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Zürich Nord
13.04.2023
15.04.2023 07:21 Uhr

Radrennbahn und Beiz sind zu oft geschlossen

Über 60 Personen, darunter zahlreiche junge Menschen, nahmen am Austausch teil.
Über 60 Personen, darunter zahlreiche junge Menschen, nahmen am Austausch teil. Bild: zvg
Im Rahmen des Netzwerktreffens des Quartiervereins Oerlikon diskutierten Jugendliche mit Vereinen und Verbänden, Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Politikerinnen und Politikern über eine Zukunftsvision für Zürich Nord. Ein Thema ist die offene Radrennbahn.

Monika Wicki

Der Wirtschaftsraum Zürich Nord (WZN), die offene Jugendarbeit Oerlikon (OJA) sowie der Quartierverein Oerlikon luden ein zum jährlichen Austausch mit Organisationen aus dem Quartier. Die zu diskutierenden Themen waren anspruchsvoll und stammten aus dem letztjährigen Anlass. Nichts weniger als eine Zukunftsvision für Oerlikon von und mit der Jugend sowie ein Tag der offenen Türen in Oerlikon sollten in mehreren Gruppen besprochen werden.

Das Interesse war gross, über 60 Personen, darunter zahlreiche junge Menschen, hatten sich angemeldet. Die von Christian Huser, Renato Hüppi, Markus Hungerbühler, Martin Raststetter und Monika Wicki geleiteten Gruppen hatten ein gedrängtes Programm und was am Ende präsentiert wurde, hatte Hand und Fuss.

Ein Oerlikon, in dem sich alle wohlfühlen, war in allen Gruppen deutlich geworden. «Es braucht Raum für Begegnungen, in dem nicht der Konsum im Zentrum steht», sagt eine junge Frau und ein junger Mann meint: «Schön gestaltete Plätze laden zur Rücksichtnahme ein.» Dies wird durch viele Anwesende gestützt. So wird über eine Piazza auf dem Marktplatz diskutiert, wo Stände mit Verpflegungsmöglichkeiten zum Verweilen einladen und unterschiedliche Angebote Senioren, Arbeitende oder auch junge Menschen anziehen.

Nutzung bestehender Anlagen

Zwischennutzungen in leer stehenden Gebäuden und Flächen sollen vermehrt auch niederschwellige Begegnungsmöglichkeiten schaffen. Diskutiert wird auch die Möglichkeit, bei der offenen Rennbahn Kultur, Gastwirtschaft und Freiraum zusammen zu bringen. Hierzu meint Heier Lämmler, Vorstandsmitglied des Vereins IG offene Rennbahn Oerlikon: «Grundsätzlich heisst die offene Rennbahn nicht nur so, sie ist es auch: offen für viele Ideen. Und wir fördern auch den Nachwuchs – nicht nur im Bahnrad-Sport. Es gibt immer wieder Ideen, die an uns getragen werden. Wir führen dann eine offene Diskussion. Dabei ist immer zu bedenken, dass man gleichzeitig auch die Verantwortung/Haftung für die Infrastruktur übernehmen muss.»

Aber auch das Gewerbe spielt eine bedeutende Rolle. «Ein Tag der offenen Türen soll geschaffen werden, damit insbesondere junge Menschen niederschwellig einen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten des lokalen Gewerbes erhalten können», sagt Christian Huser.

Wie geht es weiter?

Der Quartierverein wie auch der WZN und die OJA Oerlikon werden sich diesen Themen in Zusammenarbeit mit den Vereinen, Parteien und Unternehmen annehmen. Auch im Rahmen der Arealentwicklung MFO West, zu der eine städtische Auftaktveranstaltung am 22. Mai 2023 in Oerlikon stattfindet, sollen die Anliegen eingebracht werden. So kann der Wunsch nach möglichen Zwischennutzungen durch die Stadtplanung frühzeitig wahrgenommen werden. An der Netzwerkveranstaltung des Quartiervereins Oerlikon im März 2024 wird sich zeigen, was erreicht worden ist.

Kommentar

Herr Péclard, übernehmen Sie!

Die Forderung ist vielleicht ein wenig platt. Aber ja, Michel Péclard, der Szenegastronom, soll die Beiz der Offenen Rennbahn in Oerlikon übernehmen. Ich bin überzeugt, dass er das brachliegende Juwel wachküssen kann, wie er das etwa beim Camping und dem Restaurant «Fischers Fritz» in Wollishofen auch geschafft hat.

Warum ich auf die Idee komme? Kürzlich diskutierten auf Initiative des Wirtschaftsraums Zürich Nord, der offenen Jugendarbeit Oerlikon und des Quartiervereins Oerlikon gut 60 Personen darüber, wie man das Quartier und eigentlich ganz Zürich Nord aufwerten könnte. Eine der Hauptforderungen: Die offene Rennbahn soll Möglichkeiten bieten, Kultur, Gastwirtschaft und Freiraum zusammenzubringen. Gut so!

Ich selber gehe oft zur Offenen Rennbahn. Achtung – Boomer-Aussage: Das Bahnfieber packte mich 1983. Also vor 40 Jahren. Damals fanden im Oerliker Oval die Weltmeisterschaften statt. Urs Freuler gewann das Punktefahren vor Guido Bontempi. Warum dieses Altherren-Blabla? Ich masse mir an, das Potenzial der Offenen Rennbahn ein wenig einschätzen zu können.

Und ja, ich finde, man könnte 2023 mehr aus diesem Ort machen. Die Zeiten haben sich geändert. In Zürich Nord wohnen je länger, je mehr trendige Hipster, Velofreaks und gut verdienende Paare, die dem Gastroerlebnis à la Michel Péclard nicht abgeneigt sind. Ich bin überzeugt, auch die altehrwürdige Interessensgemeinschaft Offene Rennbahn ist so einer Kooperation nicht abgeneigt. Eine Wurst und ein Bier wird es auch bei Péclard geben.

Lorenz Steinmann

Monika Wicki