Pascal Turin
Beim Schipferhof in Wollishofen gehen die Pächter Ende 2026 in Pension. Die Stadt Zürich überlegt deshalb, wie der Landwirtschaftsbetrieb mitten im Quartier in Zukunft genutzt werden soll. Die für die Verpachtung der stadteigenen Bauernhöfe zuständige Dienstabteilung Grün Stadt Zürich will in ihre Planung auch die Wünsche der Bevölkerung einbeziehen.
Im vergangenen November fand deshalb eine Mitwirkungsveranstaltung statt. Knapp 100 Personen nahmen daran teil – ein Erfolg. Es war das erste Mal, dass Grün Stadt Zürich für die Verpachtung eines Hofs die Bevölkerung in dieser Form einbezog. «Wir haben mit ungefähr 50 Personen gerechnet und uns sehr über das grosse Interesse gefreut», sagt Markus Wittmer, Projektleiter Landwirtschaft.
Nutztierhaltung weiter gewünscht
Die Workshop-Teilnehmenden diskutierten in Gruppen ihre Bedürfnisse an zukünftige Quartiernutzungen, die auf dem Schipferhof ab 2027 stattfinden sollen, und hielten sie schriftlich fest. Die Ergebnisse wurden danach in einem umfangreichen Bericht zusammengetragen. Dieser ist öffentlich im Internet zugänglich und zeigt auf, in welche Richtung es mit dem Landwirtschaftsbetrieb gehen könnte. «Die meisten Vorschläge waren pragmatisch. Es wurde sogar verschiedentlich betont, dass man die neue Pächterschaft nicht zu sehr mit strikten und zu vielen Vorgaben einengen solle», sagt Wittmer.
So zeigt sich zum Beispiel, dass viele Quartierbewohnerinnen und -bewohner weiterhin Nutztiere auf dem Hof wünschen. Das ist insofern sinnvoll, da laut Grün Stadt Zürich Ackerbau wegen der Hanglage des knapp 18 Hektaren grossen Betriebs sowieso nur begrenzt möglich ist. Welche Nutztiere dann schlussendlich auf dem Schipferhof leben werden, gibt die Stadt nicht vor. Das können Kühe sein – aber auch andere Tiere, welche Heu und Gras fressen. Entscheidend dafür wird das Betriebskonzept der zukünftigen Pächterschaft sein.
Ebenfalls häufig gewünscht wurde, dass es weiterhin einen Hofladen gibt. Einige könnten sich zusätzlich eine Art Café vorstellen, andere wiederum möchten längere Öffnungszeiten oder einen Selbstbedienungsautomaten.
Infoveranstaltung geplant
Ganz frei ist Grün Stadt Zürich bei der Ausschreibung für die Suche nach einer neuen Pächterin oder einem neuen Pächter sowieso nicht. Zum einen gibt es gesetzgeberische Vorgaben, zum anderen ist da das städtische Grünbuch, welches aufzeigt, wie sich die Grün- und Freiräume künftig entwickeln sollen. «Wir möchten hochwertige Produkte, wir wollen Biolandwirtschaft, Artenvielfalt und die Möglichkeit für die Leute, sich zu beteiligen», sagt Wittmer.
Am 26. März werden von 19 bis 21 Uhr im Kirchgemeindezentrum St. Franziskus die Ergebnisse der Mitwirkungsveranstaltung vorgestellt. Ausserdem will Grün Stadt Zürich aufzeigen, welche Resultate weiterverfolgt werden. Die Ausschreibung für die Suche nach einer neuen Pächterin oder einem neuen Pächter soll 2025 erfolgen. Die neue Pächterschaft wird den Hof ab 2027 übernehmen.