Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Züriberg
16.06.2024
17.06.2024 11:06 Uhr

Verwirrung um «Fake»-Poststelle an der Bahnhofstrasse

Laut den Logos könnte man meinen, dass es hier Briefmarken gibt und einen Päcklischalter. Doch weit gefehlt ...
Laut den Logos könnte man meinen, dass es hier Briefmarken gibt und einen Päcklischalter. Doch weit gefehlt ... Bild: Lorenz Steinmann/Zürich24
Die Signete der Post über dem Laden an der Bahnhofstrasse 94 sind unübersehbar. Es handelt sich hier aber nicht um eine Postfiliale, sondern um einen Handy-Store von Post und Salt, wie es auf Anfrage heisst.

Zurzeit stehen eher Postschliessungen zur Debatte als Postneueröffnungen. Deshalb macht der Laden an der Bahnhofstrasse 94 stutzig. Das Postsignet in Mehrfachausführung ist von weitem zu sehen. Erst bei näherer Betrachtung wird aber klar, dass es sich hier nicht um eine neue Postfiliale handeln kann. Zu krass wäre der Widerspruch zur grassierenden Poststellen-Schliessungswelle.

Mieterin des Stores? Salt

Und tatsächlich: «Dies ist ein Pop-up-Store», hält die Post auf Anfrage fest. «Die Post und Salt bieten dort das neue Angebot Post Mobile an.» Interessierte Kundinnen und Kunden könnten an edler Adresse Handy-Abos abschliessen und ausgewählte Geräte kaufen. Salt ist gemäss Post Mieterin des Stores. Mitarbeitende von Salt und von der Post beraten und verkaufen zusammen in diesem Store.

Nur noch ein Anbieter

Es handle sich um eine strategische Partnerschaft, so die Post. Seit gut 20 Jahren bietet das Unternehmen in ihren Filialen Abos, Smartphones und Telekomzubehör von unterschiedlichen Anbietern an. Nun hat sich die Post dazu entschieden, künftig ihre Zusammenarbeit im Bereich der Postpaid- und Prepaidverträge auf einen einzigen Partner zu konzentrieren und so die Kräfte zu bündeln. «Wir fokussieren unser Angebot in den Postfilialen. Zusammen mit der Schweizer Telekommunikationsanbieterin Salt haben wir deshalb das neue Angebot Post Mobile entwickelt», hält die Post fest. Das Angebot richte sich an Privatkundinnen und -kunden und sei ab sofort erhältlich. Salt ist Vertragspartner beim Abo-Abschluss.

Frontalangriff auf Swisscom

Speziell an der Bahnhofstrassen-Geschichte ist, dass die staatsnahe Post AG (Besitzer zu 100 Prozent der Bund) damit einen Frontalangriff auf die ebenfalls staatsnahe Swisscom (51% der Aktien gehören der Eidgenossenschaft) offenkundig macht. «Die Post greift die Swisscom an – mithilfe von Salt», schrieb zur im Februar kommunizierten Grundsatzentscheidung das Onlineportal «Watson». Immerhin. Salt soll laut eigenen Angaben in der Schweiz «eine Netzabdeckung von 99 Prozent anbieten», so wie die gute alte Swisscom auch.  

Nur kurze Zeit

Die im Prinzip «gefakte» Postfiliale an der Bahnhofstrasse hat nur die Lebenszeit einer besseren Sternschnuppe. Ende Juni werden die Postsignete wohl wieder mit «Salt» überklebt. Dann überlässt die Post den Pop-up-Store wieder ganz Salt.

Für ihre Werbeaktion haben sich die Post und Salt die Bahnhofstrasse ausgesucht. Bild: Lorenz Steinmann/Zürich24
Pia Meier/Zürich24