Die Badi Katzensee wirkt an diesem Sonntagmorgen sehr idyllisch. Einige Leute schwimmen im 27 Grad warmen See, andere liegen im Gras oder trinken an den gut besetzten Tischen beim Kiosk einen Kaffee. Auch Familien mit kleineren Kindern sind anwesend. Ein Kind dreht am Wasserrad, ein anderes spielt mit dem kleinen Bagger. «Die Kinder haben sich sehr gefreut, hierher zu kommen», meint ein Vater. Der neu gestaltete abgeflachte Flachuferbereich stösst bei allen Gefragten auf positives Echo.
Kritische Stimmen
Trotzdem gibt es einige Kritik mit Stimmen wie «Die Badi ist nicht mehr attraktiv für Familien», «Es gibt keine Holztische mehr im Eingangsbereich für Jasser» und «Es fehlen gemütliche Sitzgelegenheiten direkt am See». Vor der Sanierung hatte es Rutschbahn und Schaukel. «Ein Ziel der Sanierung war es, das Bad wieder an einen natürlicheren Zustand heranzuführen. So wurden alte Spielgeräte durch neue, naturnahe Spielmöglichkeiten wie Holzspielelemente und Steine ersetzt», betont Grün Stadt Zürich auf Anfrage. Der neue Flachuferbereich diene als grosser Sandkasten, welcher durch ein Wasserspiel und einen Sandbagger ergänzt wurde.
Aber warum gibt es keine Sitzbank mehr direkt am Ufer? «Im Bereich des neuen Ufers mit Kiesstrand wurden die harten Betonstufen entfernt, dadurch konnte das Ufer abgeflacht werden. Die dortige Sitzbank wurde durch mehrere Sitzsteine ersetzt», so Grün Stadt Zürich. «Im Herbst folgt in diesem Bereich die Installation weiterer naturnaher Sitzmöglichkeiten, das heisst von Holzrugeln. Weiter stehen im Ankunftsbereich Sitzbänke zur Verfügung.» An den niedrigen Elementen können Gruppen aber tatsächlich nicht mehr jassen.
Flachmoor versus Sitzplätze
Grün Stadt Zürich hält fest, dass das Seebad Katzensee in einem Naturschutzgebiet liegt. Dieses sei im Bundesinventar als Flachmoor von nationaler Bedeutung eingetragen und das Seebad sei im Inventar der schützenswerten Gärten und Anlagen von kommunaler Bedeutung enthalten. Dementsprechend müssten Nutzung und Gestaltung sorgfältig geplant und umgesetzt werden. Der Mangel, dass beim Duschen in der Garderobe die nackten Körper sichtbar waren, wurde in der Zwischenzeit behoben. Diese Fehlplanung sorgte für einiges Gespött im Quartier.
Fertig mit Gasheizung
Bei der Sanierung im letzten Winterhalbjahr wurde nicht nur der Uferabschnitt naturnah gestaltet, auch die Liegewiesen wurden erneuert und 31 neue Bäume gepflanzt. Der instandgesetzte Steg bietet den Badegästen einen attraktiven Zugang zum See. Auch das vierteilige Gebäudeensemble bestehend aus Kiosk- und Dienstgebäude, Garderobentrakt sowie Lager- und WC-Gebäuden wurde umgebaut und instandgesetzt. Um die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien sicherzustellen, wurde die Gasheizung durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Die Dächer wurden begrünt. Der Ausführungskredit betrug 6,1 Millionen Franken.