Es fällt auf, das Tram der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Denn die charakteristisch in Orange gehaltene EasyJet-Werbung passt farblich ausgezeichnet zum Züriblau der Trams. Wenn da nur nicht der offene Hinweis darauf wäre, man solle doch mit EasyJet in Europa herumfliegen. «Günstiger als ein Monatsticket – und das ab Zürich». Als Destinationen ab 35 Franken werden das «sonnige Alicante», das «erfrischende London» oder das «charmante Porto» aufgelistet. Faktisch ist an der Werbung nichts auszusetzen, wie CH Media schon 2022 schrieb. Doch Europaflüge stehen schon länger auf dem Radar von Umweltpolitikerinnen und Umweltpolitikern.
«Keinerlei Sensibilität bis ganz oben hinauf»
Auf Anfrage sagt AL-Gemeinderat Michael Schmid, diese EasyJet-Werbung zeige, dass die VBZ bis ganz oben hinauf offenbar keinerlei Sensibilität für die negativen Auswirkungen von Werbung habe. «Es ist ihnen nicht klar, dass diese EasyJet-Werbung Einfluss auf die indirekten CO₂-Emissionen der Stadtbevölkerung hat. Der Verkauf der Werbefläche an EasyJet widerspricht den Klimaschutzzielen, welche die Bevölkerung per Volksentscheid in der Gemeindeordnung verankert hat», findet Schmid gegenüber Zürich24.
Anfang Jahr sorgte ein riesiges Zalando-Werbeplakat für Zoff. Es hing am Baugerüst eines gerade entstehenden Hochhauses über dem Tramdepot Hard beim Escher Wyss-Platz. Gebaut wird dort von der Stadt. «Die Idee ist langsam überreif, solche Werbung gesetzlich zu verbieten, denn sie widerspricht der Gemeindeordnung der Stadt Zürich betreffend Klimazielen», so Schmid weiter. Er plane nun einen weiteren Vorstoss im Gemeinderat in dieser Richtung.
«Geschäftsbedingungen werden eingehalten»
Die VBZ selbst hingegen sehen kein Problem bei dieser Art von Werbung. Ein Sprecher dieser städtischen Dienstabteilung sagt auf Anfrage, man «könne die Botschaften unserer Werbekunden grundsätzlich weder bewerten noch kommentieren». Die Geschäftsbedingungen und Buchungsbedingungen seien eingehalten, respektive es sei kein Grund vorgelegen, den Auftrag abzulehnen.
Die Fragen, ob die VBZ verstehen könnten, dass ihnen Kritik erwächst aus der Politik für solche Art von Werbung und ob man plane, künftig Werbung «klimagerechter» auszuwählen, liessen die VBZ unbeantwortet. Ebenso, wie hoch die Einnahmen durch diese EasyJet-Werbung für die Stadtkasse sind.