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Zürich 2
11.10.2024
11.10.2024 23:14 Uhr

Im «Digi-Kafi» kann man noch was lernen

Durchblick im digitalen Dschungel: QR-Code scannen oder Bilder digital sortieren – beim «Digi-Kafi» gibt es keine doofen Fragen.
Durchblick im digitalen Dschungel: QR-Code scannen oder Bilder digital sortieren – beim «Digi-Kafi» gibt es keine doofen Fragen. Bild: Pascal Turin
Ob Whatsapp-Nachrichten verschicken oder einen Cloud-Dienst einrichten, um Daten zu speichern – hier können fast alle Fragen beantwortet werden: In der Tertianum Residenz Enge helfen Freiwillige Seniorinnen und Senioren aus dem Quartier bei Handy- oder Computerproblemen.

Pascal Turin

Die Stimmung ist locker, an den kleinen Tischen beugen sich Seniorinnen und Senioren über ihre Smartphones. Heute ist die Nachbarschaftshilfe Kreis 2 mit ihrem «Digi-Kafi» im Foyer der Tertianum Residenz Enge zu Gast. Das Angebot will Orientierung im digitalen Dschungel bieten. Im Kreis 2 finden dazu seit Ende April einmal im Monat an drei Standorten Anlässe statt, bei denen Freiwillige Fragen zu Handy & Co. beantworten. In anderen Quartieren gibt es ähnliche Angebote, entweder von anderen Nachbarschaftshilfen oder auch durch die Caritas Zürich – im Kreis 9 zum Beispiel den «Digi-Treff» im Stellwerk 500 an der Hohlstrasse.

«Wie muss ich vorgehen, wenn ich auf Facetime jemanden anrufen möchte?», fragt Rolf Wild. Er zeigt sein iPhone. Facetime ist eine App für Videotelefonie auf dem Handy. Zudem möchte der frühere Aktienhändler wissen, wie man einen QR-Code scannt. Seit vier Jahren lebt er mit seiner Frau im Tertianum. Der 92‑Jährige ist natürlich kein Digital Native, also eine Person, die in der digitalen Welt aufgewachsen ist, er interessiert sich aber sehr für Handys und Computer.

Genauso Hans-Werner Eggmann, der ebenfalls mit einigen Fragen ins «Digi-Kafi» gekommen ist und alle Antworten minutiös auf einem Block notiert. Der 79‑Jährige musste von Berufs wegen mit Computern arbeiten und setzt sich noch heute im Alltag damit auseinander. Er besitzt neben einem iPhone einen iMac und zusätzlich ein iPad. Eine seiner Fragen an diesem Nachmittag ist, wie das Back‑up – das Sichern der Daten – beim iPhone und iPad genau funktioniert.

Rolf Wild (92) ist zwar kein Digital Native, kennt sich aber gut mit Handys und Computern aus. Bild: Pascal Turin

In Leimbach hat es Luft nach oben

Das «Digi-Kafi» der Nachbarschaftshilfe Kreis 2 wird gewöhnlich rege besucht – das Angebot ist kostenlos und öffentlich. Dieses Mal sind wegen der Herbstferien weniger Teilnehmende gekommen als gewohnt. «In der Regel zählen wir zehn bis zwölf Personen im Tertianum. An unserem Standort im Zentrum St. Franziskus in Wollishofen kommen meistens gegen neun Personen», sagt Regula Galli. Sie ist die Vermittlerin bei der Nachbarschaftshilfe Kreis 2 und damit für die Koordination der Freiwilligeneinsätze verantwortlich. Galli: «Wir sind bisher sehr zufrieden mit der Resonanz. Einzig in Leimbach kamen bisher nur wenige Personen vorbei.»

Viele Menschen sind mit digitalen Geräten überfordert, sei es beim Ausfüllen eines Onlineformulars oder beim Lösen eines SBB-Tickets. Und die Themen gehen nicht aus, wenn man an die künstliche Intelligenz denkt, die immer mehr Einzug in unseren Alltag findet.

Hier setzt das «Digi-Kafi» an. Das Ziel ist, dass jeder eigenständig digitale Geräte bedienen kann. So fit im Umgang mit der Technik wie Rolf Wild oder Hans-Werner Eggmann sind nämlich nicht alle.

Dank dem Suchmaschinen-Giganten Google als Projektsponsor können zehn Nachbarschaftshilfen in der Stadt digitale Unterstützung im Quartier anbieten. Vorbild war ein Projekt der Nachbarschaftshilfe Schwamendingen. Im Kreis 2 kommen manchmal Mitarbeitende von Google vorbei, die ebenfalls freiwillig Hilfe anbieten. An diesem Nachmittag zahlt sich das aus. Ein Teilnehmender hat ein Handy, auf dem das Betriebssystem Android installiert ist – und Android gehört zu Google. Ideal, wenn gleich ein Fachmann zur Stelle ist.

Übrigens: Wer selbst nicht ins «Digi-Kafi» kommen kann, der bucht das «Digi-Tandem». Dann schauen sich freiwillige Helferinnen und Helfer das Problem direkt vor Ort zu Hause an.

Vermittlerin Regula Galli koordiniert die Anlässe. Bild: Pascal Turin

«Digi-Kafi» im Kreis 2

  • Zentrum St. Franziskus Wol­lishofen, Kilchbergstrasse 1. 29. Oktober, 26. November
  • Kirchenzentrum Leimbach, Wegackerstrasse 42: 30. Oktober, 27. November
  • Tertianum Residenz Enge, Brandschenkestrasse 82: 4. November, 2. Dezember

Alle «Digi-Kafi» sind öffentlich und kostenlos. Es braucht keine Anmeldung.

Nachbarschaftshilfe Kreis 2 (Montag und Mittwoch, 9–11 Uhr), Tel. 079 919 60 98, E-Mail kreis2@nachbarschaftshilfe.ch

Pascal Turin/Zürich24