Lorenz Steinmann
Noch im April dieses Jahres machte das Kinderspital besorgniserregende Schlagzeilen. Das Vermögen der Eleonorenstiftung, der Trägerin des Spitals, sei mittlerweile komplett aufgebraucht, und der Betrieb des «Kispis» sei ab Mitte 2024 akut gefährdet. Doch dann sprang der Kanton unter der Federführung von Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) in die Bresche. Das bestehende Darlehen des Kantons für das Kinderspital wurde um 100 Millionen auf 250 Millionen Franken erhöht. Zusätzlich gab es für das laufende Jahr Subventionen in der Höhe von 35 Millionen Franken. Das gab der Institution Luft – auch im Hinblick auf die beiden Neubauten in der Lengg. Diese wurden lange geplant, um den engen Verhältnissen am bisherigen Standort in Hottingen zu entkommen. Dort steht das alte Spital seit 1874 und wurde immer wieder erweitert. Doch das seit der Gründung privat geführte und von einer Stiftung finanzierte Spital glich je länger, je mehr einem Provisorium.
Martin Vollenwyder bedankt sich
So freuen sich nun alle Beteiligten, dass es am 2. November 2024 so weit ist: Das neue «Universitäts-Kinderspital Zürich» öffnet seine Türen und markiert damit den Abschluss eines Jahrhundertprojekts und den Start eines neuen Kapitels für die Kindermedizin der Schweiz. «Die Vorfreude auf den sehnlichst erwarteten hochmodernen Neubau ist gross», hiess es an einem Medienrundgang. «Der Neubau markiert einen Meilenstein, welcher der Kindermedizin und -chirurgie neue Türen öffnet und die bereits heute exzellente Behandlung weiter verbessert. Ein Jahrhundertprojekt, das im besonderen Masse dank der Unterstützung der Bevölkerung und zahlreicher Spenderinnen und Spender möglich ist», sagte Martin Vollenwyder, Stiftungsratspräsident der Eleonorenstiftung, an der Einweihung. Kein Thema hingegen war die «komplette Kostenüberschreitung beim Bau von Herzog & de Meuron: von 650 auf 760 Millionen Franken», wie das Finanzportal «Inside Paradeplatz» bissig schrieb. Doch bleiben wir beim Positiven.
Das Kinderspital Zürich habe sich nicht nur zur grössten und bedeutendsten pädiatrischen Einrichtung der Schweiz entwickelt, sondern geniesse auch international hohes Ansehen für seine medizinische Versorgung und Forschung, sagte Regierungspräsidentin Natalie Rickli. «Das Kinderspital ist für die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen für den Kanton Zürich, aber auch für die Schweiz von zentraler Bedeutung. Mit dem Neubau werden die Voraussetzungen geschaffen, damit das Spital diese wichitge Aufgabe auch in Zukunft erfüllen kann», so Rickli.