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Wohn- und Klimaschutz: Hier und heute Verantwortung wahrnehmen

Mischa Schiwow, Gemeinderat AL, Kreis 7/8
Mischa Schiwow, Gemeinderat AL, Kreis 7/8 Bild: zvg
Auf die zum Teil sehr langjährigen Mieterinnen und Mieter wird keine Rücksicht genommen.

Bei eisiger Kälte in Zürichs Strassen erreicht der Wahlkampf für den Kantons- und Regierungsrat seinen Siedepunkt: Kandidatinnen und Kandidaten lächeln einem in allen sozialen Medien, auf Plakaten und in Persona auf den Plätzen entgegen. Als Spitzenkandidat der AL bin ich ebenfalls unterwegs und spüre, dass die Passantinnen dieser geballten Ladung Schlagworten und schöner Versprechungen bereits leid sind.

Anstelle Flyer zu verteilen, habe ich den vergangenen Wochen vor allem Unterschriften für zwei Petitionen gesammelt, die meinen Kernanliegen Ausdruck geben: Zum einen für eine Etappierung der Ersatzneubauten an der Witikonerstrasse 430 – 468 und einen Appell an den Stadtrat, in Witikon alle Kräfte zu bündeln für die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum in diesem Quartier. Zum anderen gegen den Abbruch des alten Kinderspitals in Hottingen und dessen Weiternutzung als Spitalgebäude.

Wie schon am Hofacker, haben wir es im Glockenacker in Witikon mit einer Eigentümerschaft zu tun, die sich ursprünglich sozialen Zielen verpflichtet hat. So wurden die 19 Wohnhäuser an der Witikonerstrasse 1960 vom Unternehmer Jean Vannini gebaut, um Familien zu vorteilhaften Bedingungen ein schönes Zuhause zu geben. Heute schieben die 2. und 3. Generation der Inhaberfamilie Forster-Vannini zu hohe Sanierungskosten vor, um die 99 Wohnungen auf den neusten Stand zu bringen.

Auf die zum Teil sehr langjährigen Mieterinnen und Mieter wird keine Rücksicht genommen, wenn es darum geht, das rund 13000 m2 grosse Areal rentabler auszunützen. Die von zahlreichen Bewohnern der Siedlung und aus Witikon unterschriebene Petition verlangt, dank einer Etappierung des Bauprojekts wenigstens nicht alle Mietparteien gleichzeitig auf den völlig ausgedünnten Wohnungsmarkt zu drängen.

Ist es angesichts der Klimakrise zeitgemäss, ein voll funktionstüchtiges Spital samt unterirdischem Notspital abzureissen, um einem neuen Zentrum für Zahnmedizin Platz zu machen? Es ist unverständlich, dass der für den ökologischen Umbau einstehende Baudirektor des Kantons die Argumente seines Amtsvorgängers einfach übernimmt und behauptet, «Analysen und Studien» hätten die Nichteignung des alten Kinderspitals für das Unispital unter Beweis gestellt.

Über 600 Personen aus dem Quartier haben bereits eine Petition unterzeichnet, welche verlangt, dass der 2018 eilig und ohne Einbezug des Quartiers gefällte Regierungsratsbeschluss überdacht wird und dringend notwendige CO2-Bilanz eines Abbruchs und Neubaus einer Weiternutzung als Spital gegenübergestellt wird. Auch im Kreis 7/8 ist es an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen!

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Mischa Schiwow