Um 11.30 Uhr versammelten sich mehrere Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten im Gebäude der ETH an der Rämistrasse 101 in der Eingangshalle zu einer Sitzblockade. Die Verantwortlichen der ETH sprachen die Kundgebungswilligen laut einer Mitteilung der Stadtpolizei Zürich an und teilten ihnen mit, dass sie diesen Protest nicht tolerieren werden.
Trotz der Aufforderung das Unterfangen zu beenden, blieben die Personen vor Ort sitzen. Die alarmierte Stadtpolizei Zürich rückte mit Uniformkräften und einem Dialogteam aus. Eine Frist, die Örtlichkeit selbständig zu verlassen, liess ein Teil der Teilnehmenden ungenutzt verstreichen.
Gegen die verbliebenen Personen stellte die ETH-Leitung Strafantrag wegen Hausfriedensbruch. In der Folge wurden 28 Personen durch die Stadtpolizei Zürich kontrolliert, weggewiesen und ihnen wurde die Verzeigung eröffnet. Teilweise leisteten die Aktivistinnen und Aktivisten passiven Widerstand und mussten aus dem Gebäude getragen werden. Im Einsatz standen zudem Einsatzkräfte der Kantonspolizei Zürich.
Forderung nach Boykott israelischer Institutionen
Der Protest wirkte sich auch auf die Mitarbeitenden und Studierenden aus. «Wir dürfen das Gebäude nicht mehr betreten», sagte eine ETH-Mitarbeiterin zum Onlineportal ZüriToday.
Die protestierenden Studierenden verlangten gemäss ZüriToday von der ETH Zürich, sie solle «klar Stellung zum anhaltenden Genozid in Gaza» beziehen und forderten den Boykott israelischer Institutionen und Unternehmen, welche die israelische Regierung und das israelische Militär finanziell unterstützen. Das schrieb die Gruppierung «Students for Palestine» in einer Mitteilung. «Wir werden so lange bleiben, bis unsere Forderungen gehört werden», so die Gruppe.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die ETH-Reaktion mit Beizug der Stadt- und der Kantonspolizei scharf. «Wir fordern die Universitätsverwaltungen auf, das Recht der Studierenden auf friedliche und sichere Proteste auf ihrem Campus zu respektieren und zu erleichtern», liess sich Alexandra Karle, Geschäftsleiterin von Amnesty Schweiz, in einer Medienmitteilung zitieren.