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Zürich West
17.04.2024

Schneller am Einsatzort sein

So soll das umgebaute Gebäude dereinst aussehen: Blick auf die Wache Süd an der Weststrasse.
So soll das umgebaute Gebäude dereinst aussehen: Blick auf die Wache Süd an der Weststrasse. Bild: Visualisierung Stadt Zürich, Amt für Hochbauten / maaars architektur visualisierungen
Am 9. Juni entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über einen Kredit von 69,75 Millionen Franken für den Umbau und die Erweiterung der Wache Süd. Schutz und Rettung Zürich will im Kreis 2 schneller Hilfe leisten können.

Pia Meier

Die Wache Süd von Schutz und Rettung – kurz SRZ – an der Weststrasse 4 in Wiedikon soll von 2025 bis 2028 mit einem Erweiterungsbau ergänzt werden. Zudem möchte die Stadt die Wache betrieblich optimieren. Zurzeit ist dort die Berufsfeuerwehr Süd stationiert. Im Gebäude befinden sich Fahrzeughalle, Werkstätten, Ruhe- und Aufenthaltsräume sowie das Feuerwehrmuseum. Künftig sollen auch die Sanität und die Milizfeuerwehr auf dem Areal Platz finden.

Der Platz reicht nicht mehr aus

«Die Wache Süd ist auch über 80 Jahre nach der Inbetriebnahme optimal ge­legen», betont die Stadt. Betrieblich ­dagegen stösst sie an ihre Grenzen – insbesondere aufgrund der engen Platzverhältnisse. Die «Standortstrategie SRZ» (siehe Kasten) sieht zudem die Integration der Sanität und der Milizfeuerwehr vor.

Der daraus resultierende Flächenbedarf kann in der bestehenden Wache nicht gedeckt werden. Das angrenzende Wohnhaus Weststrasse 18, ebenfalls in städtischem Besitz, und kleinere Annexbauten im Innenhof sollen deshalb durch einen Neubau ersetzt werden.

Das Bauprojekt auf Basis des Siegerprojekts «FUCHS» von Conen Sigl Architekten GmbH aus Zürich aus dem Architekturwettbewerb wurde 2023 abgeschlossen. Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus ist eine Fahrzeughalle geplant. In den darüberliegenden Stockwerken sind Ruheräume, Garderobe, Theoriesaal und Büros angeordnet.

Ausserdem ist ein Hofgebäude in Form einer «Brücke» vorgesehen, das als Logistikgebäude dienen und die Wäscherei mit dem bestehenden Garderobentrakt verbinden wird. Eine «Brücke» ist nötig, weil unter der Wache in geringer Tiefe ein Tunnel der Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn verläuft. Der bestehende Bau der Wache Süd soll gleichzeitig baulich optimiert werden, um künftig effiziente Einsatz- und Logistikprozesse zu ermöglichen. ­Zudem wird das Gebäude bezüglich Erdbebensicherheit und Hochwasserschutz auf den neusten Stand gebracht.

Zeitgemäss ist auch Nachhaltigkeit ein Thema. «Beim Bau werden unter anderem Recyclingbeton, Holz und mineralische Dämmmaterialien zum Einsatz kommen», hält der Stadtrat in seiner Weisung fest. Im Weiteren sind Optimierungen in der Energieversorgung, die Erweiterung der Photovoltaikanlage und der Einbau einer Energiezentrale zur fossilfreien Wärme- und Kälteversorgung der gesamten Wache vorgesehen. «Mit grossflächig begrünten Dächern und in Teilen entsiegelten und neu bepflanzten Aussenflächen leistet die umgebaute Wache zudem einen Beitrag zur Biodiversität und zu einem verbesserten Mikroklima.»

Projekt ist teurer als geplant

2021 war die Stadt noch von Kosten von rund 50 Millionen Franken für die Erweiterung der Wache Süd ausgegangen. Vor allem die Teuerung und die zusätzliche Ausrüstung mit Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge führten dazu, dass das Projekt jetzt aber fast 20 Millionen Franken teurer wurde. Weitere Gründe für die gestiegenen Kosten sind gemäss Weisung des Stadtrats das Bauen unter Betrieb, die Wärmeversorgung mit erneuerbarer Energie sowie Anpassungen an der Notstromversorgung und zur statischen Ertüchtigung.

Der Stadtrat genehmigte den Ob­jektkredit in Höhe von 69,75 Millionen Franken im August 2023, der Gemeinderat einstimmig im März 2024. Im Betrag eingeschlossen sind 4,2 Millionen Franken für die Ausrüstung mit Ladeinfrastruktur und Notstromabdeckung für einsatzrelevante E-Fahrzeuge sowie Reserven. Das Stadtzürcher Stimmvolk hat das letzte Wort dann am 9. Juni.

Im Notfall innert zehn Minuten vor Ort

Die Standortstrategie von Schutz und Rettung Zürich (SRZ) sieht vor, dass in zehn bis fünfzehn Jahren mit sechs dezentralen Wachen gearbeitet wird. Grund dafür ist die Vorgabe, dass Feuerwehr und Rettungsdienst im Notfall innert zehn Minuten vor Ort sein müssen. «Die Ausrückzeiten der Feuerwehr liegen in den Stadtkreisen 7, 8, 10 und 12 zurzeit über den Vorgaben», teilt SRZ auf Anfrage mit. «Beim Rettungsdienst müssen vor allem Patientinnen und Patienten in den Kreisen 2, 10, 11 und 12 zu oft zu lange auf das Eintreffen von Hilfe warten.» 

Im Kreis 2 habe der Rettungsdienst den Einsatzort im Jahr 2023 nur in rund 60 Prozent der Notfälle innert der vorgegebenen Frist von zehn Minuten erreicht. «Die Anfahrtswege von den Wachen im Stadtzentrum und beim Stadtspital Zürich Triemli sind dafür zu lang.» Gleichzeitig würden in den Entwicklungsgebieten Manegg und Leimbach immer mehr Menschen wohnen. 

«Bereits heute rückt die Berufsfeuerwehr ab der Wache Süd aus», betont SRZ. «Sie liegt direkt an der Auffahrt zur Autobahn A3, was ein schnelles Ausrücken nach Süden ermöglicht.» Deshalb wolle SRZ die Wache Süd erweitern, damit künftig auch die Sanität ab Wiedikon ausrücken könne und sich insbesondere im Kreis 2 die Hilfsfristen verbessern würden. (pm.)

Pia Meier/Zürich24