Pia Meier
«Die Weichen müssen frühzeitig gestellt werden, damit der öffentliche Verkehr ein Erfolg bleibt», hielt Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) anlässlich der Medienkonferenz vergangene Woche fest. Zürich brauche keine Wende wie andere Orte, sondern es müsse konsequent in der eingeschlagenen Richtung weitergearbeitet werden. Und Walker Späh wies darauf hin, dass der ZVV bis 2024 den Anteil des öffentlichen Verkehrs an der Mobilität im Kanton Zürich von heute 32 auf 40 Prozent steigern will. «Wichtig ist dafür ein gutes Angebot im urbanen Raum.» Heute sei der ZVV bezüglich Fahrgäste wieder auf Vorpandemieniveau.
Abzweigung Neu-Affoltern
Ein wichtiges Zukunftsprojekt ist für Walker Späh und Stadtrat Michael Baumer (FDP) die Tramtangente Nord von Affoltern über Oerlikon nach Stettbach. Diese Tramlinie wird zuerst das Trassee des Trams Affoltern nutzen, das gemäss Plan ab 2026 gebaut werden soll. Es wird vom Holzerhurd zum Bucheggplatz fahren. Die Tramtangente Nord wird in Neu-Affoltern in Richtung Bahnhof Oerlikon abzweigen und danach am Hallenstadion und der Messe vorbei zum Bahnhof Stettbach führen.
Wo auf Schwamendingerstrasse?
Ein Eigentrassee fürs Tram sei auf dieser Strecke möglich, so Walker Späh. Ortskenner können sich das allerdings auf der Regensberg- und der Schwamendingerstrasse noch nicht ganz vorstellen. Die anwesenden Fachleute der VBZ versicherten, dass sie sich dessen bewusst seien. Die von der Stadt in Angriff genommene Machbarkeitsstudie werde zeigen, was möglich sei. Offen ist auch noch die Linienführung ab Saatlen in Schwamendingen. Die eine Variante führt über den Schwamendingerplatz zum Bahnhof Stettbach, die andere auf der Ueberlandstrasse, die bis jetzt nur durch Busse erschlossen wird. In einem weiteren Schritt sind Verlängerungen über Dübendorf bis nach Dietlikon sowie ein Abzweiger in Richtung Wallisellen denkbar.
Der Vorteil der ersten Variante ist, dass sie zu einem grossen Teil das schon bestehende Tramtrassee benutzen kann. Allerdings, so gaben die anwesenden Fachleute der VBZ zu bedenken, müsste das Tram bei der Einhausung Schwamendingen die Autobahn unterirdisch queren. Die zweite Variante könnte nur zu einem kleinen Teil bereits bestehende Trassees nutzen, würde aber ein neues Quartier mit einem Tram erschliessen und städtebaulich die Chance bieten, die Ueberlandstrasse neu zu gestalten. Dies waren nur einige offene Fragen zur Tramtangente Nord. Der Baubeginn wäre in den dreissiger Jahren vorgesehen.
Bei der Tramtangente Nord handelt es sich um ein Generationenprojekt. Das Projekt ist integraler Bestandteil der ZVV-Strategie 2025-2029 sowie der VBZ-Netzentwicklungsstrategie auf Basis des «Zukunftsbilds ÖV 2050», das unter anderem ein ÖV-Ringsystem mit einer neuen Tangentialverbindung von Affoltern via Oerlikon nach Stettbach vorsieht. Die Tramtangente Nord ist lediglich ein kleines Stück des Ringsystems durch die Aussenquartiere der Stadt Zürich, aber ein sehr wichtiges. «Es soll nun mit Hochdruck in Angriff genommen werden», versicherten Walker Späh und Baumer. Ziel ist, die Pläne bis zur Vergabe der Bundesgelder im Rahmen des sechsten Agglomerationsprogramms bereit zu haben, was in zirka acht Jahren der Fall sein wird. Vor 2040 wird diese Tramlinie wahrscheinlich nicht verkehren. Mehr Informationen über die Pläne der VBZ wird gemäss Baumer die Netzentwicklungsstrategie im Januar 2024 bieten.