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Sport
25.08.2024
27.08.2024 14:16 Uhr

Nicht unbedingt Favoriten: die Schweizer WM-Chancen

Der Schweizer Radsport hatte schon bessere Zeiten.
Der Schweizer Radsport hatte schon bessere Zeiten. Bild: Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften
Vom Samstag, 21. September, bis am Sonntag, 29. September, werden in Zürich die «UCI Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften» stattfinden. Welche Schweizerinnen und Schweizer könnten für Furore sorgen und Medaillen holen?

Es gab Zeiten, da war die Schweiz eine grosse Radsportnation. Etwa in den 1950er-Jahren mit den legendären Rivalitäten zwischen Ferdy Kübler und Hugo Koblet um den Sieg bei der Tour de France. Oder dann vor gut 35 Jahren, als Alex Zülle, Tony Rominger, Pascal Richard und auch Oscar Camenzind weltweit den Strassenradsport aufmischten. Dazu kamen grandiose  Erfolge auf der Bahn durch Urs Freuler, Bruno Risi und den Zürcher Lokalmatadoren Franco Marvulli. Eben zeigte SRF eine amüsante Doku mit Marvulli, wie er sich im Winter auf einem Gravelvelo abquält, um nochmals Athen  und seiner Olympia-Silbermedaille im Jahr 2004 zu huldigen. Tempi passati! 

Schlüsselmoment Beugehaft Alex Zülle?

Kritische (und zynische) Experten sagen, dass die heutige Resultatflaute bei den Schweizer Veloprofis ihren Anfang nahm mit der sogenannten Beugehaft von Alex Zülle 1998 während der Tour de France in einem französischen Gefängnis. Zülle gestand Doping und damit fiel das leistungsfördernde System, bei dem die Schweiz vorne mitmischte, in sich zusammen. Seither ist die Schweiz zwar stark in der Dopingkontrolle, aber nur noch mittelmässig bei den Radsportresultaten. Die Ausnahme mit dem höchst erfolgreichen Klassikjäger Fabian Cancellara bestätigt die Regel.  

Muss man eine Treppchenflaute befürchten?

So muss man für die bevorstehende Rad-WM in Zürich (21. bis 29. 9.) zumindest bei den Strassenradprofis das Schlimmste befürchten. Nämlich Treppchen ohne Schweizer Beteiligung. Unser heissestes Eisen im Feuer, Marlene Reusser, schlägt sich mit dem  Fatigue-Syndrom herum und bestreitet momentan keine Rennen. Vorne mitmischen können am ehesten Elise Chabbey und Noemi Rüegg. Bei den Männern versuchen Stefan Küng wie auch Mauro Schmid, an der Vuelta zur Weltmeisterform zu finden. Stefan Bissegger fährt sonst oft an der Spitze mit, erste Plätze sind aber rar.  Immerhin: Marc Hirschi gewann eben den Klassiker in San Sebastian und die Bretagne Classic – wenn das kein Versprechen fürs Treppchen ist. 

Top-Favoritin Flurina Rigling

Definitiv mehr Medaillen sind in den Para-Disziplinen zu erwarten. Unbestrittenes Aushängeschild ist Flurina Rigling, die quasi ein Heimrennen bestreitet. Sie hat im Seefeld ihre Matura gemacht. Rigling ist Gesamtweltcup-Siegerin in ihrer Kategorie und hofft auf einen Weltmeistertitel in Zürich.

Lorenz Steinmann/Zürich24