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Stadt Zürich
13.05.2024
13.05.2024 20:58 Uhr

Zürcher Studenten wollen Lädelisterben bekämpfen

Sie arbeiten im Student Project House der ETH an ihrem Projekt (v. l.): Marco Maria Marcucci (23) und Dario Toussan (21).
Sie arbeiten im Student Project House der ETH an ihrem Projekt (v. l.): Marco Maria Marcucci (23) und Dario Toussan (21). Bild: Pascal Turin
Bequem auf dem Sofa mit dem Smartphone durchs Sortiment scrollen: Onlineshopping ist sehr beliebt. Die Leidtragenden sind die kleinen Geschäfte. Studenten aus Zürich wollen das mit einer neuen App ändern und dadurch das Lädelisterben stoppen. Bald soll es losgehen.

Pascal Turin

Eine repräsentative Umfrage der Universität St. Gallen (HSG) hat es kürzlich wieder einmal deutlich gezeigt: Die Schweizerinnen und Schweizer kaufen liebend gern im Internet ein. Zwar hat gemäss der Studie auch der sogenannte stationäre Handel wieder an Boden gutgemacht, doch die Schweiz ist laut Mitteilung der HSG im Vergleich zu Deutschland und ­Österreich deutlich onlineaffiner und nutzte häufiger Onlineshops. Laut einem Beitrag der «Tagesschau» von SRF wird von vielen der Befragten das Sortiment im Onlineshop als attraktiver wahrgenommen als im Laden.

Genau an diesem Punkt wollen jetzt drei Zürcher Studenten, die ursprünglich aus Rom kommen, mit ihrer neuen App inStore (zu Deutsch auf Lager) ansetzen. Für sie ist klar, dass die Läden ein attraktives Sortiment anbieten, man sich als Kundin oder Kunde aber zuerst mühselig eine Übersicht verschaffen muss.

«Wir wollen kleine Geschäfte stärken, indem wir ihre Sichtbarkeit verbessern», erklärt darum Marco Maria Marcucci (23). Zusammen mit seinem Bruder Matteo Marcucci (20) und seinem Schulfreund ­Dario Toussan (21) hat der Uni-Student die inStore Hub GmbH gegründet. Unterstützung erhalten sie vom Informatiker Francesco Saverio Varini (29). Gearbeitet wird im Student Project House der ETH Zürich an der Clausiusstrasse, ein Co-Working-Space für Studierende.

Produkte in Zürich einfacher finden

«Lokale Geschäfte haben nicht immer alles an Lager», erklärt Psychologiestudent Toussan. Wer also nach einer Hose oder einem Pullover in einer bestimmten Grösse oder Farbe suche, der müsse entweder von Laden zu Laden gehen oder vorher im Geschäft anrufen. Zudem fehle meistens die Möglichkeit, online zu reservieren. «Da ist das Einkaufen im Internet einfach bequemer», findet Toussan. «Doch genau das führt dazu, dass immer mehr unabhängige Läden in den Städten schliessen müssen», ergänzt Marco Maria Marcucci.

InStore möchte dieses Problem lösen. Über die App kann man von daheim nach Artikeln suchen – und erhält sofort angezeigt, welche Geschäfte das Produkt an Lager haben. Mit wenigen Klicks werden die Nutzerinnen und Nutzer direkt einkaufen und dann das Produkt im Laden abholen können. Angesprochen werden kleine bis mittlere Unternehmen. «Die grossen Läden brauchen unsere Unterstützung nicht», sagt Marco Maria Marcucci.

  • Auf der App inStore soll man nach Produkten suchen können. Bild: Screenshot zvg
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  • Die inStore-Macher erhalten für jeden über ihre App getätigten Kauf eine Provision. Bild: Screenshot zvg
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  • Zum geplanten Start der App Ende Juni werden bereits über 40 Geschäfte aus der Stadt ­Zürich verfügbar sein. Bild: Screenshot zvg
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Lieferdienst in Zürich geplant

Die inStore-Macher erhalten für jeden über ihre App getätigten Kauf eine Provision. Zum geplanten Start der App Ende Juni, welche für iPhones und Android-Handys erhältlich sein wird, werden bereits über 40 Geschäfte aus der Stadt ­Zürich verfügbar sein. Darunter sind die Kleiderboutique Ann&Line beim Münsterhof, die Änderungsschneiderei Tailor Shop in Oerlikon und das Möbelgeschäft Emporium im Kreis 3. Später sollen auch andere Gemeinden dazukommen. «In ­einem ersten Schritt wollen wir zeigen, dass das System beziehungsweise unsere App funktioniert», sagt Matteo Marcucci, der fürs Marketing zuständig und virtuell aus Rom zugeschaltet ist.

Bereits geplant ist eine Art Lieferdienst. Dann könnte man über die App einkaufen und alles gleich nach Hause bestellen. Das Vorbild ist Uber Eats, eine App für Essensbestellungen. «Wir überlegen uns, für den Lieferdienst drei Cargo-Velos anzuschaffen», sagt Dario Toussan. In die Pedale treten müssen sie dann aber am Anfang noch selbst.

Weitere Informationen zur neuen App: www.instore-zuerich.com

Pascal Turin/Zürich24