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Zürich Nord
24.07.2024
25.07.2024 09:24 Uhr

Velogruppe Zürich-Nord zieht erste Bilanz

Von April bis September führt die Velogruppe Zürich-Nord Touren durch.
Von April bis September führt die Velogruppe Zürich-Nord Touren durch. Bild: zvg.
Das Wetter spielte bisher nicht immer mit: Während einige Touren der Velogruppe Zürich-Nord stattfinden konnten, mussten andere verschoben werden. Hier die ausführliche Version der bisherigen Tourenbeschriebe.

Das nasse und kalte Wetter im April, Mai und Juni hat der Pro-Senectute-Velo­gruppe Zürich-Nord den Saisonbeginn 2024 ziemlich vermasselt. Eine Tages- und eine Nachmittagstour fielen dem schlechten Wetter zum Opfer. Andere Touren mussten verschoben werden.

Zwischen 20 und 30 km

Kurztouren sind Halbtagestouren. Sie werden jeden zweiten Donnerstag immer mit Start beim Bahnhof Oerlikon-Nord, Max-Frisch-Platz, in der Regel am Nachmittag mit Start um 13.30 Uhr durchgeführt. Die Länge beträgt jeweils zwischen 20 und 30 km. Tagestouren finden dazwischen jeden zweiten Mittwoch statt und beginnen am Vormittag, meistens um 9 Uhr. Sie enden zwischen 16 und 17 Uhr.

Meist Start beim Bahnhof Oerlikon

Der Start ist in der Regel beim Bahnhof Zürich-Oerlikon-Nord, kann aber, je nach Ziel der Tour, auch anderswo in der Stadt sein. Deren Länge beträgt je nach Topografie 45 bis 65 km. Die Tourenleitung prüft immer die Wetterverhältnisse und entscheidet dann über die Durchführung oder die Verschiebung der Touren.

Erste Kurz-Tour führte u.a. nach Wangen

Die erste Nachmittags-Kurztour fand bei guten Bedingungen statt und führte auf den meist bekannten, verkehrsarmen Wegen zum Glattpark, weiter zur Ostseite des Flughafens nach Bassersdorf, Baltenswil, Wangen, Dübendorf nach Stettbach und dann zum Gfellergut und zur Wirtschaft Ziegelhütte, wo einen Zvierihalt stattfand. Danach führte der Leiter die Gruppe auf einem guten Weg mit weitgehend verkehrsfreien Nebenstrassen durch Schwamendingen und Oerlikon zum Ausgangspunkt der Tour zurück.

Besuch bei ältester Holzbrücke des Kantons

Eine nächste Kurztour war eine Stadt-Land-Rundfahrt in Zürichs Norden und ein wenig über die Stadtgrenze hinaus. Das erste Ziel waren die Bauten der ETH auf dem Hönggerberg, wo sich der Hochschul-Campus seit etwa 1970 immer weiter entwickelt. Nach einer Waldpassage kam man zur Überbauung Hungerberg, ein anno 1980 raffiniert in den Hang eingepasster Wohnkomplex – wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu noch ihre Velofahrkünste auf einem schmalen Schlangenpfad testen konnten. Nach der Unterquerung der Bahnlinie erreichte man das Quartier Neu-Affoltern, wo der Tourenleiter die Gruppe im Zickzack durch die neuen Wohnüberbauungen führte. Dann folgte das gut erhaltene, unter Denkmalschutz stehende Bauerndorf Unteraffoltern und von dort führte die Route am Katzensee und am Katzenrütihof vorbei durch den Wald nach Rümlang und da durch ein älteres Wohnquartier. Nach der Unterquerung der Bahnlinie kam dann ein Gebiet mit vielen neuen Hotels und Gewerbebauten. An der Glatt sah die Gruppe die älteste Holzbrücke im Kanton Zürich, die Grubenmann-Brücke aus dem Jahr 1767. In die Gegenwart zurück führte die Tour dann durch den Glattpark, eine ab dem Jahr 2000 aus dem Boden gestampfte Wohnstadt mit knapp 300 Wohnungen. Tourschluss war der Leutschenpark, wo es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern angesichts der in den Himmel ragenden Wohntürme auch nicht mehr so wohl war.

Erste Tagestour ins Tösstal

Tagestouren beginnen am Vormittag, meistens um 9 Uhr, und enden zwischen 16 und 17 Uhr. Der Start ist in der Regel beim Bahnhof Zürich-Oerlikon-Nord, kann aber, je nach Ziel der Tour auch anderswo in der Stadt sein. Die Tourenleitung prüft immer die Wetterverhältnisse und entscheidet dann über die Durchführung oder die Verschiebung der Tour.

