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Züriberg
09.04.2024
09.04.2024 19:43 Uhr

Jetzt wird in die Hände gespuckt – an der Bahnhofstrasse

Sie freuen sich auf das Naturhappening (v.  l.): Landschaftsarchitekt Oliver Bütikofer, Samuel Blum von der City-Vereinigung, Stefano Pepe (Globus), Fanny Eisl, Vereinigung der Zürcher Bahnhofstrasse, Andrew Katumba, SP-Kantonsrat, sowie Giuseppe Giorgianni vom Tiefbauamt.
Sie freuen sich auf das Naturhappening (v.  l.): Landschaftsarchitekt Oliver Bütikofer, Samuel Blum von der City-Vereinigung, Stefano Pepe (Globus), Fanny Eisl, Vereinigung der Zürcher Bahnhofstrasse, Andrew Katumba, SP-Kantonsrat, sowie Giuseppe Giorgianni vom Tiefbauamt. Bild: Lorenz Steinmann
Seit Generationen ist die Zürcher Bahnhofstrasse nicht nur eine Einkaufsmeile – sie ist auch ein sozialer Treffpunkt und Erholungsort. Nun soll der Mini-Central-Park, ein Herzstück dieses urbanen Raumes, provisorisch neu gestaltet werden. Am Donnerstag und Freitag legen hier Beteiligte Hand an.

Sie ist weltberühmter Treffpunkt und Erholungsort: die Pestalozziwiese, die auch Mini-Central-Park genannt wird. Wie seine Hosentasche kennt Andrew Katumba den Ort. Der Kleinunternehmer und SP-Kantonsrat Andrew Katumba und seine Frau Nadja Tan führen seit Anfang 2023 im ehemaligen Swisslos-Häuschen eine Kaffeebar. Der Kaffee ist aus Bohnen hergestellt, die Katumba und Tan unter dem Namen Isule seit 2016 direkt aus Westuganda importieren, der Heimat von Katumbas Vater. Beim Arbeiten im übrigens ursprünglich für die Fussball-WM 1972 in München gebauten Häuschen schaut er immer auf die Pestalozziwiese hinüber. 

Er störte sich an der aus der Zeit gefallenen Gestaltung. Viele Hecken und viel Rasen. Wenig Innovation und wenig Natur. «Mit dem Rückbau der Bauinstallation des Brannhofs eröffnet sich eine Chance, die Situation bei der Pestalozziwiese nochmals neu zu beurteilen», sagte Katumba vor einem Jahr zu dieser Zeitung. «Es wäre doch angebracht, die Wiese aufzuwerten und die Aufenthaltsqualität an die zahlreichen Nutzergruppen neu auszurichten», fand der 53-Jährige. Gleicher Meinung waren der Globus und die Swiss Life, welcher das Gebäude mit dem ehemaligen Manor gehört. Und neuerdings auch die City-Vereinigung Zürich und die Vereinigung Bahnhofstrasse Zürich. 

Stadt lenkte ein

Und plötzlich ging es schnell. Die Stadt nahm ihre Pläne für die Neugestaltung der Pestalozziwiese wieder aus den Schubladen. Gut eine Million Franken will die Stadt investieren. Vor Jahresfrist tönte es noch anders. Nun ist sogar eine tem­poräre Zwischennutzung möglich, wie Katumba zufrieden erzählt. Heute Donnerstag und morgen Freitag wird nämlich der Teil zum Brannhof neu angepflanzt.  Temporär, bis zur endgültigen Umsetzung der Renovierungspläne der Stadt Zürich, organisiert die Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse gemeinsam mit der City-Vereinigung, Swiss Life und Globus und «Isule Coffee» eine Pflanzaktion, welche «die Kraft und Schönheit der Gemeinschaft widerspiegeln soll». Die Aktion «Zürichs Mini-Central-Park» lädt Angestellte und Kooperationspartner ein, ihre Tastatur vorübergehend gegen eine Schaufel einzutauschen, um bei dieser öffentlichen Pflanzaktion mitzuhelfen. Unter der fachkundigen Anleitung der Gartenbaufirma GGZ soll sich die Anlage in eine ökologische Blumenwiese verwandeln. 

Mehr als eine Pflanzaktion

Andrew Katumba freut sich über die Aktion und sagt: «Lasst uns die Hände schmutzig machen und zusammen den Mini-Central-Park zum Blühen bringen! Es ist mehr als eine Pflanzaktion; es ist ein Zeichen unserer Verbundenheit, ein Akt der Liebe zur Natur und zu unserer Stadt», so der umtriebige Bewohner der Altstadt. 

Laut einem Artikel im «Tages-Anzeiger» wird ab Herbst 2024 dann die jetzige Bepflanzung der Rabatten, welche die Anlage einfassen, entfernt und durch einheimische Sträucher und Stauden ersetzt. Zudem erhält die Pestalozziwiese laut der Bauausschreibung sieben zusätzliche Bäume; von den bestehenden Bäumen wird keiner gefällt. Damit ist auch sicher, dass die berühmte schiefe Föhre ihre Lebenskrise überwunden hat. «Die Gestaltungsmassnahmen unterstützen ein einheitliches Bild mit der Wiese als Identitätsträger der Anlage», so die Stadt. Für Katumba ist das eine besondere Genugtuung. Dank seiner Hartnäckigkeit zeigt sich die Pestalozziwiese bald zeitgemäss wilder. Ein Stück Stadtnatur in der City.

Lorenz Steinmann/Zürich24