7. Juli 1944. Als Alois «Wysel» Iten geboren wurde, tobte der 2. Weltkrieg. Der Radsport lag darnieder. Kriegsbedingt fand nicht einmal die Tour de Suisse statt. Doch schon als Jüngling jubelte Iten in den 1950er Jahren Hugo Koblet zu, als dieser auf der Offenen Rennbahn Siege einfuhr und 1955 die letzte seiner drei Tour de Suisse-Siege gewann.
Abwart und Rektor
Laut dem Radsport-Magazin «Gruppetto» war er schon damals sehr oft auf der Offenen Rennbahn – und ist es heute noch. Er wirke hier wie der Abwart eins Schulhauses. Wobei das in den höchsten Tönen lobend und ehrfürchtig gemeint ist. Still und leise sorgt er dafür, dass für jeden Startschuss alles bereit ist. Tatsächlich sei Iten nicht nur Abwart, sondern genau genommen auch der Rektor, so «Gruppetto. Durch seine Schule gingen Radsportstars wie Fabian Cancellara, ,Barbara Heeb, Stefan Bissegger, Kurt Betschard, aber auch Bruno Risi.
Kultmarke itca
Seit 1967 hat Iten ein kleines Radsportgeschäft, das er in einem Winkel der Offenen Rennbahn betreibt. Er sponserte Rad-Elite-Teams und baute Velos mit kultigen Stahlrahmen: «itca» heissen die Velos. Das bedeutet Beständigkeit und Langlebigkeit, genauso wie der Erbauer noch heute wirkt. Mit bald 80 Jahren.
Als Gründungsmitglied und Präsident der Interessengemeinschaft Offene Rennbahn Oerlikon (IGOR) ist Alois Iten massgeblich daran beteiligt, dass die 1912 eröffnete und geschichtsträchtige Offene Rennbahn Oerlikon bis heute erhalten geblieben ist. Seit 2002 ist er als Leiter Betrieb der Offenen Rennbahn Gesamtverantwortlicher für die Dienstagabendrennen an rund 20 Rennabenden pro Jahr.
Langjähriger Verbandstrainer
Auch auf nationaler Ebene stand Alois Iten im Einsatz für den Radsport-Nachwuchs. Er war von 1985 bis 2018 Swiss Cycling Verbandstrainer Nachwuchs im Bahnradsport und wurde in dieser Funktion 2001 mit dem Ehrenpreis «Nachwuchstrainer Swiss Olympic» (heute «Swiss Olympic Coach Award») ausgezeichnet.
Rad-WM als weiterer Höhepunkt
2023 bekam Iten den Sportförderpreis der Stadt Zürich. Eine späte, aber würdige Ehrung. Diesen Herbst steht ein weiterer Höhepunkt in Alois «Wysel» Itens Karriere an. Das Zeitfahren der Männer-Rad-WM startet auf dem Betonoval in Oerlikon. Nach dem Grossanlass will er laut dem Radsport-Magazin «Gruppetto» etwas kürzer treten.