Pia Meier/Zürich24
«Der heutige Gebäudezustand der Scheune ist mangelhaft. Zur Sicherung der Bausubstanz wurden bereits diverse provisorische Massnahmen getroffen. Das Gebäude ist im bestehenden Zustand nicht gebrauchstauglich», teilt die Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich auf Anfrage von Zürich 24 über die Scheune an der Käshaldenstrasse 24 im Weiler Köschenrüti mit. Das Gebäude wurde 1991 formell unter Denkmalschutz gestellt, weshalb erhöhte gestalterische Anforderungen für die Scheune gelten würden. «Das Nutzungskonzept befindet sich noch in Erarbeitung. Zur künftigen Nutzung oder einem Termin für die notwendige Gesamtinstandsetzung kann deshalb zurzeit noch keine Aussage getroffen werden.» Gesucht werde eine Nutzung, die im Quartier nachgefragt wird und einen Mehrwert für das Quartier bietet. Gleichzeitig soll diese baurechtlich konform sein und sich mit den denkmalpflegerischen Anforderungen vereinbaren lassen. Doch: «Da beinahe sämtliche Bestandteile der Scheune erhalten werden müssen und der Zustand sehr schlecht ist, muss mit verhältnismässig hohen Investitionen für eine Umnutzung gerechnet werden», hält die Liegenschaftenverwaltung fest, die zum Departement von Daniel Leupi (Grüne) gehört.
Nichts Neues seit 2021
Diese Antwort entspricht ungefähr derjenigen, die die Dienstabteilung dieser Zeitung auf eine Anfrage im Jahr 2021 gegeben hat. Bereits damals hiess es von der Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich, dass die Nutzungsmöglichkeiten für die Scheune in Abklärung seien. Das dauere, weil aktuell auch noch nicht klar sei, wie die angrenzende Liegenschaft Käshaldenstrasse 30 (früher war da die Suchtbehandlung Frankental eingemietet) künftig genutzt werde. Die Liegenschaftenverwaltung teilte damals allerdings mit, dass bis 2023 ein Nutzungskonzept vorliegen soll. Die Baubewilligung für die provisorischen Sanierungsmassnahmen an der Scheune sei befristet bis 31. Dezember 2025, wie die Stadt damals mitteilte.
Gemeinderäte wollten es wissen
Am 12. Juni dieses Jahres haben die Gemeinderäte Reto Brüesch und Stephan Iten (beide SVP) den Stadtrat mittels einer schriftlichen Anfrage einige Fragen zur Liegenschaft gestellt. Sie wollten zum Beispiel wissen «Wie ist der Zustand der Scheune, welche mit massiven Verstrebungen zurzeit zusammengehalten wird?» und «Was für Überlegungen hat die Verwaltung in nächster Zeit geplant, um für die baufällige Scheune eine Lösung für das Quartier zu finden?». Die Antwort des Stadtrats wird in den nächsten Tagen erwartet.
Stadt sieht den Bau als erhaltenswert an
Ursprünglich bestand Seebach aus den zwei dörflichen Siedlungen Oberdorf und Ausserdorf. Diese waren geprägt durch Bauernhäuser. Einige historische Gebäude sind aus Sicht des Denkmalschutzes erhaltenswert. Im Weiler Köschenrüti steht die grosse Scheune an der Käshaldenstrasse 24 unter Schutz. Sie wurde im Jahr 1665 erstellt. «Diese ist ein eindrückliches Beispiel für das frühere Seebach», betonten die Experten. Sie wurde zusammen mit dem sich daneben befindenden Wohnhaus (Käshaldenstrasse 20) und dem Waschhaus (Käshaldenstrasse 22) als schutzwürdig eingestuft. Die Scheune ist für nicht wenige Seebacherinnen und Seebacher aber ein Ärgernis, denn sie ist offensichtlich in einem baufälligen Zustand. «Dieses Gebäude wurde gegen den Willen des ehemaligen Eigentümers unter Schutz gestellt», betonen Quartierbewohnende. Die Stadt kaufte es in der Folge 2011 für 616' 000 Franken, wie der Antwort des Stadtrats auf eine parlamentarische Anfrage zu entnehmen ist. Es gehört nun der Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich, bringt aber keinen finanziellen Ertrag, denn es ist nicht nutzbar. In der Zwischenzeit wurden Notmassnahmen ergriffen, das heisst die Tragkonstruktion wurde verstärkt. Zudem wurde das Dach neu gemacht, allerdings nur als Provisorium. «Es muss in jedem Fall davon ausgegangen werden, dass die für eine vollständige Nutzung durch Dritte notwendigen Instandsetzungs- und allfälligen Ergänzungsarbeiten mit einem Aufwand verbunden wären, der eine kostendeckende Vermietung nicht zulässt», so der Stadtrat in den Unterlagen.
Ein neuer Begegnungsort fürs Quartier?
«Das man einige alte Bauerhäuser in diesem Bereich unter Schutz stellt, ist sicher verständlich. die alte Scheune, welche zudem zu nah an der Strasse steht und in einem sehr schlechten Zustand ist, ist von mir aus nicht schützenswert», betont Brüesch. «Mit unseren Fragen wollen wir von der Stadt wissen, wie es weiter gehen kann. Entweder wird das Gebäude aus dem Schutz entlassen und abgebrochen oder saniert, dass es auch genutzt werden kann.» In Affoltern wurde aus einem alten geschützten Gebäude der Quartiertreff Zehntenhaus. Falls die Scheune nicht abgebrochen werden kann/darf, können dies ein Ansatz sein, um das Quartier zu beleben mit dem kleinen Waschhaus daneben, so Brüesch. Es wäre ein Begegnungsort für das Quartier und die Alterssiedlung der Stadt. «Allenfalls könnte die Alterssiedlung auch erweitert werden auf der Wiese an der Traktorenstrasse, falls die vor Jahren geplante Siedlung der AOZ für Asylsuchende doch nicht kommt», hält Brüesch fest. «Die AOZ hat ja nun im Restaurant Landhus und an der Schärenmoosstrase beim Fernsehstudio zwei zusätzliche Standorte für Asylunterkünfte mit der Siedlung Eichrain.»