Majken Grimm
Die heutige Bau- und Zonenordnung der Stadt Adliswil ist veraltet. Sie legt fest, wo Wohn- oder Bürogebäude gebaut werden dürfen und welche Bestimmungen dabei gelten. Sie stammt aus dem Jahr 1995 und entspricht teilweise nicht mehr den übergeordneten Vorgaben. Daher will der Adliswiler Stadtrat sie überarbeiten, wie er in einer Mitteilung schreibt. Mit dem Zielbild 2050 hat er seine Vision der Stadtentwicklung in Worte gefasst. Es soll als Orientierung für die neue Bau- und Zonenordnung und für kommunale Projekte dienen.
Der Plan sieht eine Balance aus Wachstum und Bewahrung vor. So soll die Stadt den Einwohnerinnen und Einwohnern eine hohe Lebensqualität bieten. «Das geschieht nicht von alleine», lässt sich Stadtpräsident Farid Zeroual (Die Mitte) in einer Mitteilung zitieren. «Wir wollen die Entwicklung der Stadt aktiv begleiten und dort steuern, wo es möglich und sinnvoll ist.»
Bevölkerung wächst
Der Stadtrat geht von einem moderaten Bevölkerungswachstum aus: Bis 2050 wird Adliswil rund 22 900 Einwohnerinnen und Einwohner zählen. Um die zusätzlichen Menschen unterzubringen, sind Verdichtungen vor allem im Zentrum der Stadt vorgesehen. An den Hanglagen wird sich dagegen wenig ändern.
Das Augenmerk gilt besonders drei Kerngebieten: dem Stadtzentrum sowie den Quartieren Sood und Dietlimoos. In diesen Gebieten sieht das Zielbild vor, lebendige Zentren mit eigenem Charakter zu schaffen. Neben Wohnräumen sollen dort Arbeitsplätze, Dienstleister, Gewerbe und Orte der Kultur gefördert werden, aber auch Platz für Grün- und Freiräume bleiben. «Von angedachten Infrastrukturausbauten wie zum Beispiel einer Unterführung im Sood profitiert die ganze Stadt Adliswil», sagt Felix Keller (parteilos), Ressortvorsteher Bau und Planung, auf Anfrage von «Zürich 2».
Des Weiteren soll die Anbindung an den öffentlichen Verkehr verbessert werden. Während Zürich mit dem Zug sehr gut erreichbar ist, sieht der Stadtrat bei den Verbindungen zum linken Zürichseeufer und in Richtung Zentralschweiz noch Potenzial. Eine gute Verkehrsinfrastruktur macht den Ort auch für Unternehmen attraktiv.
Bei der Planung legt der Stadtrat Wert darauf, dass Adliswil nicht an Identität und Ambiente einbüsst: Gebäude, die das Stadtbild besonders prägen, sollen erhalten bleiben. Darunter sind beispielsweise die historischen Gebäude im Stadtzentrum in der Kronenstrasse.
Neue, vernetzte Grünflächen und Fahrradwege werden dazu einladen, zu Fuss oder mit dem E-Bike die Stadt im Sihltal zu erkunden. Bäume, bewachsene Fassaden und begrünte Dächer sollen die Stadt im Sommer kühlen und die Artenvielfalt fördern.
Zielbild ist Basis für weitere Planung
In einem nächsten Schritt wird ab Herbst ein kommunales Raumentwicklungskonzept erarbeitet. Dabei soll gemäss Mitteilung auch die Bevölkerung miteinbezogen werden. Das Raumentwicklungskonzept wird genauer definieren, welche Gebiete zu entwickeln, aufzuwerten oder zu bewahren sind. Anschliessend wird etwa ab Anfang 2026 die Bau- und Zonenverordnung überarbeitet.