Damjan Bardak
Fast auf dem «Gipfel» des Züribergs, im Areal der FIFA, trainiert jeden Mittwoch das Street-Soccer-Team «Glattwägs United», das sich für die Schweizermeisterschaft der Surprise im Street Soccer vorbereitet. Diese findet am Samstag, 7. September, in Basel statt. Bei «Glattwägs United» handelt sich um einen ehemals von der Stadt Zürich subventionierten Verein, der Schulabgängern und arbeitslosen Jugendlichen sportliche Aktivität anbietet. Dies Subventionen wurden allerdings eingestellt und der Verein privat von Erich Kreienbühl übernommen.
Erich Kreienbühl der sowohl Leiter als auch Trainer des Vereins Glattwägs United ist, sagt dazu: «Mein Kollege hat bei Glattwägs gearbeitet und ich habe es dann mit ihm übernommen.» Als sein Kollege weggezogen ist, übernahm er den Verein vollständig. Er ist seitdem alleiniger Leiter, Betreuer und Trainer von «Glattwägs United».
Wo Fussball Brücken baut
Die Mannschaft besteht aus Personen, welche gesellschaftlich am Rande stehen. Mehrheitlich sind dies Jugendliche aus Asyl-Unterkünften, die gerne Fussball spielen. Auf die Frage wie Erich Kreienbühl Mitglieder anzieht, erklärt er, dass er einen Bekannten habe, der Kontakte zu Asyl-Unterkünften pflegt. «Er erzählt den Jungs von meinem Verein und wenn ein Interesse besteht, gibt er ihnen meine Mailadresse oder Telefonnummer», so Erich Kreienbühl. Da die Mitglieder aus vielen verschiedenen Ländern stammen, ist die Kommunikation untereinander aber schwierig. Da kommt jedoch der Fussball-Sport zum Zug, der laut Kreienbühl jegliche Kommunikationsbarrieren breche. «Der Sport bereitet den Jungs Freude und das sei doch die Hauptsache», betont der Trainer. Erich Kreienbühl spricht dennoch mit allen Teammitgliedern deutsch, damit diese die Sprache auch in ihrer Freizeit lernen. Untereinander sprechen die Spieler von Glattwägs United Englisch, Französisch und Deutsch. Oder sie kommunizieren in jenen Sprachen, welche Teile des Teams verstehen.
Eine wahre Herzensangelegenheit
Erich Kreienbühl trainiert und betreut das Team ehrenamtlich, weswegen er auf Spenden von Gönnern angewiesen ist. Die Zeitschrift Surprise, welche im Bereich Street Soccer engagiert ist, sponsert den Verein nicht. Glattwägs United macht lediglich bei den von Surprise organisierten Strassenfussball-Turnieren mit. Das Ziel von Kreienbühl ist dabei klar: Er möchte die migrierten jungen Leute bei der Integration unterstützen und ihnen die Möglichkeit geben, sich sozial einzufügen. Ausserdem möchte er den Sport Street-Soccer fördern und in Zürich wieder populär machen. Laut Kreienbühl sei nämlich die Street Soccer-Szene seit der Corona-Pandemie geschrumpft.
Was ist denn Street Soccer überhaupt?
Die Sportart ist eine abgeänderte Version des klassischen Fussballs. «Es unterscheidet sich nicht gross vom klassischen Fussball, ausser dass das Spielfeld mit 10 mal 15 Metern deutlich kleiner ist und durch Banden getrennt wird», erklärt Kreienbühl. Dazu zeichnet sich die Sportart aus durch ihre mobile Anlage, die auf jedem beliebigen Terrain, sprich Asphalt, (Kunst-)Rasen oder Sand aufgestellt werden kann. Wichtig ist dabei einfach, dass man auf ebener Fläche spielt. Zum Spielen verwendet man Futsal-Bälle, welche eine eingeschränkte Flug- und Prelleigenschaft haben, damit die Spielerinnen und Spieler ein sauberes Aufbauspiel mit Flachpässen durchführen müssen.
Die Tore sind 1.80 Meter breit und 1.40 Meter hoch und daher im Vergleich zu den klassischen Fussballtoren relativ klein. Es spielen zwei Teams mit entweder vier oder fünf Feldspielerinnen und Feldspielern eine Partie von 6 bis 9 Minuten. Eine spezielle Regel ist, dass die Halbkreise der Torwarte sind für die restlichen Spielerinnen und Spieler tabu sind. Wenn ein Angreifer, sprich das Team, dass den Ball hat, den Halbkreis betritt, bekommt das gegnerische Team einen Freistoss zugesprochen. Wenn allerdings ein Verteidiger den Halbkreis betritt, wird dies mit einem Strafstoss für das gegnerische Team geahndet. Die restlichen Regeln sind dem klassischen Fussball sehr ähnlich.
Wichtig zu erwähnen ist, dass Street Soccer eine sogenannte Fun-Variante des Fussballs ist und daher der Spass im Zentrum steht. Es ist damit die perfekte Sportart, um solch eine bemerkenswerte Freiwilligenarbeit zu leisten, wie es bei Glattwägs United der Fall ist.