Jeannette Gerber
Fit wie ein Turnschuh und Kitt für den Zusammenhalt: So lautet das Motto der Männerriege St. Franziskus in Wollishofen, die 1959 ins Leben gerufen wurde. Laut dem Präsidenten Toni Rotschi ist für die Mitglieder das Turnen für die Gesundheit ihres Körpers wichtig, aber genauso bedeutend sei das anschliessende Zusammensitzen für ihr mentales Wohlergehen.
«Doch inzwischen sind die meisten Mitglieder in die Jahre gekommen. Das Durchschnittsalter der zurzeit 55 Mitgliedern ist aktuell 81,2 Jahre. Der älteste Turner ist 96 und der jüngste 48 Jahre alt. Wobei der älteste immer noch mitturnt», sagt Rotschi. Er selbst ist 84 und seit 22 Jahren Mitglied. Nun brauche es dringend jüngeres Blut im Verein. «Wir müssen etwas unternehmen, um den Fortbestand zu gewährleisten. Unsere Riege soll auch in Zukunft bestehen, denn was wir anbieten, ist grossartig.»
Werbetrommel rühren
Früher (1981) habe der damalige Pfarrer an der St.-Franziskus-Kirche, Alois Poletti, die Werbetrommel für die Männerriege gerührt. Er sorgte für neue Mitglieder, und das mit Erfolg, da er einen guten Draht zur Jugend hatte.
«Wir möchten zum Beispiel ins Pensionsalter gekommene Männer animieren, bei uns mitzumachen. Wir alle wissen doch, was diese schwierige Phase bedeutet. Um nicht in die Einsamkeit abzudriften, hilft die Teilnahme an einem Verein, wo man herzlich empfangen wird und wo nebst dem Turnen noch manch anderes unternommen wird», führt Rotschi weiter aus. Er betont, dass die Mitgliedschaft konfessionsunabhängig sei.
Nach der wöchentlichen Gymnastikstunde jeweils donnerstagabends unter der Regie eines Vorturners vergnügt sich die Gruppe eine weitere Stunde mit Ballspiel. Beim Besuch dieser Zeitung war Manfred Borer der Vorturner und technische Leiter. Zur Musik von «Auf dem Weg zur Rente» – eine rhythmische Einstimmung – wärmten sich die zehn anwesende Turner mit Walken auf. Dann gings zu den Übungen auf der Bank für Körperbeherrschung und Balance. Zu Rock-’n’-Roll-Rhythmen folgten Dehnungen mit dem Thera-Band und schliesslich Kraftübungen mit einem Medizinball. Anschliessend begann die Ballspielstunde, angefangen mit Unihockey, dann mit Korb- und Faustball.
Auch ein Kegelabend gehört dazu
Einmal pro Monat werden die Turner von einer Physiotherapeutin zum Gesundheitsturnen motiviert. Ein Kegelabend im Restaurant Muggenbühl gehört genauso zum Programm wie eine Pilgerwanderung. Diese findet dieses Jahr am 1. Juni statt und führt nach Hurden. Laut Rotschi «zwar ein alter Zopf, aber stets beliebt als Hilfe zur Selbstreflexion». Zu diesem Thema hat er ein reizendes illustriertes Büchlein mit Fragen zu Themen wie Ausgrenzung, Bequemlichkeit, Überheblichkeit, Grosszügigkeit und Kommunikation herausgegeben. Die darin publizierten Bilder stammen aus «Mensch Franziskus Cartoons» von Gerhard Mester. Es beinhaltet Anschauungen, die an der Pilgerwanderung ausgetauscht werden können.
Das Programm der Männerriege finanziert sich durch Jahresbeiträge. So zahlt beispielsweise ein Aktivmitglied 100 Franken und ein Passivmitglied 20 Franken.
Geselligkeit ist wichtig
Wer meint, dass die diversen Aktivitäten nur unter Männern abgehalten werden, der irrt. Am 4. Juli treffen die Herren den Frauensportverein Wollishofen zu einem gemeinsamen Vitaparcours-Besuch im Entlisbergwald. Dazu gehört das «Zämehöckle» im Kirchenzentrum. Im Lauf dieses Jahres kommen noch das Sportfest im Freiburgerland, der Uetliberg-Bummel, der «Bure-Cup» im Faustball und die Adventsfeier mit Ehefrauen und Partnerinnen dazu. Nicht zu vergessen die monatliche Tageswanderung, die jeweils von einem Mitglied organisiert wird. Dies alles im Namen der Gesundheit und Geselligkeit.
Es gehört auch dazu, die Ehemaligen in Pflege- und Alterseinrichtungen zu betreuen und ihnen an Ostern eine Überraschung vorbeizubringen – so pflegt der Verein die Kameradschaft.
Und noch ein Schlussgedanke: Vielleicht sollte die Bezeichnung «Männerriege» einmal überdacht werden, um jüngere Mitglieder anzulocken. Riege ist eine etwas aus der Zeit gefallene Bezeichnung. Wie wäre es einfach mit «Turnverein»?