Nachdem die «Katarstrophe» der letzten Männer-Fussballweltmeisterschaft nicht nur bei mir, sondern auch bei Gianni Infantino «very strong feelings» hinterlassen hatte, dürfen wir uns vielleicht bald schon auf ein erfreulicheres Sportereignis freuen. Die Schweiz bewirbt sich bei der Uefa als Gastland für die Frauen-Fussballeuropameisterinnenschaft 2025.
Sollte der Entscheid zugunsten der Schweiz ausfallen, wird Zürich nebst Basel, Bern und Genf einer der vier Hauptaustragungsorte. Dies wäre erfreulich, denn das Turnier würde nicht nur die Rakete für den Frauenfussball in der Schweiz und in Zürich zünden, sondern auch den Weg für ein unvergessliches Fussballfest im Sommer 2025 ebnen. Die Uefa wird im April 2023 bekannt geben, wo das Turnier ausgetragen wird. Wir schaffen das.
Allerdings befinden wir uns in einem Dilemma. Alle wollen gerne Spiel und Spass haben, aber niemand will die Klimaerwärmung. Grossanlässe sind immer auch eine Belastung für das Klima und die Umwelt. So verursachte die Euro 2008 in der Schweiz einen CO2-Ausstoss von rund 135 000 Tonnen. Das ist in etwa gleich viel, wie der motorisierte Individualverkehr in der Stadt Zürich während eines Monats ausstösst.
Inzwischen ist klar, dass Umwelt und Klima nicht mehr einfach auf die Ersatzbank verwiesen werden können. Vor diesem Hintergrund müssen wir uns gut überlegen, wie wir Grossveranstaltungen im Einklang mit dem Netto-Null-Klimaziel organisieren können. Die Devise lautet: Energie- und Ressourcenverbrauch wie auch CO2-Emissionen so weit wie möglich vermeiden.
Und was dennoch in die Atmosphäre verpufft, muss mit geeigneten Massnahmen kompensiert werden. Vollziehen wir keinen Richtungswechsel, stehen wir vielleicht schon bald im klimapolitischen Offside – und dies soll nicht das Ziel sein.
Die Durchführung der Frauen-Fussballeuropameisterinnenschaft 2025 bietet der Stadt Zürich eine gute Gelegenheit, beim Umwelt- und Klimaschutz einen gewichtigen Schritt voranzugehen und geeignete Konzepte und Massnahmen auszuarbeiten, damit Sportanlässe und andere grössere Veranstaltungen in Zukunft im Einklang mit dem Netto-Null-Ziel durchgeführt werden können.
Hierzu haben die Grünen einen Vorstoss im Gemeinderat eingereicht, der diese Woche verhandelt wird. Das Ziel ist, dass für Veranstaltungen ein Werkzeugkoffer entsteht, der nicht nur für diesen einen Sportanlass, sondern allgemein für grössere Veranstaltungen tauglich ist. Dies wäre vorerst nur ein kleiner Schritt für uns, aber ein grosser Sprung für den Klima- und Umweltschutz.