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Mehr Speicherseen für eine sichere und saubere Stromversorgung

Ronny Siev, Gemeinderat GLP, Wahlkreis 10
Ronny Siev, Gemeinderat GLP, Wahlkreis 10 Bild: zvg
Es ist bekannt: Nach der Abstimmung ist vor den Verbandsbeschwerden.

Die Zustimmung von 82 Prozent bei der Abstimmung über einen 300-Millionen-Kredit an das EWZ zum Ausbau von erneuerbaren Energien in der Schweiz bedeutet für mich einen Meilenstein seiner Parlamentarierkarriere. Die Vorlage berief sich auf eine Motion, die ich eingereicht hatte.

Doch der Reihe nach: Nach dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 war die Schweiz plötzlich von einer Strom-Mangellage bedroht. Erdgas, das zu einem guten Teil aus Russland stammte, deckt 15% des schweizerischen Energiebedarfs. Mittelfristig werden wir Erdgas und Erdöl durch erneuerbare Energieträger ersetzen. Kurz nach Kriegsausbruch war mir bewusst, dass wir unsere Energieproduktion rasch ausbauen müssen, um die Versorgungssicherheit wiederherzustellen. Ich war und bin überzeugt, dass die Lösung besonders im Ausbau von Speicherseen liegen muss. Diese können Energie speichern und dann sauberen Strom liefern, wenn bei anderen Energieträgern Mangellage herrscht. Wir müssen also rasch neue Stauseen bauen oder die Staumauern der existierenden Speicherseen erhöhen.

Bereits im Dezember 2021 hatte sich ein runder Tisch aus Politik, Stromunternehmen und Umweltschutzverbänden auf 15 Stauseeprojekte in der Schweiz geeinigt, die auf Kosten von möglichst wenig Umweltzerstörung den grösstmöglichen Nutzen bringen. An fünf dieser Stauseen ist die Stadt Zürich beteiligt.

Doch der Stadt waren die Hände gebunden. Ein Postulat aus dem Jahr 1996 verhinderte noch immer den Ausbau des Grimselstausees. Dieses stammt vom heutigen Stadtrat André Odermatt (SP) und dem AL-Urgestein Niklaus Scherr. Erst dessen Abschreibung würde den Weg freimachen für den forcierten Ausbau der Wasserkraft. So forderte ich im Juni 2022 mit einer Motion (GR Nr. 2022/288) einen Rahmenkredit, damit das EWZ zusätzliche Stromproduktion aus Wasserkraft produzieren kann. Gleichzeitig forderte die Motion die Abschreibung des uralten Postulats.

Im November 2022 wurde die Motion vom Gemeinderat mit grosser Mehrheit überwiesen und das Postulat endlich abgeschrieben. Die Stadt Zürich hatte damals neue Energiesparmassnahmen eingeführt. Die Heizungstemperatur in den Verwaltungsgebäuden und Hallenbädern wurde reduziert. Viele erinnern sich noch, wie die Beleuchtung von historischen Bauten wie auch die Weihnachtsbeleuchtung abgestellt werden musste. Der Bund warnte vor einem möglichen Blackout in den Wintermonaten. Es ist bekannt: Nach der Abstimmung ist vor den Verbandsbeschwerden. Trotz partizipativen Vorgehen mit Anwohnern und Umweltverbänden ging beim Grimselsee kürzlich eine neue Beschwerde ein. Bis neue Zürcher Speicherseen ans Netz gehen, wird es demnach noch eine Weile ­dauern.

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Ronny Siev