Während am rechten Zürichseeufer die traditionelle Schweiz etwa mit dem «Landidöfli» am Zürichhorn in Szene gesetzt wurde und das Trachtenwesen sowie die Land-und Milchwirtschaft in den Fokus gerückt wurden, repräsentierte die linke Uferseite mit Ausstellungsthemen wie Technik, Mode und Wehrwesen die moderne Schweiz.
Zweifellos eine der Hauptattraktionen, welche die beiden Ausstellungsareale links und rechts des Zürichseeufers miteinander verband, war die eigens für die Leistungsschau der damaligen Schweizer Wirtschaft errichtete Schwebeseilbahn mit ihren beiden 75 Meter hohen Türmen. Für die Stadt Zürich war die Landi-Seilbahn, die von einem in einer Aktiengesellschaft zusammengeschlossenen Konsortium von Schweizer Firmen realisiert wurde, ein absolutes Novum.
Die erste Seilbahn der Stadt Zürich
Mit der von der Sihltalbahn – heute Sihltal Zürich Uetliberg Bahn – betriebenen Landi-Seilbahn war es Fahrgästen erstmals überhaupt möglich, während einer etwa dreiminütigen Fahrt auf direktem Weg vom Kreis 2 am linken Seeufer zum rechts des Zürichsees gelegenen Riesbach zu gelangen.
Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 22 km/h konnten in den zwei Seilbahnkabinen pro Fahrt jeweils 20 Passagiere befördert werden. Stündlich konnten so bis zu 600 Personen das Seebecken zwischen dem Kreis 2 und dem Seefeld queren. Dabei mussten die Passagiere pro Fahrt 1.50 Franken berappen, das entsprach damals dem Stundenlohn eines Schlossers im dritten Lehrjahr.
Nicht zuletzt war eine Fahrt mit der Seilbahn auch Prestigesache, denn mit einer Spannweite von über 900 Metern markierte ihr Bau damals einen neuen Weltrekord. Obschon die Seilbahn zum Wahrzeichen der Veranstaltung wurde und sich grosser Beliebtheit erfreute, war sie nicht von Dauer. Und so wurde sie nur ein Jahr später wieder abgebrochen. 20 Jahre nach der Landi verkehrten im Zuge der ersten Schweizerischen Gartenbauausstellung 1959 während mehrerer Jahre abermals Gondeln über dem See.
Schwebebahn bleibt in der Schwebe
Die Realisierung einer Seilbahn, welche die beiden Seeufer dauerhaft miteinander verbindet, blieb jedoch aus. Zuletzt wollte die Zürcher Kantonalbank anlässlich ihres 150-Jahr-Jubiläums eine 1,4 Kilometer lange Seilbahn, welche die Landiwiese mit dem Zürichhorn verbindet, errichten lassen.
Doch das Vorhaben, mit Hilfe von 14 Gondeln stündlich bis zu 2000 Passagiere über den See zu befördern, traf auf starken Gegenwind aus der Bevölkerung und wurde im Frühjahr 2022 vom Zürcher Verwaltungsgericht abgeschmettert. Die Idee einer städtischen Seilbahn über den See bleibt somit vorerst eine vertrackte Vision.