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Zürich Nord
18.10.2024
18.10.2024 17:56 Uhr

Viele Unklarheiten rund um das Monsterprojekt Bergacker

Die Bauten gehören der Wohnbaugesellschaft Habitat 8000 und der Swiss Life.
Die Bauten gehören der Wohnbaugesellschaft Habitat 8000 und der Swiss Life. Bild: Pia Meier/Zürich24
Die Siedlung Bergacker, eine der grössten der Stadt, soll erneuert werden. Das stellt die Mieterinnen und Mieter vor grosse Herausforderungen. Ein Mieterinnen- und Mieter-Büro soll die sozialverträgliche Umsiedlung gewährleisten. Doch es gibt noch andere Probleme.

Die Siedlung Bergacker gehört ungefähr zur Hälfte der Wohnbaugesellschaft Habitat 8000 und der Swiss Life. Die vielen Liegenschaften aus den 1950er Jahren sollen einem Abriss weichen. Das Siedlungsareal beherbergt aktuell mehr als 400 Wohnungen, was die bevorstehenden Veränderungen besonders sensibel macht. Geplant sind Ersatzneubauten in zwei Etappen, die die Schaffung moderner Wohnräume zum Ziel haben.

Um die Umsiedlung der betroffenen Mieterparteien sozialverträglich zu gestalten, haben die beiden Bauträger in Zusammenarbeit mit den Sozialen Diensten der Stadt Zürich ein Mieterinnen- und Mieter-Büro eingerichtet. Dieses hat den Betrieb aufgenommen. Gemäss den Betreibern ist eine solche Zusammenarbeit Stadt mit Privaten eine Premiere. «Für das gute Gelingen eines solchen Projektes muss die Stadt die Unterstützung der Bauherrschaften einfordern», betont Walter Angst vom Mieterinnen- und Mieterverband. So günstiger Wohnraum wie im Bergacker könne aber nur in städtischen Siedlungen zur Verfügung gestellt werden. Doch nun scheint sich der Baubeginn im Bergacker zu verzögern.

Bundesinventar als Hindernis

Sowohl die Habitat 8000 als auch die Swiss Life haben nach einer gemeinsamen Testplanung separat einen Architekturwettbewerb durchgeführt. Bei der Habitat 8000 haben op-arch|Oester Pfenninger Ulrich Weiz den Wettbewerb gewonnen, bei der Swiss Life die Halter AG. Zudem haben beide ihre Mieterschaft zu Informationen eingeladen. Nach wie vor gibt es eine gemeinsame Homepage. Die Swiss Life hat allerdings in der Zwischenzeit eine separate Homepage eingerichtet. Ziel beider Bauherrschaften ist es, auf dem Bergacker ein breites Wohnungsangebot für alle Altersgruppen und Haushaltsformen zu schaffen.

Start Mitte 2026?

Habitat 8000 und Swiss Life wollten eigentlich ab Mitte 2026 mit dem Bau beginnen. Doch nun scheint sich der Termin zu verzögern. Die Habitat8000 kommuniziert neu 2027. Noch nicht von einer Verzögerung spricht die Swiss Life. Sie will zuerst abwarten, wie es weitergeht. Die Gründe für die Verzögerung sind gemäss Habitat vielfältig. Aber beide Bauträger nennen Isos-Abklärungen als ein Problem. Isos ist das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. In der Stadt Zürich ist rund 75 Prozent des Siedlungsgebiets mit Isos-Schutzzielen belegt. Das Hochbaudepartement spricht in einer Medienmitteilung im Juni dieses Jahres zum Thema Isos von der Problematik der Direktanwendung.

Die Stadt fordert von Bund und Kanton eine Anpassung bei dieser Direktanwendung. «Heute kommen Direktanwendungen dann zum Zug, wenn eine Planung im Isos-Perimeter liegt und gleichzeitig die Erfüllung mindestens einer weiteren Bundesaufgabe betroffen ist. Als Bundesaufgaben gelten etwa der Grundwasserschutz, aber auch der Bau von Fotovoltaikanlagen, Schutzräumen oder Mobilfunkantennen.» Das Isos könne in solchen Fällen Vorgaben aus der Bau- und Zonenordnung, Richtplänen und Gestaltungsplänen übersteuern. Dies sei unter anderem der Fall bei der Siedlung Dreispitz der Asig Wohngenossenschaft und der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Habitat 8000 in Schwamendingen. Dort stehe die Planung trotz rechtskräftigen Gestaltungsplänen still, wie das Hochbaudepartement schreibt. 

Ein Mieterinnen- und Mieter-Büro. Ob’s hilft?

Das Mieterinnen- und Mieter-Büro ist vor kurzem direkt in die Siedlung eingezogen und soll als zentrale Anlaufstelle fungieren. Die Mitarbeitenden stehen den Bewohnenden beratend zur Seite. Sie unterstützen bei der Suche nach neuem Wohnraum, bieten Hilfe bei finanziellen Fragen an und vermitteln Kontakte zu weiteren sozialen Einrichtungen. Mit diesem Ansatz möchten die Verantwortlichen sicherstellen, dass die Mieterinnen und Mieter nicht nur rechtzeitig informiert werden, sondern auch die notwendige Unterstützung erhalten, um den Übergang in die neuen Wohnungen so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Öffnungszeiten: Mo 14.30-19 Uhr, Di 15-17 Uhr, Do 10-12 Uhr. mieterinnenbuero@zuerich.ch. (pd.)

Pia Meier/Zürich24