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Zürich West
01.10.2024

Unterstützung annehmen ist wichtig

Die Anzahl Besucherinnen und Besucher war beeindruckend – auch die Organisatorinnen und Organisatoren zeigten sich überrascht.
Die Anzahl Besucherinnen und Besucher war beeindruckend – auch die Organisatorinnen und Organisatoren zeigten sich überrascht. Bild: Pia Meier
Das Thema «Älter sein und werden im Kreis 9» beschäftigt ältere Menschen. Sie besuchten die Informationsveranstaltung rund um das Leben und Wohnen im Alter in der neuen reformierten Kirche Albisrieden in grosser Anzahl. Einige Organisationen aus Stadt und Quartier präsentierten ihr Angebot.

Pia Meier

Die Freude von Daniel Zeller und Nina Büsser von der Drehscheibe Altstetten/Grünau war gross, dass so viele Menschen an den Anlass «Älter sein und werden im Kreis 9» gekommen waren. «Wir haben uns seit einem Jahr zusammen mit den Mitgliedern des Sozialrapports Kreis 9 vorbereitet», sagte Zeller.

Eröffnet wurde der Anlass von Stadtrat Andreas Hauri (GLP). Er wies darauf hin, dass viele ältere Menschen selbstbestimmt zu Hause leben möchten. «Dies wollen wir unabhängig von der sozialen, der wirtschaftlichen und der gesundheitlichen Situation so lange wie möglich ­ermöglichen.» Aber auch Menschen mit Demenz sollen sich in Zürich sicher fühlen. Ziel der Stadt ist, die Lebensqualität im Alter für die Betroffenen und die Angehörigen zu verbessern.

Demenz stand im Mittelpunkt

Auch Andrea Grubauer, Leiterin Psychologischer Dienst Stadtspital Waid, ging in ihrem Vortrag zum Thema «pflegende Angehörige» auf das Thema Demenz ein. Von den 7700 Menschen, die in der Stadt Zürich unter Demenz leiden, leben 60 Prozent zu Hause. Gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab es in der Schweiz 2024 circa 157 000 Demente, zwei Drittel von ihnen leben zu Hause. Bis 2050 wird mit einer Zunahme auf 300 000 Personen mit Demenz gerechnet.

Grubauer wies darauf hin, dass es unterschiedliche Formen von Demenz gibt: Alzheimertyp, vaskuläre Demenz, alkoholinduzierte Demenz und Parkinson, um nur einige zu nennen. «Eine frühe Diagnose hilft, den Prozess zu verlängern, eine Heilung gibt es aber bis heute nicht.» Im Laufe des Prozesses gehen viele Fähigkeiten verloren. Das steigere den Koordinationsbedarf bei den Angehörigen. Da viele Angehörige noch berufstätig seien, sei zudem das Zeitbudget limitiert. Mit der Zeit fehle häufig auch die Kraft. Dass Betroffene externe Unterstützung häufig ablehnen würden, mache es nicht ein­facher. Aber auch die Persönlichkeitsveränderungen belasten die Betroffenen. «Das Rad dreht sich immer schneller», sagte Grubauer. «Man muss aufpassen, dass man nicht selbst krank wird und zum Beispiel in eine Depression verfällt.» Doch was können Angehörige tun? «Sich Freiräume schaffen, sich mit Freunden treffen, körperliche Aktivitäten pflegen, Wellness oder Ferien geniessen», bekräftigte Grubauer. Damit dies möglich wird, braucht es aber Unterstützung. In der Stadt Zürich gibt es diverse Angebote wie Spitex, Nachbarschaftshilfe, Mahlzeitendienst, Entlastungsdienst Kanton Zürich, Gerontologische Beratungsstelle SiL (SiL steht für sozialmedizinische individuelle Lösungen), Alzguide oder Alzheimer.

GLP-Stadtrat Andreas Hauri hielt die Eröffnungsrede. Bild: Pia Meier

Einige dieser Organisationen waren vor Ort mit einem Stand anwesend und informierten. Es gibt in Zukunft aber auch neue Angebote. Vor allem das Thema «Link Worker» stiess beim Publikum auf Interesse. Die Stadt Zürich startet bald ein vierjähriges Pilotprojekt mit «sozialen Rezepten». Dabei werden Patienten von ärztlichen Fachpersonen zu einer sozialen Koordinationsstelle vermittelt, die begleitet, berät und nicht ­medizinische Massnahmen zugänglich macht.

Anschliessend besuchten die Anwesenden die verschiedenen Stände von Einrichtungen wie zum Beispiel der Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich, der Spitex oder der Unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter. An den über 20 Ständen präsentierten städtische und lokale Organisationen ihre Angebote und ihre Dienstleistungen. Alle Bereiche von Wohnen über Gesundheit und Pflege bis zu Freizeit und Sicherheit wurden abgedeckt.

Informationen zu Organisationen, Angeboten und Veranstaltungen im Quartier: meinquartier.zuerich

Pia Meier/Zürich24