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Aus dem Gemeinderat
13.03.2024
13.03.2024 11:04 Uhr

In Würde in Rente gehen

Tanja Maag, Gemeinderätin AL, Wahlkreise 4+5
Tanja Maag, Gemeinderätin AL, Wahlkreise 4+5 Bild: zvg
Angestellte in der Reinigung, in der Gastronomie, in der Logistik, bei der Kehrichtabfuhr, in der Pflege, im Gartenbau usw. erleben vergleichbar hohe körperliche Beanspruchungen wie Bauarbeitende.

Kurz vor dem deutlichen Zuspruch zu einer 13. AHV-Rente am 3. März wurde auch auf Gemeindeebene ein weiterer Weg zur Verbesserung der Situation von Rentner/-innen mit kleinem Portemonnaie angelegt. Der AL-Vorstoss von Patrik Maillard und mir für einen flexiblen Altersrücktritt für Menschen, die in «Verschleissjobs» arbeiten, wurde mit Stichentscheid der Ratspräsidentin dem Stadtrat überwiesen.

Das Postulat fordert den Stadtrat auf zu prüfen, wie die städtischen Mitarbeitenden, die körperlich sehr beanspruchende Arbeit verrichten, ohne nennenswerte finanzielle Einbusse mit 60 Jahren in Rente gehen können. Die Vision zu dieser Forderung hat ihren Ursprung in der Erfolgsgeschichte der Frührente in der Baubranche. Seit 2023 können Arbeiterinnen und Arbeiter im Bauhauptgewerbe von einem flexiblen Altersrücktritt profitieren und gut abgesichert vorzeitig in Rente gehen.

Angestellte in der Reinigung, in der Gastronomie, in der Logistik, bei der Kehrichtabfuhr, in der Pflege, im Gartenbau usw. erleben vergleichbar hohe körperliche Beanspruchungen und laufen Gefahr, ihr Rentenalter nicht gesund erreichen zu dürfen. Im Rahmen einer europäischen Erhebung über Arbeitsbedingungen vor rund zwei Jahren benannte rund ein Viertel der Angestellten in der Schweiz eine Gefährdung der Sicherheit oder Gesundheit durch ihre Arbeit.

Sie berichteten unter anderem von Belastungen für den Bewegungsapparat und einem hohen Arbeitstempo. Die Daten deuten darauf hin, dass die Branchen Handel, Gastgewerbe, Transportwesen, und insbesondere das Gesundheitswesen, überdurchschnittlich stark betroffen sind. Es ist zermürbend und entwürdigend, sich mit körperlichen Beschwerden oder gar einer Invalidität ins Rentenalter schleppen zu müssen. Die Rahmenbedingungen in der Übergangs- wie auch später in der Rentenphase sollen für alle ein möglichst sorgloses Leben ermöglichen. Alles andere ist beschämend! Die Stadt Zürich soll hier ihre Vorreiterrolle weiter ausbauen!

Unsere Gegner/-innen hielten uns denn auch das bereits bestehende städtische Modell des flexiblen Altersrücktritts entgegen. Dieses ist schon einmal ein guter Schritt. Trotzdem muss man sich die Zeit einer allfälligen Überbrückung leisten können, was gerade in den Lohnsegmenten der genannten Berufsfelder schwierig ist. Die Stadt bietet nur zum Teil eine finanzielle Übergangsunterstützung. Wir sind ausserdem davon überzeugt, dass eine Rente mit sechzig für körperlich hart arbeitende Menschen die Attraktivität eines Berufs steigern kann. Solche Verbesserungen wirken gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegen und unterstützen den Zufluss von Beiträgen in die AHV.

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Tanja Maag