Die erste Tour hatte das mittlere Tösstal als Ziel und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer genossen das milde Wetter. Dabei folgte die Gruppe einem bewährten Weg zur Ostseite des seinerzeitigen Militärflugplatzes Dübendorf, über die Autobahn nach Wangen und durch den Wald nach Kindhausen, Bisikon nach Illnau, wo im sympathischen Bahnhofsbistro der Vormittagskaffee genossen wurde. Weiter ging es ein kurzes Stück der Kempt entlang und dann kam der romantische Teil der Tour durch das Hüenerbachtobel und das Giessentobel hinauf nach Agasul und Weisslingen. Nach einer Abfahrt erreichte die Gruppe das Tösstal, wo man in Kollbrunn die Mittagspause machte. Danach fand die Tourenleiterin schnell den Weg entlang der Töss zur nationalen Veloroute 5. Nach der Unterquerung der A1 folgte die Gruppe der Regionalen Route 45 nach Kemptthal, wo im Areal der ehemaligen Maggi-Suppenwürfelfabrik – heute neudeutsch ‘Valley’ genannt – eine weitere Pause eingelegt wurde. Die unter Denkmalschutz stehenden Industriebauten werden heute von vielen Start-up-Firmen als Zukunftswerkstatt im Lebensmittelbereich mit Schwerpunkt pflanzliche Ernährung genutzt. Weil dunkle Regenwolken aufzogen, ging es dann auf dem schnellsten Weg zurück nach Oerlikon.

Radbesuch zu einem historischen Kampfplatz

Auf der nächsten Tagestour setzte der Leiter zwei Schwerpunkte – einen aktuellen und einen historischen. Er führte die Velogruppe auf einer Nebenstrasse durch das von Baugenossenschaften dominierte Hirzenbach-Quartier in Zürich-Schwamendingen. Da folgte eine Grossbaustelle nach der andern, denn viele Genossenschaften ersetzen ihre alten, nicht mehr renovierbaren Überbauungen aus den 40- und 50-Jahren durch Neubauten.  In der Ortschaft und beim Schloss Greifensee folgte dann der historische Schwerpunkt – der alte Zürich-Krieg. Vor bald 600 Jahren führte Zürich, obwohl bereits Mitglied der acht alten Orte, einen Bürger- und Erbschaftskrieg gegen die übrigen Stände der alten Eidgenossenschaft. Ein Kampfplatz war Greifensee, wo sich die Besatzung nach langer Belagerung den Innerschweizer Truppen ergeben musste. Die Männer wurden auf der Bluetmatt bei Nänikon – noch heute ein Flurname – enthauptet. Vor etwa 200 Jahren wurde dort ein Denkmal zu Ehren der Ermordeten errichtet. Beim Schloss Uster war der Mittagshalt – ein bemerkenswerter Aussichtspunkt. Durch Niederuster führte die Route dann auf verschlungenen Pfaden zur Naturstation Silberweid, danach dem Südwestufer des Greifensees entlang zurück nach Dübendorf und weiter zum Restaurant in der Genossenschaftsüberbauung ‘Mehr als Wohnen’ in Zürich-Schwamendingen. 

Herausforderung Rampe Ebmatingen

Die dritte Tagestour hatte ähnliche Ziele, auf bekannten, wegen Baustellen allerdings teils gesperrten Wegen viel Landschaft und Wald nach Kindhausen, Gutenswil, Freudwil, Wermatswil zur Wildwechselbrücke über der Autobahn oberhalb von Uster, wo die Gruppe auf dem Picknickplatz die Mittagspause machte. Auf der Weiterfahrt folgte man in Uster dem Aabach, an dessen Ufern ein bemerkenswertes Sammelsurium von älteren und neueren Wohn- und Gewerbebauten steht. Um das Südende des Greifensees herum gelangte man nach Maur, wo kurz nach der Ortschaft die körperliche Herausforderung begann, die Rampe nach Ebmatingen hinauf und kurz danach nach Benglen, wo einmal mehr eine «Stadtrundfahrt» auf dem Programm stand. Die Ursprünge dieser Satellitenstadt gehen auf die frühen 60-Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Da entwickelte ein Architekt ein Projekt mit 600 Wohnungen, Schulhaus, Einkaufszentrum, Post usw. für etwa 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Etwa 1975 zogen die ersten Bewohner in die Göhner-Bauten ein und seither wurde die Siedlung stets erweitert, auch durch Reiheneinfamilienhäuser in kreisförmiger Anordnung. Durch Pfaffhausen und am Dübelstein vorbei rollte man am Weiler Stettbach und am Gfellergut vorbei zum Ende der Tour in der Ziegelhütte.

Fitness und Kultur

Die Leitung der Pro-Senectute-Velo­gruppe Zürich-Nord hat nicht nur zum Ziel, Seniorinnen und Senioren auf dem E-Bike an der frischen Luft in Bewegung zu halten. Sie will die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Touren vielmehr an augenfällige und verborgene Schönheiten und Spezialitäten im Umkreis von etwa 30 km um Zürich-Nord heranführen  – Stadt- und Landschaften, Aussichtspunkte, Baudenkmäler und Bausünden, historische Stätten, Naturschutzgebiete und vieles mehr.

Infos zur  Pro-Senectute-Velogruppe Zürich-Nord findet man auf hier und per E-Mail an vgznord@gmail.com.

Heinz Kollbrunner, Velogruppe Zürich-Nord