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Züriberg
14.09.2024
14.09.2024 08:49 Uhr

20 Jahre autofreies Limmatquai, und danach kam fast nichts mehr

Fast schon eine andere Zeit: Vor 20 Jahren wurde das autofreie Limmatquai tüchtig gefeiert.
Fast schon eine andere Zeit: Vor 20 Jahren wurde das autofreie Limmatquai tüchtig gefeiert. Bild: zvg./Stadt Zürich
Vor fast genau 20 Jahren eröffnete die damalige Stadträtin Esther Maurer (SP) das seither zumindest teilweise autofreie Limmatquai. Stadt und Gewerbler ziehen ein durchaus positives Fazit. Seither sind aber nur wenige zusätzliche autofreie Gebiete hinzugekommen.

«Am 25. September 2004 wird das Limmatquai definitiv vom Durchgangsverkehr befreit. Die dazu notwendigen Vorarbeiten sind im Gange. Zusätzlich laufen die Vorbereitungen für den offiziellen Festakt zur Aufwertung des Limmatquais. Dieser findet am Sonntag, 26. September 2004, im Rahmen von Zürich multimobil statt.» So hiess es vor gut 20 Jahren in einer leicht euphorischen Mitteilung der Stadt. 20 Jahre später zieht die Dienstabteilung Verkehr (DAV) ein positives Fazit: «Das Limmatquai ohne Durchgangsverkehr funktioniert gut. Die Autofahrerinnen und Autofahrer haben sich daran gewöhnt.» Zu Beginn habe es aber mehrere Kampagnen und Geduld gebraucht, bis die Umfahrungsrouten angenommen wurden. 

«Kein Modell für andere Strassen»

Auch die City Vereinigung Zürich, die dem Ansinnen vor 20 Jahren noch kritisch gegenüberstand, ist des Lobes voll: «Das Limmatquai ist eine Lebensader für die Stadt Zürich und zieht Menschen von nah und fern an. Seit jeher befinden sich hier für die gesamte Stadt wichtige Einrichtungen, die Zunfthäuser, Gastronomie und Hotellerie sowie Gewerbebetriebe. Es ist deshalb richtig, dass das ­Limmatquai eine verkehrstechnisch beruhigte Achse bildet», heisst es von Dominique Zygmont auf Anfrage. 

Der Geschäftsführer der City Vereinigung Zürich warnt aber: «Gleichzeitig zeigt sich, dass eine Erschliessung für Anlieferung und mit dem öffentlichen Verkehr gerade an einem Ort wie dem Limmatquai wichtig bleibt. Damit wird die Erreichbarkeit sowie die Logistik für alle Menschen und Betriebe sichergestellt.» Für die City Vereinigung sei das verkehrsberuhigte Limmatquai im heutigen Zustand zu erhalten, ohne dass solche Strecken für alle Bereiche der Innenstadt als Modell gelten könnten. 

Sprich: Die kürzlich in den Medien herumgereichten Idee einer je einspurigen und im Gegenverkehr geführten Uraniastrasse und Sihlstrasse (beim «Hiltl») kommt nicht gut an. Folgerichtig heisst es von der DAV, dass aktuell keine grösseren Strassensperrungen in Planung seien. Als Beispiele von Sperrungen seit der erwähnten am Limmatquai vor 20 Jahren führt die DAV die Langstrasse (2023), der Münsterhof (2015) und noch die Fussgängerzone Altstadt links der Limmat (2006) an. Somit bleibt das Limmatquai der grösste Wurf der vergangenen 20 Jahre. 

  • Ein Zeitdokument aus den 1980er Jahren. Bild: ETH-Bildarchiv Comet Photo AG
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  • Noch bis 2004 wälzte sich der Verkehr durchs Limmatquai. Bild: ETH-Bildarchiv Comet Photo AG
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  • Das Limmatquai wurde im Rahmen von Zürich multimobil feierlich autofrei erklärt. Das damalige Plakat von Wyler Werbung thematisierte den Aktionstag auf spielerische Art. Bild: zvg./Wyler Werbung
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Lorenz Steinmann/Zürich24