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Züriberg
21.08.2024
15.12.2024 17:50 Uhr

Rad-WM: Es drohen die grossen Staus auf den Strassen

Vive le Vélo! Vom 21. bis zum 29. September schaut die ganze radsportinteressierte Welt auf Zürich, wenn um Weltmeisterschaftsmedaillen gefahren wird.
Vive le Vélo! Vom 21. bis zum 29. September schaut die ganze radsportinteressierte Welt auf Zürich, wenn um Weltmeisterschaftsmedaillen gefahren wird. Bild: ls./ Archiv
Ist das typisch Zürich? Bis jetzt spricht man fast nur von den nötigen Strassensperrungen und vom temporären ÖV-Ausfall. Dabei wollte man vom 21. bis zum 29. September im Rahmen der Rad-WM ein grosses Radsportfest zelebrieren.

Lorenz Steinmann

«Verschläft Zürich die Rad-WM?», titelte die «Sonntags-Zeitung» im Juni vor zwei Jahren. 2024 werde beim Sechseläutenplatz um Rad-WM-Titel gesprintet. Davon sei noch nichts zu spüren. 

Nun stehen wir gut vier Wochen vor dem Mega-Anlass – und von Euphorie und Schlagzeilen ist immer noch eher wenig zu spüren. Ausser wenn es um die viel diskutierten Strassensperrungen und ÖV-Ausfälle geht. Als die Stadt und der Kanton die geplanten Strassensperrungen Anfang 2023 vorstellten, hagelte es Proteste und Einsprachen. Die Einsprachen konnten mittlerweile erledigt werden, man fand meist einen Kompromiss. Die Befürchtung, dass Notfallfahrzeuge ihr Ziel während der Rad-WM nicht mehr ansteuern können, hat sich nicht bewahrheitet. Das ist ja auch nichts als logisch, ist Zürich doch nicht der erste Ort, wo solche Gross­events stattfinden.

Hier kommt man nicht durch

Trotzdem ist es definitiv kompliziert, während der Rad-WM vom 21. bis zum 29.  September in Zürich unterwegs zu sein – wenn man nicht gerade Radprofi ist.

Federführend für die Strassensperrungen und Umleitungen auf Stadtgebiet ist die Dienstabteilung Verkehr (DAV) innerhalb des Sicherheitsdepartements. «In der Stadt Zürich ist mit grossen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Es wird dringend empfohlen, nicht mit dem Auto anzureisen», schreibt die DAV zur Rad-WM. Die grösste Konsequenz ist wohl, dass vom 21. bis zum 29. September die Seestrasse  auf der rechten Zürichseeseite, die Bellerivestrasse, der Utoquai sowie u. a. die Dufourstrasse tagsüber gesperrt werden. Eine Fahrt in die City ist vom 25.  bis zum 29. September nur über die Forchautostrasse A52 und die Forchstrasse möglich. All die Autopendlerinnen und -pendler von der Goldküste müssen sich also massiv anpassen in ihrer Planung.

Doch der ÖV ist nur bedingt eine Alternative. Immerhin: Die S-Bahnen fahren wie gewohnt. Doch sonst ist der Tram- und Busbetrieb in diversen Quartieren zwischen dem 21. und dem 29. September bis etwa 19 Uhr ebenfalls stark eingeschränkt. «Aufgrund der unterschiedlichen Rennstrecken und -zeiten ändern sich die Auswirkungen an jedem Renntag. Die betroffenen Linien werden jeweils umgeleitet, fahren auf verkürzten Strecken oder werden eingestellt», heisst es von der Stadt. Oft verkehren Ersatzbusse, doch gibt es auch Haltestellen, die temporär stillgelegt werden, etwa in Witikon. Für die Reiseplanung empfiehlt die Stadt, jeweils kurz vorher den Online-Fahrplan auf vbz.ch, zvv.ch, in der ZVV- oder SBB-App zu konsultieren. 

Gesperrte Zonen? www.zürich24.ch

Trotz diesen massiven Einschränkungen bestehen laut den Organisatoren durchaus Möglichkeiten, um während der Rad-WM 2024 in der Stadt Zürich unterwegs zu sein. Auf der Website www.zuerich24.ch ist ein PDF mit der Übersicht mit jenen Strassen aufgeschaltet, auf denen die Möglichkeit besteht, sich trotz Rad-WM zu Fuss, mit dem Velo, im ÖV oder mit dem Auto/Lieferwagen zu bewegen.

Konkret gibt es wie erwähnt die grössten direkten Einschränkungen in der Innenstadt, rund ums Bellevue und in Zürich-Ost, in Witikon, sowie am Wochenende vom Samstag, 21. September, und Sonntag, 22. September, in Oerlikon und Schwamendingen (Zeitfahren ab Offene Rennbahn Oerlikon). 

Es bleibt die bange Frage, ob es während der WM zum Verkehrskollaps kommt. Oder ob schliesslich doch noch der Sport und die Freude darüber in den Vordergrund rücken. Der Werbeclaim des lokalen Rad-WM-OKs lautet «Together we ride» («Gemeinsam fahren wir») und nicht «Together we stand» («Gemeinsam stehen wir»).

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Broschüre an die Betroffenen
Ende August erhalten alle Anwohnenden und Gewerbetreibenden der von der Rad-WM betroffenen Quartiere eine Broschüre mit detaillierten Infos. Im Papier der Stadt Zürich ist minutiös aufgelistet, wann welche Strassen gesperrt sind und wie der ÖV im Detail geregelt ist. So hofft man, den Kollaps des privaten motorisierten Verkehrs möglichst zu vermeiden. 

Rad-WM? Darum gehts 

Vom Samstag, 21. September, bis am Sonntag, 29. September, werden die «UCI Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften» mit Start und Ziel am Sechseläutenplatz stattfinden, einige Starts der Zeitfahrdisziplinen sind zudem bei der Offenen Rennbahn in Oerlikon. Weltweit erstmals sind die Strassenrennen der Para-Cyclerinnen und -Cycler Bestandteil der Rad-Weltmeisterschaften. 66-mal werden Siegerinnen und Sieger in unterschiedlichsten Disziplinen das begehrte Regenbogentrikot überstreifen dürfen. Erwartet werden total gut 800 000 Fans und gut 300 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor den TV-Geräten und Handys. Alle Sport-Infos gibts unter zurich2024.com.

Lorenz Steinmann/Zürich24