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Stadt Zürich
22.03.2024
09.04.2024 10:16 Uhr

Auf den Spuren des Zürcher Alpenforschers Albert Heim

Er machte sich Ende des 19. Jahrhunderts als Alpen- und Gletscherforscher einen Namen: der Zürcher Albert Heim.
Er machte sich Ende des 19. Jahrhunderts als Alpen- und Gletscherforscher einen Namen: der Zürcher Albert Heim. Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
ZEITREISE – Er hat als Professor für Geologie am Polytechnikum und an der Universität Zürich gelehrt, war mit der ersten Ärztin der Schweiz verheiratet und nach ihm wurde eine Berghütte benannt: Vor 175 Jahren kam der bekannte Alpenforscher Albert Heim in Zürich zur Welt.

Dominique Rais

Es ist Mitte des 19. Jahrhunderts. Zürich befindet sich im Aufschwung. In der Stadt floriert die Textilindustrie und die Eisenbahnindustrie boomt, als Albert Heim (1849 – 1937) als zweiter Sohn eines Papierfabrikanten und Kaufmanns und dessen Frau am 12. April 1849 zur Welt kommt.

Schon als junger Bub hatte die Natur auf Heim eine ganz besondere Wirkung ausgeübt. Ganz zur Freude seiner Schulkameraden zeichnete er nicht selten in der grossen Pause Bilder von Landschaften und Tieren an die Wandtafel. Durchweg begabt, zeichnete er als Jugendlicher vom Zürichberg aus schliesslich sein erstes Panorama. Dabei wurde Heim bewusst, dass es erst dann möglich ist, die Berge richtig zu zeichnen, wenn man deren Bau auch möglichst verstanden hat.

Nachdem Heim 1866 in Zürich seine Matura an der Industrie­schule, der heute mathematisch-­naturwissenschaftlich aus­gerichteten Kantonsschule, abgeschlossen hatte, führte ihn diese wegweisende Erkenntnis schliesslich zur Geologie. Und so nahm er 1867 am Eidgenössischen Polytechnikum, der heutigen ETH, sein naturwissenschaftliches Studium auf.

Gletscherforscher und Hundekenner

Schon vier Jahre später, 1871, war er als bis anhin jüngster Privat­dozent sowohl an der Universität Zürich als auch am Polytechnikum tätig. Im Zuge seiner Arbeit erlebt Heim im April 1872 am Golf von Neapel den Ausbruch des Vesuv hautnah mit. Seine Erkenntnisse darüber samt Illustration hielt er später in einem Buch fest.

Ab 1873 ist Heim sowohl an der Uni Zürich als auch am Polytechnikum als Professor für Geologie tätig und übernimmt darüber hinaus den Posten des Direktors der Geologischen Sammlungen. Einige Jahre zuvor, noch während seines Studiums als Geologiestudent, hat Heim bei einer botanischen Exkursion die vier Jahre ältere Medizinstudentin und Pfarrerstochter Marie Vögtlin (1845 – 1916) kennen gelernt, die er 1875 schliesslich heiratete und mit ihr drei Kinder hatte.

  • Heim auf einer seiner Exkursionen im Jahr 1908. Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
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  • Er machte sich Ende des 19. Jahrhunderts als Alpen- und Gletscherforscher einen Namen: der Zürcher Albert Heim. Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
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Während sie im Stadtteil Hottingen als Gynäkologin erfolgreich ihre eigene Praxis führt, hat sich Heim im weiteren Verlauf ganz der Erforschung der Alpen verschrieben. Mit dem 1885 veröffentlichten «Handbuch der Gletscherkunde» macht sich Heim auch als Gletscherforscher einen Namen.

Nebst seiner Tätigkeit als Alpenforscher, der sich für Tier- und Landschaftsschutz einsetzte und sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzte, war er auch als Kynologe tätig. Seine Arbeit auf dem Gebiet der Kynologie ist für die heutigen Rassestandards bei der Zucht der vier Schweizer Sennenhund-Rassen massgeblich verantwortlich.

Sein wissenschaftliches Engagement brachte ihm zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen ein. Auch wurde die Albert-Heim-Hütte, die SAC-Hütte am Fusse des Tiefengletschers im Gebiet des Furka­passes, nach ihm benannt, ebenso wie ein Gletscher in der Antarktis. Nach seinem Tod hat der 88-jährige Alpen­forscher auf dem Zürcher Friedhof Sihlfeld seine letzte Ruhe gefunden.

Zeitreise: eine historische Serie

Die historische Serie «Zeitreise» taucht ein in Zürichs Vergangenheit und greift die Geschichten von Menschen und geschichtsträchtigen Ereignissen längst vergangener Tage auf.

Haben Sie historisches Bildmaterial? Dann senden Sie eine E-Mail mit dem Betreff «Zeitreise» und Ihren Fotos an: dominique.rais@lokalinfo.ch

Dominique Rais