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Zürich Nord
18.06.2024
19.06.2024 07:52 Uhr

Wo bleibt Schulwegsicherheit? Streit um Passerelle Thurgauerstrasse

Das Baustellenbild vom 18. Juni 2024 zeigt das bald fertige Primarschulhaus Thurgauerstrasse. Die vierspurige Schnellstrasse ist durch das Oerlikerhuus verdeckt.
Das Baustellenbild vom 18. Juni 2024 zeigt das bald fertige Primarschulhaus Thurgauerstrasse. Die vierspurige Schnellstrasse ist durch das Oerlikerhuus verdeckt. Bild: zvg./Stadt Zürich
Am Dienstagabend lässt die Stadt die Katze aus dem Sack. Was Zürich24 jetzt schon weiss: Mit der Passerelle für die Schulkinder auf Schuljahresbeginn im August wird es nichts. Sie soll später und an einem anderen Ort kommen.

Lorenz Steinmann

Das Primarschulhaus an der Thurgauerstrasse ist bald fertig, bezogen wird es aufs Schuljahr 2024/25. Die Planung begann schon 2016. Weil lange Zeit nichts passierte punkto Schulwegsicherheit, eskalierte die Situation im November 2023. Eltern von Primarschülerinnen und -schülern wehrten sich, dass der Schulweg zum Schulhaus offensichtlich zu gefährlich sei. Dazu wurden auch Unterschriften gesammelt, und es war ein Thema im Gemeinderat. Daraufhin versicherte das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement (TED), es werde auf das Schuljahr 2024/25 hin eine sichere Lösung für die Querung der Thurgauerstrasse geben. 

Das Versprechen der Stadt

Gemäss einem Artikel im «Tages-Anzeiger» hiess es damals vom TED unter der Leitung von Simone Brander, «die provisorische Fussgängerbrücke über die Thurgauerstrasse werde bis zum Beginn des nächsten Schuljahrs im August stehen, wenn keine andere sichere Querungsmöglichkeit gefunden werde». Der Standort befindet sich im Bereich Oerlikerhus, wie Sprecher Mike Sgier damals zum «Tagi» sagte.

Neubau an anderem Ort

Wie Zürich24 weiss, klappt es mit der Passerelle nun nicht. Womöglich hat man das Problem mit der VBZ-Tram-Oberleitung vergessen. Jene Starkstromleitungen stellen enorm hohe Anforderungen an einen Übergang.

An einer separaten Infoveranstaltung am Montagabend hiess es, nun werde eine Passerelle beim Angst- und Pfisterhaus geplant, auf Höhe des Thurgauerparks, also nicht mehr so nahe beim Schulhaus. Frühester Termin: Schuljahr 2025/2026. Die Passerelle soll später auf Druck der städtischen Baubehörde in den Neubau der Coop-Vorsorgestiftung integriert werden. Diese plant einen Neubau für das gesamte Angst- und Pfister-Gelände mit zwei 60-Meter höhen Wohntürmen.

Stadt verweist auf Abendveranstaltung

Auf Anfrage wollte die Stadt keine Auskunft geben zum Passerellen-Desaster. Man werde am Dienstagabend eine Medienmitteilung verschicken zum Thema. Offen bleibt also vorderhand, wie die Stadt nach acht Jahren Schulraumplanung für die Schulwegsicherheit rund ums neue Schulhaus Thurgauerstrasse sorgen will. Erster Schultag ist der 19. August 2024. 

Ob Tempo 30 ein Thema ist, scheint unklar. Ebenso, ob und wie es nun einen Lotsendienst geben wird. Aus dem Quartier heisst es, dass eine professionelle Sicherung durch den Polizeilichen Assistenzdienst das Mindeste wäre. «Dann könnten bei Übertretungen auch Bussen an Autos und Velos verteilt werden», so die Stimmen.

Die Info der Stadt vom Dienstagabend

Und das vermeldet die Stadt kurz vor der Infoveranstaltung am Dienstagabend: «Das neue Schulhaus Thurgauerstrasse in Seebach wird im August 2024 eröffnet. Damit die Schulkinder die vierspurige Thurgauerstrasse sicher überqueren können, setzt die Stadt einen Begleitdienst ein und senkt temporär die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h. Voraussichtlich im Jahr 2025 wird eine provisorische Passerelle die Situation weiter verbessern.»

Tatsächlich ist heute Mittwoch die temporäre Tempo-30-Zone ausgeschrieben im Tagblatt der Stadt Zürich. Freilich mit einer 30-tägigen Rekursfrist. Die Temposenkung auf Schulbeginn ist also noch nicht in trockenen Tüchern. Offen bleibt, warum die Begleitmassnahmen so spät in Angriff genommen wurden. 

Lorenz Steinmann/Zürich 24