Dominique Rais
Es ist Mitte des 19. Jahrhunderts. Zürich befindet sich im Aufschwung. In der Stadt floriert die Textilindustrie und die Eisenbahnindustrie boomt, als Albert Heim (1849 – 1937) als zweiter Sohn eines Papierfabrikanten und Kaufmanns und dessen Frau am 12. April 1849 zur Welt kommt.
Schon als junger Bub hatte die Natur auf Heim eine ganz besondere Wirkung ausgeübt. Ganz zur Freude seiner Schulkameraden zeichnete er nicht selten in der grossen Pause Bilder von Landschaften und Tieren an die Wandtafel. Durchweg begabt, zeichnete er als Jugendlicher vom Zürichberg aus schliesslich sein erstes Panorama. Dabei wurde Heim bewusst, dass es erst dann möglich ist, die Berge richtig zu zeichnen, wenn man deren Bau auch möglichst verstanden hat.
Nachdem Heim 1866 in Zürich seine Matura an der Industrieschule, der heute mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Kantonsschule, abgeschlossen hatte, führte ihn diese wegweisende Erkenntnis schliesslich zur Geologie. Und so nahm er 1867 am Eidgenössischen Polytechnikum, der heutigen ETH, sein naturwissenschaftliches Studium auf.
Gletscherforscher und Hundekenner
Schon vier Jahre später, 1871, war er als bis anhin jüngster Privatdozent sowohl an der Universität Zürich als auch am Polytechnikum tätig. Im Zuge seiner Arbeit erlebt Heim im April 1872 am Golf von Neapel den Ausbruch des Vesuv hautnah mit. Seine Erkenntnisse darüber samt Illustration hielt er später in einem Buch fest.
Ab 1873 ist Heim sowohl an der Uni Zürich als auch am Polytechnikum als Professor für Geologie tätig und übernimmt darüber hinaus den Posten des Direktors der Geologischen Sammlungen. Einige Jahre zuvor, noch während seines Studiums als Geologiestudent, hat Heim bei einer botanischen Exkursion die vier Jahre ältere Medizinstudentin und Pfarrerstochter Marie Vögtlin (1845 – 1916) kennen gelernt, die er 1875 schliesslich heiratete und mit ihr drei Kinder hatte.