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Zürich Nord
04.09.2024
07.09.2024 08:47 Uhr

Wann kommt Flüchtlingsunterkunft? Landhus steht immer noch leer

Beim ehemaligen Landhuus geht es nicht weiter.
Beim ehemaligen Landhuus geht es nicht weiter. Bild: pm.
Das Hotel Landhus in Seebach steht seit März leer. Noch ist offen, wann Flüchtlinge ins ehemalige Hotel einziehen. Die SVP kritisiert die aus ihrer Sicht ungleichmässige Zuteilung von Flüchtlingen in der Stadt generell.

Das Hotel Landhus, eine Institution in Seebach, ist seit der überraschenden Kündigung der Wirtin nicht mehr in Betrieb. Der grösste Saal im Quartier kann von den Vereinen nicht genutzt werden. Das Landhus könne seit vielen Jahren nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden, so die Stadt. «Die Kostenmiete war mit dem Hotel, dem Restaurant und dem Saal nicht mehr zu erwirtschaften.» Die Liegenschaft verfüge zudem über einen gewissen Instandsetzungsbedarf. Geprüft werden von der Stadt Wohnnutzung, Gewerbe, soziokulturelle Nutzungen und Gastronomie. «Eine Hotelnutzung wird aufgrund der zu geringen Anzahl und Grösse der Zimmer nicht mehr in Betracht gezogen.» Zur Überbrückung der Zeit bis zur Instandsetzung prüft die Stadt alternative stadtinterne Nutzungen im sozialen und soziokulturellen Bereich. Das GZ Seebach äusserte den Bedarf während der Umbauarbeiten den Saal als zusätzlichen, provisorischen Raum zu nutzen. Das Hotel soll temporär, das heisst für fünf bis sechs Jahre, neu durch Asylbewerbende genutzt werden. Wann dort Flüchtlinge einziehen, ist gemäss Auskunft des Sozialdepartements aber noch offen.

Kritik der SVP

Die beiden Gemeinderäte Michele Romagnolo und Reto Brüesch (SVP) kritisierten in einer schriftlichen Anfrage das Vorgehen des Stadtrats, insbesondere die Nichtinformation der Bevölkerung betreffend Nutzung Landhus durch Flüchtlinge. «Standorte von Unterbringung von Asylsuchenden sollten vor allem mit der Bevölkerung sowie den politischen Vertretern aus den entsprechenden Kreisen frühzeitig informiert werden.» Zudem weisen sie darauf hin, dass der Stadtrat die Beschlüsse vom Parlament respektieren sollte. Ein Postulat aus dem Jahr 2020, welches die frühzeitige Information der Bevölkerung forderte, sei mit einem grossen Mehr von 84 zu 24 Stimmen überwiesen worden. Damit zeige der Stadtrat eine grosse Geringschätzung gegenüber dem Parlamentsbetrieb. «Ich wünschte mir, dass der Stadtrat die betroffene Quartierbevölkerung schon von Anfang an nicht nur informiert, sondern in die Entscheidungsfindung involviert», so Romagnolo. Mit dieser Vorgehensweise würde die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber Asylunterkünften auch steigen. Der Stadtrat hält in seiner Antwort auf die schriftliche Anfrage fest, dass er die Quartierbevölkerung immer informiert, sobald die konkrete Nutzung für eine Liegenschaft geklärt sei.

Zu viele Flüchtlinge im Kreis 11?

Zudem bemängeln die beiden Gemeinderäte die überdurchschnittliche Zuteilung von Asylbewerbenden nach Seebach. Die Stadt Zürich betreute gemäss Antwort des Stadtrats Ende April 4600 Personen im Asylbereich. Er gibt in seiner Antwort zu bedenken, dass laufend mögliche Standorte auf dem ganzen Stadtgebiet geprüft würden. «Bei der Wahl der Standorte besteht für die Stadt aber nur ein geringer Spielraum.» Im Kreis 11 sind 470 Asylbewerbende untergebracht. Mehr Asylsuchende hat es nur im Kreis 3 (661) Auch gibt der Stadtrat zu bedenken, dass die Stadt Ende April das Kontingent von 1,3 Prozent noch nicht erfüllte und nun mit dem neuen Kontingent von 1,6 Prozent zusätzliche rund 1400 Personen aufnehmen muss. «Angesichts der Erhöhung der Aufnahmequote sowie der Prognosen des Bundes bezüglich Asylgesuchszahlen kann davon ausgegangen werden, dass in den kommenden Jahren zusätzliche Unterbringungsplätze benötigt werden.» Romagnolo: «Ich bin mit der Antwort des Stadtrates nicht zufrieden. Der Stadtkreis 11 hat jetzt schon mit 548 Asylsuchenden (470 Stadt, 78 Kanton) ausserordentlich viele.» Die SVP fordert seit langem eine ausgewogenere Verteilung auf die ganze Stadt.

Pia Meier/Zürich24