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Zürich 2
03.07.2024

Seltener Mini-Käfer im Wildnispark entdeckt

Im Wildnispark Zürich wieder­entdeckt: der Kerbhalsige Zunderschwamm-Schwarzkäfer.
Im Wildnispark Zürich wieder­entdeckt: der Kerbhalsige Zunderschwamm-Schwarzkäfer. Bild: Bild Stiftung Wildnispark Zürich / Mirella Wepf
Eine seltene, anspruchsvolle Käferart: Der Kerbhalsige Zunderschwamm-Schwarzkäfer lebt nur in Gebieten, wo Natur ursprünglich sein darf. Ende Juni wurde der Käfer von einem Forscher im Sihlwald nachgewiesen.

Der Naturerlebnispark Sihlwald ist das grösste Naturwaldreservat im Kanton Zürich. Seit dem Jahr 2000 darf sich der ehemalige Nutzwald wieder in eine Wildnis zurückverwandeln. Abgestorbene Bäume werden hier nicht entfernt. «Das wirkt sich positiv auf die Biodiversität aus», schreibt die Stiftung Wildnispark Zürich in einer Mitteilung.

Im Sihlwald lässt sich etwa immer häufiger der Zunderschwamm an Stämmen von abgestorbenen Buchen beobachten. Sein Fruchtkörper dient zahlreichen Insektenarten als Nahrungsgrundlage und Lebensraum, insbesondere auch Bolitophagus reticulatus, dem Kerbhalsigen Zunderschwamm-Schwarzkäfer. «Dieser wird rund 6 bis 7 Millimeter gross und ist ein klarer Indikator für die Naturnähe eines Waldes», heisst es in der Mitteilung weiter.

«Es ist der erste Nachweis dieser Käferart im Kanton Zürich», lässt sich Thibault Lachat, der regelmässig Forschungsarbeiten im Sihlwald durchführtm in der Mitteilung zitieren. Er ist Professor an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften, ein Departement der Berner Fachhochschule.

Auf einem Kontrollrundgang hat er am 25. Juni einige Exemplare im Sihlwald entdeckt. «Auch in der restlichen Schweiz wurde die Art bisher nur selten gesichtet», erklärt der Waldökologe. Vermutlich war die Art in der Schweiz fast ausgestorben.» Aktuell breite sie sich in Europa langsam wieder aus. «Bolitophagus reticulatus gilt als sehr mobil; die Art wird sich vermutlich überall dort wieder ansiedeln, wo sich der Zunderschwamm mit zahlreichen Fruchtkörpern etablieren kann.»

Der Forscher wertet dies gemäss Mitteilung des Wildnisparks als positives Zeichen: «Für den Erhalt unserer Biodiversität brauchen wir viel Totholz, also einen guten Mix aus naturnahen Nutzwäldern und Waldreservaten.» Der Fund von Bolitophagus reticulatus im Naturerlebnispark Sihlwald zeige, dass sich das Gebiet zu einem wichtigen Hotspot und Reservoir für die Biodiversität entwickle. «Naturwaldreservate wie der Sihlwald haben eine wichtige Funktion: Hier können sich grössere Populationen von seltenen Arten bilden und von diesem Reservoir aus weitere Lebensräume wiederbesiedeln.»

pd/pat/Zürich24