisclubs.

Das Abraham-Lincoln-Zitat

Präsident Ralph Sträuli nimmt den breiten Support mit Freude zur Kenntnis, wie er sagt. «Wir sind auf dem richtigen Weg.» Dazu zitiert er ein Zitat von Abraham Lincoln: «Der beste Weg, um deine Zukunft vorauszusagen, ist, sie selbst zu gestalten.»

Dazu gehört auch die Mitgliederversammlung vom vergangenen Donnerstagabend. Sträuli und seine Vorstandskollegen luden die Mitglieder ein, um über mögliche Zukunftsszenarien des Clubs zu befinden. «Es ging um das Angebot des Sportamtes für eine mögliche Übersiedlung unseres Tennisclubs in die Sportanlage Eichrain», so Sträuli. Oberste Priorität bleibe aber grundsätzlich nach wie vor der Verbleib auf der heutigen Anlage am Riedgraben. «Die Mitglieder haben mit grossem Mehr – ohne Gegenstimme bei zwei Enthaltungen – dem Vorstand grünes Licht gegeben, mit dem Sportamt das Gespräch aufrechtzuerhalten und unsere Wünsche bei einer möglichen Integration auf der Sportanlage Eichrain (in Seebach, die Red.) einzubringen.» Dies werde der Tennisclub nun als möglichen Plan B angehen und dem Sportamt bis spätestens April 2024 die Anforderungen kundtun, so Sträuli.

Wie man den Macher aber kennt, wird so stark als möglich auf Plan A, den Verbleib am bisherigen Standort, gesetzt. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Möglich ist, dass die von der Stadt in Aussicht gestellte Kostenexplosion von 200 auf 400 Millionen Franken für die Sport-Neubauten zu einem Innehalten führen könnte. Das gäbe wohl mehr als eine Gnadenfrist für den Tennisclub.

  • Auch die Damenteams des Tennisclubs Oerlikon müssten sich eine neue Heimat suchen. Der Kampf ums Bleiberecht am angestammten Platz wird immer schwerer. Bild: TC Oerlikon/zvg
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  • Gesamtansicht des Areals im Winter. Im Sommerhalbjahr bietet der Ort rund um die Tennisplätze eine erstaunliche Naturoase mit vielen alten Bäumen. Bild: zvg./TCO
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  • Ralph Sträuli, Präsident des TCO. Bild: Lorenz Steinmann
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Lorenz Steinmann/Zürich24