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Züriberg
06.12.2024

«Politisches Engagement ist immer möglich»

Fürs Thema «Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und Politische Bildung» hat die Fachschaft Geografie eine Delegation der UNO-CH eingeladen. 
Fürs Thema «Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und Politische Bildung» hat die Fachschaft Geografie eine Delegation der UNO-CH eingeladen.  Bild: zvg.
UN@RG Rämibühl – eine Delegation der «UNO-CH» besucht Maturanden und Maturandinnen des «Rämibühl». Die Kernaussagen: Jugendliche sind in der Gesellschaft unterrepräsentiert und besonders stark von heutigen Entscheidungen betroffen.

Der neue Schweizer Rahmenlehrplan (RLP) für gymnasiale Maturitätsschulen orientiert sich am Kompetenzbegriff. Die Gymnasiasten und Gymnasiastinnen sollen nicht nur «wissen», sondern auch «können» und «wollen». Sie sollen erfolgreich studieren und verantwortungsvoll anspruchsvolle Aufgaben in der Gesellschaft lösen können. Aus diesem Grund fokussiert der RLP neben dem Wissen aus den einzelnen Fächern neu auch auf sogenannte transversale Unterrichtsbereiche.

Um den Schülerinnen und Schülern solche überfachlichen Kompetenzen, Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und Politische Bildung näherzubringen, hat die Fachschaft Geografie am Realgymnasium Rämibühl eine Delegation der UNO-CH eingeladen. Die Maturandinnen und Maturanden haben einen Einblick in die Geschichte, den Aufbau und die Funktion der UNO erhalten. Ein Fokus lag auf der Rolle der Schweiz in der UNO und den weltweit diskutierten SDGs (Sustainable Development Goals), den 17 Nachhaltigkeitszielen. Es wurden Fragen diskutiert wie: «Was ist Nachhaltigkeit?» und «Wo steht die Schweiz?». Die Schülerinnen und Schüler widmeten sich in Kleingruppen je einem SDG und diskutierten über Strategien auf globaler, nationaler und persönlicher Ebene, um diesem Nachhaltigkeitsziel einen Schritt näher zu kommen.

UNO kann Herausforderungen stemmen

Als Leiterin des Bildungsangebots der Gesellschaft Schweiz UNO ist es Caroline Mayer ein grosses Anliegen, durch Workshops wie diesen an Schulen die Werte und Prinzipien der Vereinten Nationen zu vermitteln. Die UNO bietet einen einzigartigen Ort, an dem praktisch alle Staaten der Welt zusammenkommen, um globale Herausforderungen zu diskutieren und Lösungen zu entwickeln – ein Wert, den man nicht unterschätzen darf. Gleichzeitig sind sie sich bewusst, dass die UNO reformbedürftig ist und Kritik Raum haben muss. Genau diese Offenheit macht ihr Bildungsangebot besonders wertvoll: Es zeigt Schülerinnen und Schülern nicht nur, welche Errungenschaften die UNO vorzuweisen hat, sondern auch, wo es Verbesserungspotenziale gibt. So regen sie kritisches Denken an und fördern eine differenzierte Sichtweise. Das passt hervorragend zu den Zielen des neuen Rahmenlehrplans, der junge Menschen ermutigt, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft mitzuwirken.

Jugendliche sind benachteiligt

Besonders eindrücklich und nahe bei den Jugendlichen war der Gastvortrag von ­Anesch­ka Berchtold, einer Schweizer Jugenddelegierten der sogenannten «Swiss Youth Reps» (hwww.swissyouthrep.ch). Aus ihrer Perspektive sind Jugendliche  im politischen System doppelt benachteiligt: Sie sind unterrepräsentiert und besonders stark von heutigen Entscheidungen betroffen. Ein Weg, dies zu ändern, sind genau diese Swiss Youth Reps. Jährlich werden drei Jugendliche für eine zweijährige Mandatszeit gewählt, um die Anliegen der in der Schweiz lebenden Jugend bei den Vereinten Nationen zu vertreten. Das EDA bietet ihnen an UNO-Konferenzen als Teil der Schweizer Delegation eine Plattform, um sich für eine zukunftsorientierte Politik einzusetzen.

Das RG Rämibühl bald in der Uno? 

Am UNO-Tag am Realgymnasium Rämibühl wurde deutlich: Die Maturandinnen und Maturanden sind vielseitig interessiert und engagiert. Ob auf die Matura ein Soziologie-, Physik-, Germanistikstudium oder Zwischenjahr folgt – politisches Engagement ist immer möglich. Vielleicht vertritt bald ein Maturand oder eine Maturandin  des Rämibühls die Schweizer Jugend bei der UNO? Flora Chiper (Matura 2018) macht es vor: Gemeinsam mit Aneschka Berchtold aus Bern und Pleun Vaartjes aus Lausanne ist sie seit über ­einem Jahr UNO-Jugenddelegierte der Schweiz. 

Julia Rafflenbeul