Das ehemalige Kulturhaus Kosmos an der Europaallee in Zürich bekommt neues Leben eingehaucht. Nachdem Kino, Buchladen und Restaurant des ambitionierten Projekts 2022 Insolvenz anmelden mussten, zieht im Juli mit «Casi Casa» ein neuer Gastronomiebetrieb ein, so berichtet es die Luzerner Zeitung. Ob sich die Fläche dieses Mal wirtschaftlich tragen lässt, bleibt allerdings fraglich.
Ein Ort mit Geschichte
2017 als «herausragender Ort städtischen Lebens» gefeiert, scheiterte das Kosmos trotz der prominenten Lage zwischen Hauptbahnhof und Langstrasse. Machtkämpfe unter den Betreibern, ambitionierte Kulturansprüche und angeblich zu hohe Mietforderungen der SBB führten zur Pleite. Nach dem Konkurs suchte die Bundesbahn lange nach einem geeigneten Nachfolger.
Nun übernimmt die Zürcher Gastrofirma Damn Delicious die ehemalige Restaurantfläche. Das Unternehmen, das bereits Betriebe in Zürich, Sihlcity und Bremgarten führt, will ab Juli mit dem Konzept «Casi Casa» einen «lebendigen Treffpunkt für lateinamerikanische Kulinarik und Kultur» etablieren. Geplant sind ein Restaurant, eine Bar und eine Eventfläche, geöffnet täglich bis Mitternacht, am Wochenende bis 1 Uhr morgens.
Wurde der Mietzins gesenkt?
Über die Höhe der neuen Miete schweigen sich sowohl Damn Delicious als auch die SBB aus. Branchenkenner gehen jedoch davon aus, dass die Bahn bei den Mietkonditionen deutlich entgegengekommen sein muss – andernfalls sei ein wirtschaftlicher Betrieb kaum realistisch.
Schon beim ursprünglichen Kosmos war gemutmasst worden, dass die Mietforderungen von angeblich 1,5 Millionen Franken pro Jahr mitverantwortlich für das Scheitern gewesen seien. Angesichts der Gastro-Krise und der weiterhin unsicheren Frequenzen in der Europaallee wäre ein Erfolg des neuen Konzepts unter alten Bedingungen kaum vorstellbar.
Ein Ort im Übergang
«Casi Casa» verspricht kulinarisches Feuer und kulturelle Impulse. Ob das reicht, um einen wirtschaftlich tragfähigen Betrieb zu sichern, wird sich zeigen müssen. Die SBB setzen jedenfalls weiter auf gemischte Nutzung und hoffen auf ein Happy End in der Europaallee.