Von Frühling bis Herbst zieht der Circolino Pipistrello von Ort zu Ort und macht Halt in Schulen und Institutionen, von denen er engagiert wird. Dort beginnt die Zirkuswoche mit Traktorengeknatter, Hammerschlägen, gegenseitigem Kennenlernen, Anpacken und Umpacken, mit Lachen und Rufen. Während die farbigen Zirkuswagen nach und nach eintreffen, wächst das schöne blaue Zirkuszelt in die Höhe.
Bereits am nächsten Tag sind Zelt und Wiese voller Kinder, Jugendlichen und Senioren, die ihre ersten Schritte übers Seil wagen, auf Fässern laufen und die Luftakrobatik für sich entdecken. Aus stillen Schülerinnen und Schülern werden auf einmal freche Clowns, Seniorinnen und Senioren wagen den Rollstuhltanz und Gehörlose werden zu brüllenden Löwen. Die Teilnehmenden schlüpfen aus der eigenen Haut, steigen in ein neues Kostüm, spinnen und verwirklichen ihre Ideen. Zirkus machen ist mit allen Menschen möglich. Es ist ein fantastisches Erlebnis, welches für immer in Erinnerung bleibt.
Was damals vor über 40 Jahren als Sommerprojekt begann, ist bis heute zum grössten Mitspielzirkus der Schweiz herangewachsen. Die Idee ist damals wie heute, den Teilnehmenden während einer Woche den Traum vom Auftritt im Zirkus zu ermöglichen.
Von Januar bis März proben die Pipistrelli für ihre Show und erarbeiten unter der Leitung einer professionellen Regie eine abendfüllende Vorstellung. Die Zuschauenden erleben eine faszinierende Mischung aus Varieté, Theater, Livemusik und Artistik, die Gross und Klein begeistert.
Die diesjährige Show «Bankrott» ist die ungewöhnliche Geschichte einer Bank und ihrer Angestellten – eingesperrt in ihren Anzügen und gefangen in ihrem Alltag. Aber wer weiss, welche Abenteuer sich unter einem so seriösen Äusseren verbergen können? Einige jonglieren mit Zahlen, andere flüchten sich in wilde Tagträume. Eine singt aus voller Kehle, ein anderer sucht seinen Stift, jemand verliert den Kopf, einer schlägt die vierte Kaffeepause vor – es ist bereits zehn Uhr. Die Bank rast dahin.