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Kommentar
Zürich Nord
19.07.2024
19.07.2024 21:37 Uhr

Endgültiges Aus für hippes Container-Kafi

«Jetzt ist es halt vorbei»: Betreiberin Manuela Cagienard (4. v. l.) mit einigen der vielen Stammkunden.
«Jetzt ist es halt vorbei»: Betreiberin Manuela Cagienard (4. v. l.) mit einigen der vielen Stammkunden. Bild: Lorenz Steinmann/Zürich24
Heute ist «Austrinkete» im Kumo, dem beliebten Container-Kafi am Bucheggplatz. Nach sieben Jahren muss der Treffpunkt Platz machen für eine Riesenbaustelle. Ironischerweise kommen hier Baucontainer her für die Sanierung der Fussgängerüberführung.

Kommentar von Lorenz Steinmann

Heute Freitag ist der letzte Betriebstag des Kumo am Bucheggplatz. Die Stadt hatte kein Interesse an einem Weiterbetrieb während der kommenden Sanierung der Fussgängerüberführung (im Volksmund «Spinne» genannt). Ebenso nicht am Hochsee-Frachtcontainer, den das Frauentrio Ronja Sakata, Lena Stauffer und Manuela Cagienard 2017 umgebaut hatten. Seither haben sie hier gewirtet und all die amtlichen Widrigkeiten umschifft. Zuerst war die Bewilligung an diesem lärmumtosten Ort ein Problem, bis sich Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP) persönlich stark machte. Dann wollte die Stadt hier einen Bauplatz errichten, wogegen 1500 Unterschriften gesammelt wurden. Daraufhin liess sich Stadträtin Simone Brander (SP) zu einer Fristverlängerung erweichen.

Doch nun ist Schluss. Heute wurde von Stammgästen nochmals angestossen auf die turbulenten sieben Betriebsjahre. Manuela Cagienard schenkte aus und zuckte angesprochen auf die Schliessung mit den Schultern. «Einmal ist genug, wir haben gegen all die Widerstände gekämpft», jetzt sei das Kapitel abgeschlossen, der wilde Ritt durch den Zürcher Ämterdschungel Geschichte.

Tatsächlich tönt es wie ein Hohn, dass die Stadt gesagt hat, man könne sich ja für die Zeit nach der Sanierung wieder bewerben. Wertschätzung für die bisherige Innovation sieht anders aus. 

Es ist eine spezielle Lage. Doch nun hat das Kumo-Dasein ein Ende. Bild: ls.

Nun wird zuerst einmal die Fussgängerpasserelle, die sich über den ganzen Platz erstreckt, saniert. Nachher kommt wohl einer der üblichen verdächtigen Zürcher Gastronomen zum Handkuss. Dann, wenn der Platz in neuer Frische strahlt und das Guggach-Areal mit den vielen neuen Bewohnerinnen und Bewohnern fertig überbaut ist. Am Bucheggplatz soll es nicht anders gehen als etwa beim Oberen Letten, wo Kleingewerbler den gastronomischen Boden ebneten und Gastromultis nachher das gemachte Bett übernehmen konnten.

Der perfekt ausgerüstete Restaurant-Container geht nun übrigens nach Regensdorf. Jene Gemeinde hat ihn gekauft und stellt ihn ab Oktober auf dem Gemeindegebiet auf. Für den Bucheggplatz plant die Stadt Zürich wohl eine Speziallösung mit Züri-Finish. 

Lorenz Steinmann/Zürich24